Feuerkatastrophe
Hilfe für Betroffene der Brände nahe Athen läuft an
13. August 2024, 14:30 Uhr
Mit einer Reihe von Maßnahmen will die griechische Regierung jenen Menschen unter die Arme greifen, die bei den katastrophalen Bränden nahe Athen in den vergangenen Tagen ihr Hab und Gut verloren haben. Tausende Bewohner mussten vor den Flammen fliehen, etliche Häuser brannten ab oder wurden beschädigt, auch landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen sind betroffen. Derweil kann für die Region noch keine Entwarnung gegeben werden: Immer wieder flammen Glutnester auf, immer wieder treibt der Wind Funken weiter und sorgt so für neue Brandherde.
Am Morgen barg die Feuerwehr aus einem abgebrannten Fabrikgebäude die Leiche einer Frau, die sich nicht vor den Flammen hatte retten können, wie griechische Medien berichteten. Es ist bislang das einzige Todesopfer. Mehr als 40 Ortschaften wurden seit Sonntag vorsorglich evakuiert, eine Strategie, die sich auszahlte. Trotz der gewaltigen, teils 25 Meter hohen und kilometerlangen Flammenwände gab es insgesamt nur 13 Menschen mit leichten Rauchvergiftungen. Zudem wurden bei den Löscharbeiten ein Feuerwehrmann leicht, ein weiterer am Montag schwer verletzt.
Das griechische Ministerium für Klimakrise und Bürgerschutz hat in Zusammenarbeit mit anderen Ministerien einen ersten Hilfsplan auf die Beine gestellt. So sollen unter anderem jene Menschen, deren Häuser beschädigt sind, je nach Schaden umgehend 5.000 bis 10.000 Euro Unterstützung für erste Reparaturen beantragen können. Wer gar nicht mehr nach Hause kann, weil die Bleibe zerstört ist, soll schnell einen Zuschuss erhalten, um vorerst in Miete unterzukommen. Zu diesem Zweck sind Medienberichten zufolge bereits staatliche Prüfer in der Region unterwegs, um die beschädigten Häuser zu evaluieren. Auch Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe werden Hilfen und zinsfreie Kredite beantragen können, hieß es.
Aktuell ist die Feuerwehr vor allem mit Prävention beschäftigt, die verbliebenen Brandherde sind vorerst unter Kontrolle. Ein Vergleich der Satellitenbilder der US-Raumfahrtbehörde NASA zeigt den Unterschied von Montag zu Dienstag: War die Feuerfront anfangs gut 30 Kilometer lang und stellenweise fast zehn Kilometer breit, brannte es am Dienstag nur noch vereinzelt. Dennoch sind weiterhin 17 Flugzeuge und 18 Hubschrauber sowie Hunderte Feuerwehrleute in der großen Region im Einsatz.
Gefahr droht vor allem durch sogenannte Glutnester, die in der Erde schwelen und sich jederzeit zu einem neuen Feuer entwickeln können. Auch soll der Wind, der nachts abgeflaut war, wieder auffrischen und noch die nächsten Tage anhalten. Die stürmischen Winde waren es, die am Sonntag einen kleinen Brand zu einer gewaltigen Feuerfront angeheizt und vorangetrieben hatten.
Hilfe bei der Kontrolle des großen Gebiets gibt es seitens der EU-Mitgliedsstaaten - im Rahmen des EU-Katastrophenmechanismus schickten unter anderem Tschechien, Frankreich und Italien, Serbien, Rumänien und die Türkei Löschflugzeuge, Hubschrauber, Löschzüge und Personal. Rumänische, moldawische und maltesische Einsatzkräfte waren im Rahmen des Programms bereits in Griechenland stationiert, wie die EU-Kommission mitteilte.
Insgesamt wurden ersten Schätzungen zufolge eine Fläche von 100 Quadratkilometern und damit auch ein Waldgebiet zerstört, das als eine der letzten "grünen Lungen" der Millionenmetropole Athen galt. In der Hauptstadt war die Luft in den vergangenen zwei Tagen wegen der extremen Rauchentwicklung stark von Feinstaub belastet - zwischenzeitlich wurden mehr als 100 Mikrogramm der winzigen Partikel pro Kubikmeter Luft gemessen. Der EU-Grenzwert liegt bei 25 Mikrogramm.
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