Zugverkehr

Lokführer-Gewerkschaft macht der Bahn schwere Vorwürfe

«Was wir hier erleben, ist kein Fahrplan mehr, sondern ein Wunschzettel», sagt Uwe Böhm, Bezirksvorsitzender der GdL in Bayern, über die Pünktlichkeit der Züge im Freistaat. (Archivbild)

«Was wir hier erleben, ist kein Fahrplan mehr, sondern ein Wunschzettel», sagt Uwe Böhm, Bezirksvorsitzender der GdL in Bayern, über die Pünktlichkeit der Züge im Freistaat. (Archivbild)

Von dpa

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GdL) in Bayern macht der Deutschen Bahn schwere Vorwürfe mit Blick auf die Zuverlässigkeit der Züge im Freistaat. „Was wir hier erleben, ist kein Fahrplan mehr, sondern ein Wunschzettel“, sagte der bayerische Bezirksvorsitzende Uwe Böhm der „Augsburger Allgemeinen“.

Die Lokomotivführer leiden laut Böhm unter einer Flut aus sogenannten Fahrplan-Anordnungen, kurz FPLO. „Diese FPLOs sorgen oft für verspätete Abfahrtzeiten, verpasste Anschlüsse und Zugausfälle“, sagte Böhm der Zeitung. Die Fahrplan-Anordnungen ergänzen demnach den Standardfahrplan und beschreiben Abweichungen durch Baumaßnahmen. Allein in diesem Jahr habe es in Bayern mehr als 1.000 davon gegeben.

Laut Böhm erhielten Lokführer zum Teil mehrere solcher Anordnungen pro Schicht. „In nur fünf Minuten Vorbereitungszeit müssen sie die relevanten Änderungen heraussuchen.“ Das sei schlicht unmöglich, befand Böhm. In der Folge würden sich Schichten kurzfristig verlängern und tarifliche Ruhezeiten würden unterschritten. „Mitunter treffen Änderungen für Frühdienste so spät ein, dass die Lokführer diese am Vorabend gar nicht mehr sehen - der erste Zug am Morgen fällt dann aus“, berichtete Böhm.

Ein weiteres Problem sind demnach unterschiedlich angezeigte Abfahrtzeiten im Führerstand und an den Bahnsteigen: „Züge fahren zu früh, Zugbegleiter verpassen ihre Züge, Anschlüsse platzen.“

Die Gewerkschaft überlegt, das nicht länger hinzunehmen. „Vielleicht wird man erst wach, wenn unsere Betriebsräte Dienstschichten rigoroser ablehnen“, sagte Böhm. „Das könnte Zugausfälle bedeuten, aber wir müssen die Beschäftigten schützen und deren knappe Erholzeit wieder planbarer machen.“

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn teilte dazu auf Anfrage mit, die Zahl der Baustellen im Schienennetz bleibe auch in nächster Zeit weiter hoch. Bei kurzfristig auftretenden Reparaturbedarfen, krankheitsbedingten Personalausfällen bei Baufirmen oder technischen Prüfern sei es trotz aller Anstrengungen der Planer nicht immer möglich, dass Lokführer und Zug-Teams die Fahrplaninformationen mit längerem Vorlauf erhielten. In den meisten Fällen kämen diese Anweisungen aber rechtzeitig bei den Eisenbahnern in den Zügen an, betonte die Sprecherin.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

Folgen Sie Themen dieses Artikels:

Alle Artikel zu gefolgten Themen und Autoren finden Sie bei mein Idowa

Keine Kommentare


Neueste zuerst Älteste zuerst Beliebteste zuerst
alle Leser-Kommentare anzeigen
Leser-Kommentare ausblenden

Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.