Aschaffenburg

Psychiater: Gefahr geht nicht per se von Migranten aus

Nach dem Attentat von Aschaffenburg äußert sich der Leiter des Bezirkskrankenhauses Lohr zur Gefahr von Menschen mit Migrationshintergrund.

Nach dem Attentat von Aschaffenburg äußert sich der Leiter des Bezirkskrankenhauses Lohr zur Gefahr von Menschen mit Migrationshintergrund.

Von dpa

Nach dem Aschaffenburger Attentat äußert sich der Leiter des örtlichen psychiatrischen Bezirkskrankenhauses Dominikus Bönsch über das Risiko für Gewalttaten bei Migranten. "Der Hauptrisikofaktor für solche Taten ist die schizophrene Erkrankung in Kombination mit Alkohol- und Drogenkonsum und männlichem Geschlecht", sagte der Professor der "Main-Post".

Migration sei ein zusätzlicher Risikofaktor, weil sie für psychiatrische Erkrankungen prädestiniere. Jahrelang in Auffanglagern oder Asylbewerberheimen zu leben sei "definitiv nicht gut für die psychische Gesundheit", so Bönsch. "Es hätten in Aschaffenburg und Würzburg aber genauso gut deutsche Patienten sein können. Diese Gefahr geht nicht per se von Menschen mit Migrationshintergrund aus", sagte Bönsch.

Der Mediziner kritisiert die derzeitigen rechtlichen Möglichkeiten zur psychiatrischen Unterbringung. Die Schwelle, jemanden in die Psychiatrie zu bringen, sei in Bayern extrem niedrig. Aber die Schwelle, die Betroffenen weiterzubehandeln, unter anderem auch gegen ihren Willen, sei wahnsinnig hoch. Zudem fehle es an Präventionsangeboten. "Wir bräuchten einen Ausbau der sozialpsychiatrischen Dienste, wir bräuchten aufsuchende Hilfen und gerade im Bereich Alkohol und Drogen mehr niederschwellige Angebote, die die Patienten langfristig begleiten", so Bönsch.

In Aschaffenburg hatte am 22. Januar ein mutmaßlich psychisch kranker Flüchtling aus Afghanistan auf Kinder und Passanten eingestochen. Ein zweijähriger Junge marokkanischer Herkunft und ein Deutscher (41) starben. Einen ähnlichen tödlichen Messerangriff hatte es 2021 in Würzburg gegeben. Damals hatte ein psychisch kranker Flüchtling aus Somalia in der Innenstadt drei Menschen getötet.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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