Watschnbaam und Da Meier

Kabarett-Trio aus dem Landkreis Regen startet durch


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„Dammerl“ Thomas Hantke (v.l.), „Flore“ Florian Kuchler, „Wingei“ Seppe Geiger von Watschnbaam und „Da Meier“ Matthias Meier.

Der Watschnbaam ist vermutlich vielen im Landkreis Regen bereits ein fester Begriff. Dammerl (Thomas Hantke), Flore (Florian Kuchler) und Wingei (Seppe Geiger) sind für ihre ungeniert witzige Art bekannt. Vor Kurzem standen sie auch außerhalb ihrer Heimat, dem Bayerischen Wald, im Gäuboden auf der Bühne. Heuer wollen sie richtig durchstarten, unter anderem in München. Dafür haben sie sich den Musikkabarettisten Matthias Meier dazugeholt, besser bekannt als Da Meier. Dammerl erzählt, wie es dazu kam und was die Gruppe während der Pandemie zusammenhielt.

Dammerl, Watschnbaam wollte ja noch vor der Pandemie mit vielen ausverkauften Auftritten starten. Wie war das für euch, als plötzlich einiges ausfallen musste?
Dammerl (Thomas Hantke): Ungefähr im September 2019 haben wir angefangen, uns ein Programm zu überlegen und im April wären die ersten Auftritte gewesen. Da waren gleich die ersten zwei hintereinander komplett ausverkauft. Mit Corona haben wir dann erst gar nicht gewusst, ob und wie wir spielen können. Alles hat sich verzögert. Erst im Herbst haben wir diese zwei Auftritte in Neurandsberg nachgeholt, aufgeteilt auf fünf Termine. Alle waren unter Coronabedingungen – statt 250 durften ja nur 80 bis 90 Personen rein.

Was war das für ein Gefühl, euer Programm „A Sau wird koa Schof“ so lange für euch zu behalten?
Dammerl: Das war hart. Einer der ersten Auftritte damals wäre in Kirchroth gewesen, den haben wir erst vor zwei Wochen nachgeholt. Der Auftritt in Kaikenried am 7. Januar war auch noch ein Nachholtermin. Die meisten anderen mussten leider abgesagt werden. Einige Wirte haben ja in der Zeit aufgehört. Zum Beispiel der in Gotteszell, der uns engagiert hätte.

Kamen Zweifel auf, ob ihr mit Watschnbaam weitermacht?
Dammerl: Die ganze Situation hat schon genervt. Trotzdem sind wir regelmäßig zu dritt zusammengekommen und haben uns überlegt, wie wir das aufrechterhalten. Schließlich hat man sich ja schnell daran gewöhnt, dass man samstags immer Zuhause ist und auf der Couch rumliegt. Dann sagten wir uns: „Wir ziehen das jetzt durch!“ Wir haben so viel Herz in das Projekt hineingesteckt, da wäre es schade, es nicht mehr zu zeigen. Außerdem haben wir auch in Watschnbaam investiert und haben uns eine neue Anlage und einen Anhänger zugelegt.

In den sozialen Netzwerken aufgefallen

Wie seid ihr dann ausgerechnet zum Meier gekommen?
Dammerl: Das kam unerwartet. Der erste Kontakt mit ihm war im September 2021, da ist er über die sozialen Netzwerke auf unser Kabarett aufmerksam geworden. Er hat ein paar unserer Lieder gehört und die haben ihm anscheinend gefallen. Dann hat er uns in seine Künstleragentur aufgenommen und wir haben uns ein paar Mal getroffen – dabei ist es immer recht lustig geworden. Da Meier hat damals schon gesagt, dass es ihn „drückt“, wieder Musik zu machen. Da haben wir freilich gleich beschlossen: „Den nehmen wir mit!“

In einem früheren Interview mit unserer Redaktion habt ihr gesagt, ihr seid Fans von „Da Huawa, da Meier und i“. Wie ist das jetzt, mit Matthias Meier aufzutreten?
Dammerl: Es ist schon schön und, wie soll ich es beschreiben, einfach etwas Besonderes. Mittlerweile kennen wir uns untereinander aber so gut, dass man schon fast vergisst, dass Da Meier unser Idol war.

