Wegfallende Maßnahmen

Kliniken: Appell an Eigenverantwortung bei Corona-Regeln


Der Eingang zur Corona-Normalstation am Landshuter Klinikum.

Der Eingang zur Corona-Normalstation am Landshuter Klinikum.

Von dpa

Kliniken in Bayern appellieren angesichts vieler wegfallender Corona-Schutzmaßnahmen an die Eigenverantwortung der Menschen.

"Nur noch ein schmaler "Basisschutz" bleibt bestehen. Doch durch Gesetze wird keine Pandemie beendet!", sagte am Samstag Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG). Zahlreiche Kliniken im Freistaat rufen mit der Kampagne "Schützen Sie sich und das Gesundheitswesen in Bayern" die Bürger auf, freiwillig Masken zu tragen, sich impfen zu lassen und sich an die Hygieneregeln zu halten.

"Leider sollen am Sonntag nahezu alle Corona-Schutzmaßnahmen außerhalb des Gesundheitswesens auslaufen", sagte Engehausen und fügte an: "Wir schauen mit Sorge auf die damit verbundenen Risiken." Die Politik setze offenbar weitgehend auf die Eigenverantwortung der Bürger, was aber nicht dazu führen dürfe, dass die Infektionszahlen erneut deutlich steigen. "Weil die Kliniken schon jetzt viele planbare Behandlungen zur Sicherung der akut nötigen Versorgung verschieben müssen. Dies ist aber nicht längerfristig verantwortbar."

Auch Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) appellierte am Samstag an die Bürger im Freistaat, Vernunft und Eigenverantwortung zu zeigen. Die ab 3. April geltende Verordnung enthalte zu manchen Maßnahmen wie dem allgemeinen Maskentragen in Innenräumen oder der Erstellung eines Hygienekonzepts nur Empfehlungen. "Rechtlich anordnen können wir dies nicht mehr." Die Bundesländer müssten "leider das schlechte Gesetz der Berliner Ampelregierung ausbaden".

Das Personal im Gesundheitswesen habe in den vergangenen zwei Jahren "Übermenschliches" geleistet, sagte Holetschek. Er unterstützt nach eigenen Worten die BKG-Kampagne. "Auch wenn wir uns alle nach Normalität sehnen: Dafür ist es noch zu früh. Wir stecken nach wie vor in der Corona-Pandemie."

In der Bayerischen Krankenhausgesellschaft sind den Angaben nach etwa 190 Krankenhausträger mit mehr als 360 Krankenhäusern und insgesamt rund 75.000 Betten zusammengeschlossen. In Bayerns Kliniken würden jährlich etwa drei Millionen Patienten stationär sowie weitere 2,5 Millionen Menschen ambulant behandelt.