Zum Weltfrauentag

Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen streiken auch in Ostbayern


Demonstrationsteilnehmerinnen halten während einer Verdi-Kundgebung von Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst auf dem Königsplatz Schilder mit den Aufschriften "Wie??? soll das weitergehen", "Kita - Come in & Burn out" und "Bildung statt Aufsicht".

Demonstrationsteilnehmerinnen halten während einer Verdi-Kundgebung von Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst auf dem Königsplatz Schilder mit den Aufschriften "Wie??? soll das weitergehen", "Kita - Come in & Burn out" und "Bildung statt Aufsicht".

Von dpa

Im sozialen Bereich sind nach wie vor überwiegend Frauen tätig. Am Weltfrauentag legen viele ihre Arbeit nieder und protestieren. Die Branche ist laut Gewerkschaft chronisch überlastet und unterbezahlt.

Erzieherinnen und Mitarbeiterinnen sozialer Berufe haben am Weltfrauentag bei Warnstreiks in bayerischen Kitas ihre Arbeit niedergelegt. "Es muss ein Ende haben, dass soziale Arbeit grundsätzlich weniger wert ist als andere Arbeit", sagte ein Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Dienstag. Es habe zudem Protestkundgebungen in München, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Augsburg, Landshut und Regensburg mit insgesamt 2.300 Teilnehmenden gegeben.

Verdi hatte zu dem Protest aufgerufen und will damit in der laufenden Tarifrunde für die sozialen Dienste den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber erhöhen. Wie viele Kitas sich an den Warnstreiks beteiligten, war laut dem Verdi-Sprecher zunächst unklar. Viele Kitas entschieden das kurzfristig und meldeten eine Teilnahme nicht sofort, sagte er.

Bundesweit fehlen nach Verdi-Angaben allein in Kindergärten und Kindertagesstätten mittlerweile etwa 173.000 Fachkräfte. Die Gewerkschaft warnt, dass der Personalmangel sich noch weiter verschärfen könnte, wenn die Bezahlung nicht deutlich verbessert wird. Laut Robert Hinke, dem Leiter der Bereiche Soziale Dienste und Bildung bei Verdi in Bayern, sind mehr als 80 Prozent der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst Frauen.

Die Tarifverhandlungen waren eigentlich für das Frühjahr 2020 geplant, nach dem Beginn der Corona-Pandemie jedoch auf Eis gelegt worden. Verdi fordert keine prozentuale Lohnerhöhung, sondern höhere Eingruppierungen der sozialen Berufe in den Besoldungsstufen.

Beim selben Arbeitgeber würde ein Ingenieur höher eingestuft als eine Mitarbeiterin im sozialen Bereich - auch wenn beide Personen eine akademische Ausbildung hätten, sagte der Verdi-Sprecher. "Wir sagen: Soziale Arbeit ist genauso wichtig wie technische Arbeit und muss gleich eingruppiert werden." Problematisch seien außerdem die Arbeitsbedingungen und ein zu kleiner Personalschlüssel: Es gebe zu wenig Personal für zu viel Arbeit.

Blick auf ein angeklebtes Plakat für einen Warnstreik.

Blick auf ein angeklebtes Plakat für einen Warnstreik.