Zur Frankfurter Buchmesse

Diese Schmöker empfehlen Buchhändler in Ostbayern


Welche der Neuvorstellungen von der Buchmesse sollte man gelesen haben? Hier kommen die Tipps der Literaturexperten aus der Region. (Symbolbild)

Welche der Neuvorstellungen von der Buchmesse sollte man gelesen haben? Hier kommen die Tipps der Literaturexperten aus der Region. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Am Mittwoch beginnt die diesjährige Ausgabe der bekannten "Frankfurter Buchmesse", auf der wie üblich Neuerscheinungen der Literaturwelt vorgestellt werden. Wir haben schon mal bei Buchhandlungen in Ostbayern nachgefragt, welche Neuvorstellungen sich lohnen. Lesen Sie hier die Empfehlungen der Experten aus der Region.

Wie am Montag bekanntgegeben wurde, findet die Frankfurter Buchmesse nun doch weitgehend digital und ohne Publikum statt. "Angesichts steigender Infektionszahlen in Frankfurt am Main und bundesweit" haben die Verantwortlichen beschlossen, das Programm in der Frankfurter Festhalle "nur mit den beteiligten Moderatoren und Autoren durchzuführen", erklärten die Veranstalter am Montag. Die Entscheidung betraf auch die Eröffnungsfeier am Dienstagabend, zu der sich 250 geladene Gäste angemeldet hatten. Sie wurde nur im Internet übertragen.

Wortgewaltiger Lachs-Krimi aus Kanada

Auch Ehrengast Kanada wird erst 2021 "körperlich" auf der Frankfurter Messe erscheinen und Höhepunkte der kanadischen Literatur präsentieren. Mit dem Tipp von Bücher Pustet in Straubing können Sie sich aber trotzdem schon mal in die Weiten des amerikanischen Nordens entführen lassen:

"Aus den Neuerscheinungen zur Frankfurter Buchmesse mit Gastland Kanada sticht 'Taqawan' von Éric Plamondon besonders hervor", sagt Mitarbeiterin Heidi Webster gegenüber idowa. "In diesem preisgekrönten Roman erzählt der Autor vom sogenannten Lachskrieg, der 1981 in Québec zwischen der Polizei und den dort seit Jahrtausenden lebenden Mi'gmaq tobte." Das Buch biete einen packenden Krimiplot, der aus den Perspektiven von Indigenen ebenso wie Québec-Kanadiern und Europäern erzählt werde. "Obwohl nur 200 Seiten dünn, begeistert dieses Buch durch seinen eindringlichen wortgewaltigen Ton", fügt Webster an, "und zeigt uns die Geschichte Kanadas mit allen Folgen, die bis heute nachwirken."

Isländische Kommissarin am Limit

Ebenfalls in kühle nordische Gefilde geht es beim Tipp der Buchhandlung Rupprecht aus Cham. Mitarbeiterin Veronika Volkner empfielt "Dunkel" vom isländischen Schriftsteller Ragnar Jónasson. "Das Buch ist der gelungene Auftakt zu einer hochspannenden Krimi-Trilogie, in deren Mittelpunkt die isländische Kommissarin Hulda steht", sagt sie. "Die Protagonistin wird hier in ihrem allerletzten Fall an ihre Grenzen gebracht." Der Autor schaffe es durch überraschende Wendungen, einen Spannungsbogen aufzubauen und bis zu einem absolut unerwarteten Ende zu halten. "Verschiedene Erzählstränge und die facettenreich beschriebene Hauptfigur machen diesen Krimi zu einem besonderen Leseereignis", betont Volkner.

Ungewöhnliches Treffen zweier Legenden

Um finstere Angelegenheiten geht es auch in der Leseempfehlung von Ulrich Dombrowsky, Inhaber der gleichnamigen Regensburger Buchhandlung: "Picknick im Dunkeln" von Markus Orths. Dombrowsky beschreibt die Stimmung des Romans so: "Absolute Dunkelheit. Ein Mann erwacht. Um ihn herum absolute Finsternis. Keine Erinnerung an den Ort - keine Erinnerung an die Zeit. Um sich herum nur Wände - kein Licht, kein Spalt. Aber da! Da ist noch jemand. Die beiden stellen einander vor: Gestatten, Stan Laurel, sagt der eine. Angenehm, Thomas von Aquin, antwortet der andere." Ein begnadeter Komiker treffe hier also auf einen großen Denker des Mittelalters, erklärt der Buchhändler. Warum hier und jetzt, und wieso gerade diese beiden? Genau das müsse das Duo herausfinden, um endlich ans Licht zu gelangen. "'Picknick im Dunkeln' ist eine aufregende philosophische Reise", sagt Ulrich Dombrowsky, "eine urkomische und todernste Geschichte über die großen Fragen des Lebens."

Moderner Patchwork-Familienroman

Die Belegschaft von Buch Dietl in Landshut legt Buch-Fans aktuell den Roman "Aus und davon" von Anna Katharina Hahn ans Herz. Das Buch thematisiere auf einfühlsame und moderne Art und Weise Generationenkonflikte, bei denen sich Jung und Alt immer weniger zu sagen hätten. "Wir haben hier einen zeitlosen, schnörkellos geschriebenen Familienroman, der viele Probleme von Patchwork-Familien, gerade im globalisierten Zeitalter, aufgreift", sagt eine Mitarbeiterin gegenüber idowa. Bei Buch Dietl ist man sich sicher: "'Aus und davon' ist der Familienroman des 21. Jahrhunderts."

Aufwühlende Geschichte für Jung und Alt

Gabriele Winterhalter vom Bücherladen Dingolfing empfiehlt momentan gerne das Buch "Hitze", einen schmalen Band vom jungen französischen Autor Victor Jestin, wie sie sagt. "Schon vom ersten Satz an wird man in die aufwühlende Geschichte über die letzten Tage Urlaub eines jungen Mannes am Meer mit seiner Familie gezogen", erklärt Winterhalter. "Dann wirft ein erschütterndes Ereignis existenzielle Themen auf, die Stoff zum Nachdenken und Mitfühlen bieten - auch schon für ältere Jugendliche."