Es sind Kisten über Kisten, die Fabian Weinzierl und Louis Dreihäupl unter einer Plastikfolie enthüllen. Alle prall gefüllt mit Pappalben, zwei bis dreitausend Stück. Ihre Covers, mal schwarz-weiß, mal ein wenig vergilbt, mal bunt. Sie schützen das, was für Dreihäupl und Weinzierl mehr als ein Überbleibsel der Musikgeschichte ist: Schallplatten. Es ist die Haptik, die Klänge, authentisch, raschelnd, knarzend, ihr Cover, die Farben und beigelegten Texte, in denen sich Künstler über ihr Lied hinaus ausdrücken, die Schallplatten für die beiden zu mehr machen, als einen schwarzen Kreis aus PVC. Die Sammlung ist neben dem Papierschild, das mit Klebeband an der Innenscheibe des Schaufensters befestigt wurde, das Einzige, das bislang verrät, was hier, in dem Eckhaus in der Viechtacher Schießlstraße, bald entstehen wird. Die Räume sind noch leer. Nur Wandfarbe, Eimer, Besen und Leiter stehen auf den weißen Fließen. Doch bald soll sich die Fläche in ein Unikat verwandeln, in eine Schatzkammer für Schallplatten, in Tante Erna's Musik- und Kulturladen.