Investition in High Tech

Söder: Bayerns "Forschungsturbo" für 900 Millionen Euro


Auch die bayerische Wirtschaft und Industrie stecken in Corona-Zeiten tief in der Krise, vor allem die Kfz-Branche. Die Regierung im Freistaat möchte deshalb nun erste Lösungsansätze präsentieren.

Auch die bayerische Wirtschaft und Industrie stecken in Corona-Zeiten tief in der Krise, vor allem die Kfz-Branche. Die Regierung im Freistaat möchte deshalb nun erste Lösungsansätze präsentieren.

Von Redaktion idowa und dpa/idowa

Der Freistaat Bayern will mit einem High-Tech-Förderprogramm auf die Folgen der Corona-Krise reagieren. Der "Forschungsturbo" des Freistaats soll rund 900 Millionen Euro kosten. Das hat der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder am Montagmittag auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben.

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Im Rahmen einer sogenannten Wissenschaftsoffensive sollen 2.500 Stellen der High-Tech-Agenda bis zum April des nächsten Jahres ausgeschrieben werden. "Wir bieten den Besten der Welt die Möglichkeit, bei uns zu forschen und zu wirken", erklärte der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder bei der Pressekonferenz. Talente aus der ganzen Welt sollen dem Freistaat Bayern in der Folge einen Technologie-Vorsprung sichern, so der im Ministerrat beschlossene Plan.

Weitere Programme für Forschung und Lehre, die auf einen größeren Zeitraum angelegt waren, sollen vorgezogen werden. Söder sprach in diesem Zusammenhang von einem "Turbo für den Wissenschaftsbetrieb in Bayern". Nach Einschätzung der Staatsregierung fallen die nun abgebauten Arbeitsplätze in der Automobilindustrie dauerhaft weg. Die Branche sei aber ohnehin in einem Umbauprozess, den es jetzt zu beschleunigen gelte, damit Arbeitsplätze für die Zukunft gesichert werden können. Gehälter und alle weiteren Kosten eingerechnet summieren sich die Finanzmittel, die für das erweiterte Förderprogramm ausgegeben werden, auf 3,5 Milliarden Euro.

"Anpacken, statt abwarten ist die Devise, in die wir jetzt hineingehen", sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in diesem Zusammenhang. Corona habe die Wirkung eines Rasenmähers gehabt, der viel Altes abgemäht habe. Jetzt müsse gut gedüngt werden, damit Neues nachwachse. Maschinenbau und Autoindustrie würden auch nach dem Umbauprozess zu den Zugpferden der bayerischen Wirtschaft gehören, sagte Aiwanger. Die Zahl der Kurzarbeiter sei zuletzt gesunken verkündete Aiwanger: Während im Frühjahr und Sommer zeitweise 1,5 Millionen Menschen im Freistaat in Kurzarbeit waren. Zuletzt sei die Zahl wieder auf unter eine Million gesunken.

Die einzelnen Projekte sollen untereinander stark vernetzt werden, betonte Wissenschaftsminister Bernd Sibler. Als einzige Bundesland habe Bayern das Rating AAA ("Triple-A") von Standard & Poors bekommen, sagte Finanzminister Albert Füracker (Freie Wähler). Die Steuerschätzung für die kommenden Monate habe sich indes weiter eingetrübt, insofern sei das Investitionsprogramm dringend notwendig, um zukünftige Steuereinnahmen zu sichern.

Söder stellte auf der Pressekonferenz einen Probebetrieb für Fußballstadien in Aussicht. Genaue Zahlen für erste Spiele mit Publikum im Stadion wollte Söder nicht nennen. Zuvor hatte Wirtschaftsminister Aiwanger in einem Interview gesagt, dass er sich vorstellen könne, einstweilen jeden zweiten Platz in einem Bundesligastadion zu besetzen.

Angesichts des bekannten oder erwarteten Stellenabbaus bei vielen Unternehmen hatte Söder am Freitag angekündigt, über mögliche Hilfsprogramme zu beraten. Dabei geht es neben der Auto- auch um die Luft- und Raumfahrtindustrie.