Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen

Experte mahnt System mehrfacher Sicherungsmaßnahmen an


In Garmisch-Partenkirchen hat sich vergangenen Freitag ein Zugunglück ereignet. (Archiv)

In Garmisch-Partenkirchen hat sich vergangenen Freitag ein Zugunglück ereignet. (Archiv)

Von dpa

Thomas Strang, Experte für Kommunikation und Navigation am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), hat nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen angemahnt, zuerst nach der Ursache und dann erst nach den Verantwortlichen zu suchen. Er sieht grundsätzlich einen Fehler im System. "In anderen Ländern ist nicht so wichtig, wer war schuld - sondern was ist passiert und wie können wir das systematisch das nächste Mal verhindern?", sagte Strang der Deutschen Presse-Agentur.

"Natürlich hat bei solchen Unglücken meist irgendein Mensch dazu beitragen, indem er irgendetwas übersehen hat." Der Fehler eines Einzelnen dürfe aber gerade nicht zu einem Unfall führen. Es sei ein System mehrfacher Sicherungsmaßnahmen nötig. "Wir brauchen Redundanzen, die verhindern, dass ein Fehler zum Unfall führt." Jedes Fahrrad oder jeder E-Scooter habe zwei unabhängige Bremssysteme.

Zwar solle EU-weit das Sicherheitssystem ETCS eingeführt werden, mit dem zum Beispiel auch das Einhalten der Geschwindigkeit an Langsamfahrstellen überwacht werde. "Das ist eine gute Sache - aber es dauert noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis es kommt. Es braucht schnellere Lösungen - und mehr als ein Lösung. Sonst sind wir bei dem E-Scooter mit einer Bremse."

Dass an den Schienen der DB Netz Sanierungsbedarf bestehe, zeigten diverse Langsamfahrstrecken. "Die Anzahl der Langsamfahrstellen ist ein direkter Indikator für den Zustand unseres Netzes." Es fehle allerdings - so Strangs Einschätzung - an qualifizierten Fachkräften, die entsprechende Arbeiten konzipierten. Zudem sei das Streckennetz so stark ausgelastet, dass jede Baustelle den Betrieb stark behindere.

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Ein Streckenschild der Deutschen Bahn liegt am Boden.

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Arbeiter bereiten die Bundesstraße B2 neben der Zugunglücksstelle wieder für den Verkehr vor.

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Einer der insgesamt sechs Zugteile steht mit den Rädern neben dem Gleisbett.

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Zahlreiche Einsatz- und Rettungskräfte sind nach einem schweren Zugunglück im Einsatz.

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Zwei auseinandergeschnittene Waggonteile sind auf der Bundesstraße abgestellt und werden für den Weitertransport vorbereitet. Drei Tage nach dem Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen gehen die Aufräumarbeiten voran.

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Zahlreiche Rettungskräfte sind nach dem schweren Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen im Einsatz. Dabei sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen.

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Der Zug war gegen Mittag auf dem Weg von Garmisch-Partenkirchen nach München, als mehrere Waggons entgleisten.

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Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen am Unglücksort.

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Zahlreiche Einsatz- und Rettungskräfte sind nach einem schweren Zugunglück im Einsatz. Mindestens drei Menschen sind dabei nach Angaben der Behörden getötet worden, zahlreiche wurden verletzt.