Zwei mal in wenigen Tagen

Braunbär bei Garmisch-Partenkirchen erneut gesichtet


Ein Braunbär ist am 30. April in eine Fotofalle im südlichen Landkreis Garmisch-Partenkirchen getappt.

Ein Braunbär ist am 30. April in eine Fotofalle im südlichen Landkreis Garmisch-Partenkirchen getappt.

Von dpa

Wieder ein Bär: Zwei Mal ist ein Tier in den vergangenen Tagen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in eine Fotofalle getappt. In der Region ist man deshalb aber nicht beunruhigt.

Der Braunbär im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ist erneut gesichtet worden. Er wurde am frühen Montagmorgen bei Ohlstadt und damit weiter nördlich als zuvor von einer Wildtierkamera aufgenommen. Vermutet wird, dass es sich um dasselbe Tier handelt, das am Samstag im südlichen Landkreis Garmisch-Partenkirchen die Wildtierkamera eines Jägers der Staatsforsten ausgelöst hatte. Der "Münchner Merkur" hatte zuerst über die neue Sichtung berichtet.

Ein Sprecher des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) in Augsburg bestätigte am Donnerstag die neue Sichtung, nicht jedoch den Ort. "Wir möchten gerne "Bärentourismus" vermeiden." Anders als sein Artgenosse Bruno, der als "Problembär" deutschlandweit bekannt wurde und im Sommer 2006 abgeschossen wurde, verhält sich das Tier bisher unauffällig. "Der Bär ist unauffällig und bisher nur durch Aufnahmen der Wildtierkameras in Erscheinung getreten", sagte der LfU-Sprecher.

"Da darf sich auch ein Bär wohlfühlen"

Der Bär sei in einer Entfernung von 500 Metern vom Ortsrand fotografiert worden, sagte der Bürgermeister von Ohlstadt, Christian Scheuerer. Dennoch sei dies nicht beunruhigend, es handele sich um unwegsames Waldgebiet. "Da darf sich auch ein Bär wohlfühlen." Auch Scheuerer mahnte, sich nicht auf die Suche nach dem Bären zu begeben. Wahrscheinlich sei er ohnehin bereits an einem anderen Ort.

Die Vertreter der Weidetierhalter seien informiert. Bei diesen gebe es bisher keine Unruhe. "Ein Bär wird anders gesehen als ein Wolf. Man geht ganz nüchtern und sachlich damit um. Es ist da keine Panik oder großartige Sorge", sagte Scheuerer. "Der Bär verhält sich im Endeffekt genauso, wie man das gerne hätte: Er meidet alles, was mit Zivilisation zu tun hat."

Woher der Bär kommt, ist noch unklar

Bisher ist unklar, wo der Bär herkommt. Ein Experte des Landesamtes für Umwelt sei in der Region unterwegs, um Kot und Fellspuren einzusammeln, sagte der LfU-Sprecher. Erst damit ließe sich konkret bestimmen, woher das Tier stammt - und ob es doch schon einmal auffällig geworden ist. Unklar ist bisher auch, ob es sich um ein männliches oder weibliches Tier handelt. Meist wandern jedoch die halbwüchsigen Männchen.

Die nächste Bärenpopulation befindet sich nach LfU-Angaben im italienischen Trentino, etwa 120 Kilometer von Bayern entfernt. Dort leben zurzeit demnach etwa 60 Bären, mit leicht steigender Tendenz. Einzelne Tiere gebe es auch im Dreiländereck von Slowenien, Italien und Österreich. Immer wieder aber wandern aus dem Kerngebiet nördlich des Gardasees auch Bären in den nördlichen Alpenraum, wie 2016 nach Graubünden und Tirol oder der berühmte Bär Bruno 2006 nach Tirol und Bayern.

Zuletzt war im Frühjahr 2020 ein Braunbär in Bayern unterwegs. Gleich mehrfach konnten damals im Winterhalbjahr im Gebiet zwischen Reutte im österreichischen Tirol und dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen entsprechende Hinweise bestätigt werden.