Haltung zeigen

Mitmach-Aktion im Landkreis Cham gegen Gewalt gegen Frauen

Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt präsentiert die eingereichten Fotos und Videos von Bürgern und Persönlichkeiten aus dem Landkreis in einer Ausstellung.


Tanja Schmidbauer (rechts), Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Cham, und Koordinatorin des Projekts, lädt mit allen weiteren Beteiligten aus dem lokalen Bündnis für Familie dazu ein, das Ergebnis der Mitmachaktion im Foyer des Landratsamts zu besichtigen.

Tanja Schmidbauer (rechts), Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Cham, und Koordinatorin des Projekts, lädt mit allen weiteren Beteiligten aus dem lokalen Bündnis für Familie dazu ein, das Ergebnis der Mitmachaktion im Foyer des Landratsamts zu besichtigen.

Von Redaktion Cham

"Deine Grenze bestimmst Du!", "Nein heißt Nein!" und "Über meinen Körper entscheide ich selbst!" - mit kraftvollen Botschaften wie diesen haben zahlreiche Bürger im Landkreis Cham anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen ein starkes Zeichen gegen häusliche und sexualisierte Gewalt gesetzt. Mehr als 100 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Region beteiligten sich laut Pressemitteilung des Landratsamtes an der Foto- und Videokampagne "Gleichberechtigung schützt vor Gewalt", die auf die drängenden Themen geschlechterspezifischer Gewalt und Diskriminierung aufmerksam macht. Die Mitmachaktion wurde vom Netzwerk Häusliche Gewalt im Landkreis Cham ins Leben gerufen, um die Situation von häuslicher und sexualisierter Gewalt, Partnerschaftsgewalt und Gewalt gegen Kinder in den Fokus zu rücken.

Mehr als 100 Persönlichkeiten aus der Region haben sich an der gemeinsamen Foto- und Videoaktion beteiligt.

Mehr als 100 Persönlichkeiten aus der Region haben sich an der gemeinsamen Foto- und Videoaktion beteiligt.

Häusliche Gewalt nicht nur ein Großstadtphänomen

"Die aktuelle Lage ist alarmierend. Jährlich sind Tausende Frauen und Kinder in Deutschland von Gewalt betroffen. Häusliche und sexualisierte Gewalt ist kein rein urbanes Phänomen, sondern auch im ländlichen Raum traurige Realität", beschreibt Tanja Schmidbauer, Gleichstellungsbeauftragte und Koordinatorin der Aktion, die Situation. 2022 wurden deutschlandweit über 150.000 Fälle häuslicher Gewalt registriert. In der Oberpfalz stieg die Zahl 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent auf 2073 an. In drei von vier Fällen waren die Tatverdächtigen männlich und die Opfer weiblich. Zu den häufigsten Straftaten zählen einfache Körperverletzung und Bedrohung, aber auch Stalking und Sexualstraftaten stehen auf der Liste der Delikte.

Im Rahmen der Kampagne erhielten Bürger zwischen September und Ende Oktober die Gelegenheit, Fotos oder Videos von sich selbst, ihren Freundeskreisen oder Arbeitskollegen mit einem Kampagnenplakat zu erstellen und einzusenden. Zur Auswahl standen verschiedene Slogans, die die Forderung nach Selbstbestimmung und Respekt unterstreichen. Das Ergebnis ist eine beeindruckende vier Meter lange Collage, die ab dem 25. November zunächst im Landratsamt und anschließend an weiteren Standorten zu sehen ist. Ergänzend wird das Bildmaterial über Social Media und regionale Medien verbreitet. "Die künstlerische Darstellungsform soll nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch dazu ermutigen, aktiv gegen Gewalt vorzugehen. Gleichzeitig dient die Kampagne als Plattform, um den Betroffenen Gehör zu verschaffen, ihre Stimmen zu stärken und auf die vielfältigen Hilfsangebote in unserer Region hinzuweisen", so Schmidbauer.

Unterstützung für Betroffene im Landkreis

Hilfesuchende Bürger können sich im Landkreis Cham anonym und unkompliziert an den Frauen-Notruf Cham, Telefon 09971 / 79699 wenden, der rund um die Uhr erreichbar ist. Weitere Unterstützung bieten der Weiße Ring, Telefon 09971 / 79699, sowie die Fachberatungsstelle für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder in Cham, Telefon 09971 /9948017. Wichtiger Baustein für die Bemühungen ist das 2012 gegründete Netzwerk gegen häusliche Gewalt, in dem sich Fachkräfte regional und überregional vernetzen. Es organisiert unter der Federführung der Gleichstellungsstelle des Landkreises nicht nur Kampagnen wie diese, sondern auch Aktionen wie die Präventionstage, die allein im Oktober über 1.500 Kinder erreichten, oder den Fachtag "Häusliche Gewalt - Kinder im Fokus", der zur Vernetzung und dem fachlichen Austausch von Fachkräften beiträgt.

"Wir werden weiterhin alles daransetzen, diese Angebote zu stärken und auszubauen", sagt Landrat Franz Löffler. "Der Bedarf an Präventionsarbeit, Fachkräfteunterstützung und Hilfe für Betroffene ist hoch." Zuletzt konnte der Landkreis mit Unterstützung der Diakonie Cham-Regen 2021 die Fachberatungsstelle für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder in Cham neu eröffnen. "Wichtig ist, dass man bei diesem Thema nicht wegschaut und sich traut, das Hilfsangebot in unserem Landkreis auch zu nutzen." Schmidbauer richtet ihren Dank an alle Bürger für das überwältigende Interesse und die Bereitschaft, sich für mehr Gleichberechtigung und weniger Gewalt zu engagieren. "Nur durch gemeinsames Handeln können Strukturen geschaffen werden, die Frauen und Kinder wirksam vor Gewalt schützen."

Info

Mehr Infos über die Kampagne sowie Einblicke in die Bilder und Videos sind auf der Webseite des Landkreises unter www.landkreis-cham.de/ gleichberechtigung-schuetzt-vor-gewalt/ zu finden. Ebenso werden die Beiträge auf den Social-Media-Kanälen des Landkreises auf WhatsApp, Instagram und Facebook veröffentlicht.

Ausstellungsorte

• 25. November bis 13. Dezember im Landratsamt Cham

• 13. Dezember bis 10. Januar in der Tourist-Info, Sinocur Bad Kötzting

• 10. bis 31. Januar im Rathaus Cham

• 31. Januar bis 21. Februar in der Agentur für Arbeit Cham.

Weitere Orte werden ergänzt und sind auf der oben genannten Homepage einzusehen.