Bunte Steine
Lego-Dates: Spielerisch Flirt-Probleme lösen?
Ein Kinderspiel, sagen die einen. Eine der besten Ideen für ein Date, meint der „Sexiest Man Alive“ Jonathan Bailey. Es geht um Lego, die kleinen, bunten Steine, aus denen Schlösser, „Star Wars“-Todessterne oder ganze Blumensträuße entstehen. Bailey, aus der Netflix-Serie „Bridgerton“ bekannt und gerade vom US-Magazin „People“ für seinen Sexappeal ausgezeichnet, spielt und baut damit gerne bei Dates.
Kenne er einen Menschen schon etwas länger, „spielen wir Lego. Einige meiner schönsten Dates waren Lego-Dates“, sagte der 46-Jährige der Publikation.
Klassischerweise führen Dates in Cafés, Restaurants oder auf Spaziergänge - aber ins Wohnzimmer, zum Spielsteine stapeln? Schon vor vier Jahren kam Lego selbst auf die Idee und inszenierte für einen Werbespot drei erste Treffen. In den Kommentaren dazu finden sich einige Erfahrungsberichte von Menschen, die tatsächlich ein Date so gestalteten - und die Liebe fanden. „So sind mein Freund und ich zusammengekommen! Eine Nacht mit "Star Wars"-Lego und Wein“, schreibt eine Frau. Zu jedem Jubiläum kauften sie und ihr Partner nun ein neues Lego-Set, um ihr Kennenlernen zu feiern.
Ein anderer Nutzer berichtet von einem Abend, bei dem gemeinsam ein VW-Bus gebaut worden sei: „Wir haben mindestens vier Stunden gebraucht“. So viel Zeit miteinander zu verbringen und nicht flüchten zu wollen - allein das darf in der anstrengenden Dating-Welt als Erfolg gelten. Paartherapeutin Nele Sehrt sieht aber noch viel mehr Vorteile. „Beim Lego spielen sind beide in Aktion. So umgeht man gegebenenfalls ein peinliches Schweigen, wenn man nicht weiß, was man fragen kann oder sich erzählen soll“, erklärt die Expertin.
Zudem lerne man sich kennen, erlebe, wie etwa Absprachen und Problemlösungen vom jeweils anderen gelebt würden. „Das ist total sinnvoll, um zu erfahren, wie jemand sich beispielsweise unter Stress verhält“, sagt die Psychologin. Ganz nebenbei habe man ein gemeinsames Interesse entdeckt - „und man erzählt sich womöglich noch Erinnerungen an schöne Kindheitserlebnisse beim Spielen, das kann verbindend sein“.
Doch Sehrt gibt auch zu bedenken: „Man sollte immer die eigene Sicherheit im Kopf haben und sich mit unbekannten Menschen nicht in Wohnungen treffen. Öffentliche Räume sind auch bei früheren, angstvollen Erfahrungen besser.“
Grundsätzlich registriert die Therapeutin mittlerweile eine große Frustration bei der Suche nach einer Partnerschaft. „Es gibt ein Überangebot an Singles, deshalb werden Kontakte schnell aufgegeben und man orientiert sich neu.“ Hinzu komme, dass die Online-Suche als Muss empfunden werde. „Doch das Herz schlägt für die reale Welt“, beobachtet Sehrt.
Wohl auch deshalb empfinden Menschen das gemeinsame Spielen als „wholesome“, zu Deutsch: wohltuend, wie es in den Kommentaren unter dem Werbespot heißt. Nach teilweise ewigem Swipen in Apps und Stunden am Bildschirm baut man bei Lego-Dates gemeinsam etwas auf, hat am Ende ein handfestes Ergebnis und womöglich noch einen neuen Partner dazu.
Ein Garant für die Liebe ist das freilich nicht: Auch Sänger Ed Sheeran hatte einst ein Lego-Date, wie er schon vor Jahren in einer britischen Talkshow erzählte. Er habe zu dem Treffen das Set zu dem Piratenschiff aus dem Film „Fluch der Karibik“ mitgebracht, das man zusammen aufgebaut habe. Funken flogen aber keine. Der Bausatz kostet aktuell rund 350 Euro. Da sind Drinks in einer Bar womöglich doch eine günstigere Alternative.











