Zusammenhalt in der Corona-Krise

So entsteht in der JVA Regensburg das Wir-Gefühl


In der JVA Regensburg hat man diverse Maßnahmen ergriffen, um die Risiken während der Corona-Pandemie einzudämmen - für Bedienstete und für die Häftlinge.

In der JVA Regensburg hat man diverse Maßnahmen ergriffen, um die Risiken während der Corona-Pandemie einzudämmen - für Bedienstete und für die Häftlinge.

Von Redaktion idowa

Ein Virus hält die Welt in Atem. So stellt Covid-19 auch für die Justizvollzugsanstalten in Ostbayern eine Gefahr dar, die man bestmöglich einzudämmen versucht. In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Regensburg geht man deshalb neue Wege und fährt bislang gut damit. Bislang gibt es in der Anstalt noch keine Infektion, weder unter den Bediensteten noch unter den Gefangenen.

Eine Ausgangssperre wie in anderen Ländern gibt es in Deutschland noch nicht. Für einige ist das Gefühl, eingeschlossen zu sein, dennoch Alltag: Häftlinge. Auch für die dort Bediensteten ist es seit jeher ein hoch sensibles Arbeitsumfeld. In Zeiten der Corona-Pandemie mehr denn je. Deshalb ergreifen auch einige ostbayerische Justizvollzugsanstalten notwendige Maßnahmen, um das Risiko einer Infektion für alle zu minimieren. So auch die JVA Regensburg. Das Gebot der Stunde: Rücksicht nehmen, aber Panik vermeiden. Zudem hat man für diese Krisenzeit eigens ein neues Schichtmodell eingeführt. "Bezogen auf den uniformierten Dienst konnte in der JVA Regensburg mit dem örtlichen Personalrat eine Dienstvereinbarung geschlossen werden, die vorübergehend seit 26. März ein von der Belegschaft mitgetragenes rollierendes System im Zweischichtbetrieb umfasst", berichtet Anstaltsleiter Christian Gessenharter gegenüber idowa. Diese Regelung bringe keinerlei Überstunden mit sich.

Herstellung von Schutzmasken in der Anstalt

Damit hat man rechtzeitig auf einen Aufruf des Justizministeriums an alle Justizvollzugsanstalten reagiert, einen entsprechenden Maßnahmenplan zu entwickeln. Und auch in puncto Schutzausrüstung hat man in der JVA Regensburg umdisponiert. Gessenharter: "Inzwischen stellen wir auch intern in begrenzter Stückzahl für den hiesigen Bedarf waschbaren Mund-Nasen-Schutz her." Damit sei die Aufstockung der Schutzausrüstung im Wesentlichen gesichert. Außerdem gibt es in den Abteilungs- und Stationsbüros für alle Bediensteten Notfallpakete mit Schutzanzug, Mundschutz und Schutzbrille. Maßnahmen, die nur einem Zweck dienen: die Gesundheit der Bediensteten und der Gefangenen zu schützen, während der Dienstbetrieb aufrechterhalten wird.

Auch die Häftlinge müssen sich dabei freilich umstellen. Sie können aktuell keine Besuche von Privatpersonen empfangen. Kompensiert werden soll das durch die Genehmigung zusätzlicher Telefonate. Sobald sich hier Änderungen ergeben, informiert die JVA Regensburg darüber in den Besucherinformationen auf der anstaltseigenen Homepage.

Regelung für den Hofgang

Auch das Abstandsgebot gilt für die Häftlinge. Gar nicht so einfach bei Hofgängen. Hier hat man in Reihen der JVA Regensburg eine adäquate Lösung gefunden: mehr Hofgänge, dafür aber weniger Gefangene, die sich draußen aufhalten. Auch hier läuft alles im Wechsel. Und es scheint zu funktionieren. Schließlich geht es um die Gewährleistung eines menschenwürdigen und sicheren Vollzugs. So richtet Christian Gessenharter sein Lob nicht nur an alle Bediensteten in der Anstalt, sondern auch an die Häftlinge: "Auch der weit überwiegenden Zahl der Gefangenen gebührt ein großes Lob, da sie die Wichtigkeit der ergriffenen Maßnahmen verstehen und zu ihrem eigenen Schutz unterstützen."

Der Regensburger Anstaltsleiter sieht, wie gerade in dieser Krisenzeit ein Wir-Gefühl entsteht. Gessenharter: "Das stellt gerade in einer solchen Zeit ein hohes Gut dar. Und ich hoffe und vertraue darauf, dass wir diese Krise gemeinsam gut bewältigen werden."