Wie die Partei jetzt durchgreifen will

Söder: CSU verschärft Regeln für Mandatsträger


Nach den vorausgegangenen Masken- und Berateraffären in Reihen der CSU wird parteiintern durchgegriffen, wie Mininsterpräsident Markus Söder am Sonntag bekanntgab.

Nach den vorausgegangenen Masken- und Berateraffären in Reihen der CSU wird parteiintern durchgegriffen, wie Mininsterpräsident Markus Söder am Sonntag bekanntgab.

Von mit Material der dpa

Als Konsequenz aus der Masken- und Berateraffäre verschärft die CSU ihre Regeln für amtierende und künftige Mandatsträger. Das kündigte Parteichef Markus Söder am Sonntag in München an.

Unter anderem soll es "volle Transparenz" bei den Nebeneinkünften geben, wie aus einem Zehn-Punkte-Plan der Parteispitze hervorgeht. "Wir wollen ein komplettes und umfassendes Bild haben bis in die kleinste Verästelung hinein", betonte Söder.

Es soll darüber hinaus ein absolutes Tätigkeitsverbot für eine bezahlte Interessenvertretung geben. Bei Führungsaufgaben in Parlamenten sollen gewerbsmäßige Nebentätigkeiten untersagt werden. Und alle Männer und Frauen, die künftig für die CSU kandidieren wollen, müssen ein neue "Integritätserklärung" unterschreiben und sich darin zum Verhaltenskodex, der verschärft werden soll, bekennen.

Söder sprach von einem Verbot für bezahlte Interessensvertretungen: "Es kann nicht sein, dass ein Abgeordneter quasi mit seinem Mandat, im Auftrag seines Mandats, Kasse macht", so der Bayerische Ministerpräsident. Es werde eine komplette Reform des Parlaments- und Abgeordnetenrechts geben, zum Beispiel von einem Lobbyregister ist die Rede. Der Vorwurf der Bestechlichkeit solle von einem Vergehen "zu einem Verbrechen hochgestuft werden", so Söder weiter.

Die Maskenaffäre war zuletzt zu einer großen Belastung für die Union und insbesondere für die CSU geworden. Gegen den inzwischen aus der CSU ausgetretenen Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein wird wegen des Anfangsverdachtes der Bestechlichkeit ermittelt. Er hatte die Vorwürfe im Zusammenhang mit einer sechsstelligen Provisionszahlung für die Vermittlung von Corona-Schutzmasken an den Staat über seinen Anwalt zurückgewiesen. Inzwischen ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft München in diesem Zusammenhang auch gegen den früheren bayerischen Justizminister und Landtagsabgeordneten Alfred Sauter - er hat die Vorwürfe ebenfalls zurückweisen lassen.

Sauter hat derweil am Sonntag reagiert: Er gibt alle Parteiämter mit sofortiger Wirkung ab und lässt seine Mitgliedschaft in der Landtagsfraktion ruhen.

Zuletzt hatte am Donnerstag der CSU-Bundestagsabgeordnete Tobias Zech wegen möglicher "Interessenkollisionen" seinen Rückzug aus dem Bundestag erklärt. Mit der Affäre um Corona-Schutzmasken hat der Rücktritt nichts zu tun. Hintergrund sind vielmehr Vorwürfe, Mandat und unternehmerische Tätigkeiten miteinander verquickt zu haben.