Kultur

Im Dialog mit dem Bürger

Renommierte Interessenten für das Flugtaxi-Projekt, Heilig-Geist-Stiftung wird überleben: Die wichtigsten Ergebnisse der Bürgerversammlung Mitte im Überblick


Der große Saal im Gewerkschaftshaus war zur Bürgerversammlung gut besucht.

Der große Saal im Gewerkschaftshaus war zur Bürgerversammlung gut besucht.

Von Christoph Götz

Bei der Bürgerversammlung des Bezirks Mitte standen am Donnerstagabend all die Themen auf der Tagesordnung, die die Stadt in letzter Zeit und aktuell bewegen. Die Veranstaltung war gut besucht, alle Stühle waren besetzt. Das Konzept war dieses mal leicht abgeändert: Nachdem Oberbürgermeister Christian Lösel einen Rückblick auf die zentralen städtischen Großprojekte und einige kleinere Projekte gegeben hatte, konnten die Bürger anschließend persönlich mit den jeweiligen Fachleuten der Verwaltung über ausgewählte Vorhaben der Stadt sprechen, die an Stellwänden an den Seiten des Raumes detailliert mit Text und Bildern präsentiert wurden.

Flugtaxis:

Vereinzeltes Gelächter gab es, als das Wort "Flugtaxis" zum ersten Mal fiel. Unter der Bevölkerung herrscht noch amüsierte Skepsis ob des ambitionierten Projekts der Stadt, die Forschung zur Mobilität der Zukunft auf diese Weise voranzutreiben. Das liegt vor allem an dem Begriff "Flugtaxi", der mittlerweile etabliert ist, aber eigentlich nicht wiedergibt, welche Motivation im Kern hinter dem Projekt steckt. Lösel klärte auf, wie er es zuvor auch schon im Stadtrat getan hatte: Es geht vor allem um den deutschen Ingenieursgeist und darum, diesen in Deutschland zu halten und ihn hier für sinnvolle Lösungen für die Zukunft einzusetzen, anstatt darauf zu warten, dass Länder wie China deutsche Errungenschaften und Ideen adaptieren, groß machen und davon profitieren. Ingolstadt will hier früh vorne mit dabei sein. Die Resonanz, die das Projekt erzeugt hat, ist auf jeden Fall beachtlich. Und Lösel kündigte an, dass neben Audi und Airbus noch weitere große renommierte Unternehmen ihr Interesse bekundet haben, innerhalb der nächsten Monaten sollen diese auch öffentlich gemacht werden.

Heilig-Geist-Stiftung:

"Die Stiftung wird überleben", machte der OB gleich zu Beginn klar. Im kommenden Jahr feiert die Stiftung Heilig-Geist-Spital, die das Anna-Ponschab-Haus am Klinikum und das Altenheim in der Fechtgasse betreibt, ihr 700-jähriges Bestehen. "Und wir werden die Stiftung so aufstellen, dass sie auch noch 700 weitere Jahre überleben wird", versicherte Lösel. Da die Stiftung seit Jahren rote Zahlen schreibt, hat man in diesem Jahr ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt, um dies zu gewährleisten: Im Dezember wird ein neuer Geschäftsführer ausgewählt, die Ausschreibung für den Posten läuft gerade. Außerdem hat man einen Stiftungsrat errichtet, der jeweils zur Hälfte aus externen Fachleuten und Stadträten besteht. Die Sanierung des Dachs des technischen Rathauses, das der Stiftung gehört, wird in den kommenden Wochen umgesetzt und aktuell ist man auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für ein neues Seniorenheim, das das nicht mehr wirtschaftliche Altenheim in der Fechtgasse ersetzten wird. Dieses neue Seniorenzentrum soll laut Lösel nach modernsten Standards gebaut werden und sowohl rund 200 Zimmer beherbergen als auch Wohnungen für Pflegekräfte.

"Ein Neubau trotz finanzieller Schieflage der Stiftung, wie passt das zusammen?", wollte ein Zuhörer wissen. Lösels Antwort: "Die Betriebe der Stiftung sind zwar defizitär, die Stiftung hat aber ein Stiftungsvermögen über mehrere Millionen Euro. Und das kann auch verwendet werden." Die Frage, ob die Stiftung ein Grundstück kaufen oder nur als Erbpächter übernehmen soll, muss schließlich der Stadtrat entscheiden. Die Suche nach einem Grundstück gestaltet sich laut Lösel jedenfalls schwierig, 6 000 Quadratmeter muss es umfassen, in einer zugebauten Stadt wie Ingolstadt kein leichtes Unterfangen. Das Glacis kommt für den Oberbürgermeister dafür aber auf keinen Fall in Frage. "Wir finden immer Gründe, das Glacis zu bebauen, aber selten welche, es zu schützen", sagte er.

City-Ticket

Seit 2015 gibt es das City-Ticket, das man ab einem gewissen Einkaufswert in einigen Läden in der Innenstadt erhält und mit dem Park- oder Buskosten bis zu 2 Euro zurückerstattet bekommt. Teilnehmen können alle Geschäfte, die Mitglied beim Innenstadtverein IN-City sind. "Wir halten das für kontraproduktiv", sagte Oliver Munz im Namen seines Vereins der Innenstadtreunde. " Jeder Gewerbetreibende soll diese Parktickets erwerben können, nicht nur IN-City-Mitglieder." Lösel machte das Problem deutlich: IN-City finanziert das Ticket mit. Einfacher sei es daher, wenn alle Gewerbetreibenden Mitglied bei IN-City werden, das seien sowieso nicht mehr viele, nur noch etwa 40 Geschäfte. Das eigentliche Problem ist laut Lösel, dass nur 120 der aktuell 300 Mitglieder das City-Ticket anbieten.

Fußgängerzone

Auch die Sanierung der Fußgängerzone wurde thematisiert. 2020, zur Zeit der Landesgartenschau, sollen die Bagger in der Fußgängerzone ein Jahr lang ruhen. "Der Verzug bei der Renovierung der westlichen Fußgängerzone ist für die Planung der Geschäfte und Immobilienbesitzer eine große Hürde", meldete sich ein Immobilienbesitzer zu Wort. Lösels Antwort: "Es macht keinen Sinn, die Fußgängerzone während der Zeit der Gartenschau durch Gräben oder Pflasterarbeiten zu entstellen." Viel mehr müsse die Fußgängerzone gerade dann attraktiv für Besucher sein, damit auch die Geschäfte dort von der erwarteten großen Zahl an Besuchern profitieren können.