"Sand im Getriebe"

Aktivisten blockieren Werkstor bei BMW in Dingolfing

Die Gruppe, die für ihre Autoindustrie-kritische Haltung bekannt ist, blockierte mittags ein Tor des Werks. Stunden später ließen sie sich von der Polizei freiwillig zum Gehen überreden.


Auf dem X-Account der Gruppe sind mehrere Videos und ein Bild der Protestaktion veröffentlicht.

Auf dem X-Account der Gruppe sind mehrere Videos und ein Bild der Protestaktion veröffentlicht. 

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Klimaaktivisten der Gruppe "Sand im Getriebe" haben am Freitagmittag ein Tor des BMW-Werks in Dingolfing blockiert. Die Polizei sprach von 50 bis 70 Personen, die Aktivisten von gut 150 Teilnehmern. Der Protest verlief friedlich. 

Anna Raabe, Pressesprecherin der Gruppe, nannte die IAA als Anlass für die Aktion in Dingolfing. "Es kann nicht die Lösung sein, dass immer mehr Autos produziert werden und sich ständig gegen alternative Mobilitätsangebot gewehrt wird", sagte sie. Das BMW-Werk sei auch deswegen gewählt worden, weil dort täglich 1.600 Fahrzeuge vom Band laufen würden.

Wie Julian Friedrich, Pressesprecher der BMW-Group Dingolfing-Landau, gegen Mittag telefonisch bestätigt, laufe die Protestaktion sehr ruhig ab. Die Aktivisten hätten vor dem Tor 4 Platz genommen, angekündigt sei die Aktion nicht gewesen. Der Werksverkehr wurde durch den Protest allerdings auch nicht blockiert. 

Die Polizei versuchte mehrmals, die Aktivisten friedlich zum Gehen zu bewegen. Gegen 17.15 Uhr konnten sie sie schließlich überzeugen, den Protest in eine mobile Kundgebung umzuwandeln. Die Aktivisten zogen daraufhin vom Werksgelände zum Bahnhof, begleitet von Kräften der Polizei. Die Aktion sei friedlich verlaufen, hieß es von der Polizei.

Landrat Werner Bumeder betonte, er wisse um das Recht der Meinungsäußerung und des Demonstrationsrechts und beides stelle er nicht infrage. Für derlei Blockadeaktionen fehle ihm allerdings jegliches Verständnis. Zudem betonte Bumeder, der ländliche Raum komme ohne individuelle Mobilität nicht aus.

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Der Protestzug auf dem Weg in Richtung Bahnhof.

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Klimaaktivisten haben am Freitag vor dem BMW-Werk in Dingolfing demonstriert. 

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Klimaaktivisten haben am Freitag vor dem BMW-Werk in Dingolfing demonstriert. 

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Klimaaktivisten haben am Freitag vor dem BMW-Werk in Dingolfing demonstriert. 

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Klimaaktivisten haben am Freitag vor dem BMW-Werk in Dingolfing demonstriert. 

Erst Ende August blockierten Aktivisten der "Letzten Generation" Zufahrtswege am BMW-Werk bei Regensburg. Nach den Protesten verbrachten zwölf Personen die Nacht in der Arrestzelle - angeordneter Präventivgewahrsam. 

Dingolfing ist das drittgrößte BMW-Werk weltweit mit rund 18.000 Mitarbeitern. Dort werden pro Tag etwa 1.500 Autos gebaut - sowohl Verbrenner als auch E-Autos. Das Tor 4 befindet sich im Norden des Werks, nahe der Autobahn A92.

"Sand im Getriebe" ist gemäß eigenen Angaben ein Aktionsbündnis aus verschiedenen klima- und mobilitätspolitischen Gruppen und Einzelpersonen und wurde Anfang 2019 gegründet. Demnach setzen sich Mitglieder für eine "radikale Verkehrswende" ein und verweisen auf "die eskalierende Klimakrise", die zum Umdenken zwinge.