Bundeskanzlerin entschuldigt sich

Osterruhe vom Tisch: Profisport kann planmäßig stattfinden


Ein Spielball liegt auf dem Rasen im Jahnstadion Regensburg.

Ein Spielball liegt auf dem Rasen im Jahnstadion Regensburg.

Von mit Material der dpa

An Ostern sollte in Deutschland Ruhe einkehren. Doch am Mittwoch ist plötzlich alles anders. Bundeskanzlerin Merkel entschuldigt sich, der Beschluss soll gekippt werden, die befürchteten Änderungen für den Profisport bleiben damit aus.

Kein Oster-Lockdown, keine Spielpause in den Profiligen: Nachdem der ursprünglich geplante Beschluss für eine Osterruhe nun doch gekippt werden soll, kann auch der deutsche Profisport seinen Spielbetrieb über die Feiertage wie geplant aufrechterhalten. Bundeskanzlerin Angela Merkel übernehme dafür die Verantwortung, wurde sie von Teilnehmern einer kurzfristig einberufenen Schaltkonferenz mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch zitiert. "Der Fehler ist mein Fehler", sagte Merkel demnach.

Begründet wurde die Entscheidung damit, dass zu viele Folgeprobleme entstanden wären, hätte die Politik - wie zunächst beschlossen - den Gründonnerstag und Karsamstag zu Ruhetagen erklärt. Aufwand und Nutzen stünden in keinem guten Verhältnis, wurde Merkel von Teilnehmern der überraschend einberufenen Runde mit den Länderregierungschefs zitiert.

Damit ist auch eine Zwangspause für die Fußball-Bundesliga und weitere Profi-Ligen im Basketball, Handball, Volleyball und Eishockey, die seit Monaten zuschauerlos und mit Hygienekonzepten ihren Betrieb aufrechterhalten, vom Tisch. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) war auch davor schon davon ausgegangen, dass von Karsamstag bis Ostersonntag planmäßig gespielt werden kann.

"Der DFL liegen derzeit keine Informationen oder sachlichen Gründe vor, die dem entgegenstehen", zitierte am Mittwoch der Kicker, noch bevor der große Osterplan von Bund und Ländern kippte. Der 27. Spieltag mit der Top-Begegnung RB Leipzig und dem FC Bayern München am Karsamstag (18.30 Uhr/Sky) sowie dem Berliner Stadtderby Union gegen Hertha am Ostersonntag (18.00 Uhr/Sky) kann also wie geplant über die Bühne gehen.

Widersprüchliche Angaben aus Niedersachsen, Sachsen und Berlin hatten zuvor zu erheblicher Verwirrung rund um die Folgen der Osterruhe für den Profisport geführt. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hatte nach der Bund-Länder-Schalte angekündigt, es müsse in dieser Frage eine bundeseinheitliche Lösung geben.

Der Geisterspielbetrieb unter strengen Auflagen ist nach über einem Jahr Corona-Pandemie zur Normalität geworden. Seit rund zehn Monaten wird in meist leeren Stadien gespielt, ein ganzes Bundesliga-Jahr ist seit Anbruch der Pandemie vergangen, ohne dass nach dem Neustart ein einziges Spiel der höchsten Spielklasse abgesagt werden musste. "Die Bundesliga gibt den Menschen Routine und ein wenig Normalität", sagte Ex-Weltmeister Philipp Lahm in einem Interview "t-online.de".

Reelle Gefahr für das bundesweite Infektionsgeschehen geht vom Profisport kaum bis gar nicht aus. Die Sportler befinden sich in ihren Blasen und werden ständig getestet. Das gilt auch für weitere Profisportligen. Dennoch gab es Corona-Absagen wie beim Handball und Baskteball.

Statt mit neuen Nachholterminen kämpfen zu müssen, kann das geplante Programm nun weiter durchgezogen werden. Nachdem es in der 2. Liga zuletzt vermehrt Spielausfälle gegeben hatte, schärfte der Ligaverband noch einmal das Hygienekonzept nach. Zu den PCR-Tests kommen nun auch Schnelltests, die ab einer Inzidenz von 35 an jedem Trainings- und Reisetag verpflichtend sind.

Die am Dienstag angekündigten Quarantäne-Trainingslager für alle Proficlubs könnten nach einem "Kicker"-Bericht schon von 14. bis 26. April stattfinden. Ziel der DFL ist es, den bestehenden Zeitplan mit dem Saisonfinale im Mai einhalten zu können.