Nach Listerien-Verdacht
Mängel behoben: Ruhstorfer Betrieb darf wieder arbeiten
2. Juli 2022, 8:33 Uhr aktualisiert am 19. August 2022, 12:43 Uhr

Manfred Rohde
Elektronenmikroskopische Aufnahmen von Listerien (Listeria monocytogenes).
Ein kleiner Betrieb in Ruhstorf im Landkreis Passau war Ende Juni in den Fokus des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) geraten, wie die Behörde mitgeteilt hatte. Er soll möglicherweise für mehrere Listerien-Fälle in Niederbayern und im Landkreis Altötting verantwortlich sein. Bestehende Hygienemängel sind nun aber beseitigt und der Betrieb darf seine Arbeit wieder aufnehmen.
Die Erkrankungen liegen demnach schon bis zu sieben Jahre zurück. Das LGL zählte insgesamt 13 Fälle, darunter ist auch ein Todesfall eines 85-jährigen Mannes aus dem Jahr 2015. Durch Genom-Analyseverfahren konnte das LGL laut eigenen Angaben einen möglichen Zusammenhang mit dem Lebensmittelbetrieb herstellen. Die genauen Vertriebswege werden aktuell noch ermittelt. Allerdings seien bei allen Fällen Keime aus dem gleichen Cluster nachgewiesen worden. Laut LGL ein Indiz, dass alle Erkrankungen auf eine gemeinsame Ursache zurückgeführt werden können. Derselbe Listerienstamm sei auch in dem besagten Betrieb festgestellt worden.
Das Landratsamt Passau wurde vom LGL umgehend über den Verdacht informiert. Am 24. Juni wurde der Betrieb auf behördliche Anweisung gesperrt. Auch eine Rücknahme der Produkte wurde veranlasst. Mittlerweile kann der Betrieb jedoch wieder arbeiten. Das teilte das Landratsamt Passau auf Anfrage mit. Eine Kontrolle am 5. August habe keine Auffälligkeiten mehr ergeben. Die Ermittlungen zu den möglichen Listerien-Fällen dauern aber weiter an.
Listerien sind eine Gruppe von Bakterien, am bekanntesten ist dabei die Art Listeria Monocytogenes. Sie ist in der Umwelt stark verbreitet und kann von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Insbesondere tierische Produkte wie Milch oder rohes Fleisch sind anfällig dafür. Normalerweise werden Listerien durch Hitze abgetötet, bei mangelhafter Hygiene können sie aber in Lebensmittel gelangen. Bei gesunden Erwachsenen verläuft eine Listerien-Erkrankung laut LGL meist relativ harmlos, für Risikogruppen (etwa Säuglinge, Senioren und Schwangere) kann sie allerdings gefährlich sein oder sogar tödlich enden.
0 Kommentare:
Bitte melden Sie sich an!
Melden Sie sich an, um kommentieren zu können.
Anmelden