Zuschauer-Thematik

Warum zu NawaRo Fans dürfen - zu den Tigers aber nicht


NawaRo Straubing darf das Niederbayern-Derby gegen die Roten Raben Vilsbiburg vor Zuschauern austragen.

NawaRo Straubing darf das Niederbayern-Derby gegen die Roten Raben Vilsbiburg vor Zuschauern austragen.

Von Magnus Rötzer

Die Straubing Tigers (DEL) müssen ihre Heimspiele derzeit vor leeren Rängen austragen. NawaRo Straubing (Volleyball-Bundesliga) darf am Samstag gegen Vilsbiburg hingegen mit Fans in der Halle spielen. Warum ist das so?

"§ 4 Abs. 2 Nr. 7 der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung regelt, dass Zuschauer zu großen überregionalen Sportveranstaltungen nicht zugelassen sind", teilte die Pressestelle des Bayerischen Staatsministeriums auf Nachfrage unserer Redaktion mit.

Es stellen sich dadurch zwei Fragen: Was ist groß? Und was ist überregional?

In der Begründung der Verordnung heißt es: "Sportveranstaltungen von Wettbewerben und Ligen, in denen bayerische Mannschaften oder Sportler (auch) gegen außerbayerische Mannschaften oder Sportler antreten, sind überregional."

Auf den ersten Blick schien die Sache klar: NawaRo Straubing spielt auch gegen Mannschaften, die nicht aus Bayern kommen, und darf deshalb nicht vor Zuschauern antreten. Davon war man beim Volleyball-Erstligisten zunächst auch ausgegangen.

Bei 500 scheiden sich die Geister

Das Wort "groß" macht in diesem Fall aber den Unterschied. Denn als groß gilt eine Sportveranstaltung, "wenn zu ihr unter den Maßgaben der 15. Bay-IfSMV regelmäßig nach der Kapazität der Sportstätte mehr als 500 Zuschauer kommen könnten".

Unter Beachtung der Maximalauslastung von 25 Prozent und der einzuhaltenden Mindestabstände kommt man bei NawaRo Straubing auf unter 500 mögliche Zuschauer, wie das Amt für Gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärwesen in Straubing erklärt. Die Volleyballerinnen dürfen gegen Vilsbiburg unter Einhaltung der 2G+-Regelung deshalb vor etwa 300 Zuschauern spielen.

Bei den Straubing Tigers kommt man bei einer Maximalauslastung von 25 Prozent und der Beachtung der Mindestabstände hingegen auf über 500 Zuschauer. Folglich müssen bei den Heimspielen des DEL-Klubs die Ränge leer bleiben.

NawaRo-Geschäftsführerin Senft: "Wir haben hin und her überlegt"

Den Verantwortlichen von NawaRo Straubing ist die Entscheidung, von ihrem Recht Gebrauch zu machen, offenbar nicht leicht gefallen. "Wir haben hin und her überlegt, ob wir diese Option nutzen", erklärt NawaRo-Managerin Ingrid Senft in einer Pressemitteilung. "Letztlich haben wir uns dafür entschieden, da wir zum einen unseren Partnern und Saisonticketinhabern die Chance bieten wollten beim Derby dabei zu sein und zum anderen für unsere Spielerinnen eine Derbyatmosphäre ermöglichen wollten", erklärt Senft. "Auch die Tatsache, dass wir mit dem VolleyClub weiterhin mit unseren Partnern in persönlichem Kontakt bleiben können, war ein ausschlaggebender Punkt."

Tigers kritisieren Entscheidungen der Politik

Gaby Sennebogen, Geschäftsführerin der Straubing Tigers, ist über die Geisterspiel-Situation bei ihrem Verein indes alles andere als erfreut. "Im Endeffekt verbietet uns die bayerische Regierung, dass wir unser Geschäft führen und Einnahmen generieren", sagte sie bereits am vergangenen Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion. "Gleichzeitig werden uns aber keinerlei Ersatzleistungen für den Geisterspiel-Zeitraum angeboten", beklagte sie. "Wir haben Arbeitsverträge und Verträge mit Geschäftspartnern, Dauerkartenabonnenten und Sponsoren abgeschlossen und müssen unsere Leistungen erbringen und Gehälter und Rechnungen pünktlich bezahlen. Das ist man von uns so gewohnt. Und dann kommt jemand, der uns verbietet, Einnahmen zu generieren."