Wie habt ihr an dem gemeinsamen Programm gearbeitet?
Dammerl: Wir haben uns häufig getroffen und Themen erarbeitet. Durch den Meier sind wir drei vom Watschnbaam auch immer weiter in die Szene gerutscht, waren sogar bei zwei Liveshows mit Matuschke. Das hat uns bereichert. Erst vor ein paar Wochen haben wir angefangen, zusammen zu proben.

Vier Musikanten werden Eins auf der Bühne

Was ist dann beim Watschnbaam und Da Meier geboten?
Dammerl: Da Meier ist ein wahnsinnig guter Musikant – alles, was er in die Hände nimmt, kann er spielen. Und ein Mann mehr auf der Bühne ist immer gut, dann hat man auch mehr anzuschauen. Wir haben dann nicht nur Keyboard, Steirische und Gitarren dabei, sondern auch Schlagzeug, Tuba, Kontrabass und noch mehr. Das fetzt dann erst so richtig.

Wann und wo kann man euch vier sehen und hören?
Dammerl: Demnächst spielen wir in der Lederer Scheune in Neukirchen beim Heiligen Blut, im Bürgerspital Plattling und im Klostersaal Johannesbrunn. Ende Januar sind wir sogar im Schlachthof in München, das ist natürlich eine Wahnsinnsadresse – das war auf einen Schlag ausverkauft. Im Frühjahr spielen wir dann in Nittenau, Riedenburg, Simbach am Inn, Oberhausen, Essenbach und Ingolstadt, aber auch in der Heimat haben wir noch einige Auftritte. Viele davon sind schon ausverkauft. Das werden schöne Auftritte, wenn die Bude endlich wieder voll ist und Stimmung aufkommen kann. Das ist immer besser, als nur ein "Heifal" Zuschauer.

Habt ihr trotz der vielen Auftritte schon Pläne für die Zukunft?
Dammerl: Wir arbeiten gerade an einem „kracherten“ Weihnachtsprogramm, das für die Adventszeit geplant ist. Es soll ähnlich wie unser jetziges Programm Probleme lustig aufzeigen und kritisieren, wie es halt so läuft an Weihnachten.

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„Ein Meier im Himmel“ heißt das aktuelle Programm von Matthias Meier, alias Da Meier.

„Wir haben alle den gleichen riesen Drum Vogel“

Der Musikkabarettist Matthias Meier aus Runding ist seit über 20 Jahren für die Gruppe „Da Huawa, da Meier und i“ bekannt, die oft im Fernsehen auftrat. Er steht aktuell nicht nur mit seinem Solo-Programm auf der Bühne, er leitet auch selbst ein Management und betreut mit seiner Ticketfirma über 5.000 Veranstaltungen im Jahr.
Ständig habe er daher von Watschnbaam gelesen und fragte sich irgendwann, was es mit dem Kabarett-Trio aus der Viechtacher Gegend auf sich hat.
Der Wirt von Neurandsberg, ein guter Freund von Meier, habe in den höchsten Tönen von den Dreien geschwärmt. „Da hab ich den Dammerl einfach mal angerufen“, erinnert sich Meier.
Sie trafen sich zu viert mitten in der Pandemie, von Anfang an habe die Chemie gestimmt. „Es hat sich eine richtige Freundschaft entwickelt. Wir haben einfach alle den gleichen riesen Drum Vogel.“
Wer ein zusammengewürfeltes Programm erwartet ist falsch, der Watschnbaam und Da Meier spielen als Einheit. Darin eingearbeitet hat Meier seine traditionellen Lieder: vom Schnupftabak, vom bayrischen Bier und das Lied vom Rehragout. Da Meier und der Watschnbaam haben ein gemeinsames Ziel: „Wir wollen ein so breites Publikum wie möglich ansprechen: von der Oma bis zum Kind.“ Damit möchten sie die Zuschauer von den Alltagssorgen ablenken, sagt Meier.
Bei diesem Projekt seien alle mit ihrem Herzen dabei und die Vier vertreten dieselbe Ansicht. „Wir sind Musikanten, keine Musiker. Das Auswendigspielen ist leidenschaftlicher, da ist mehr Leben drin. Musiker haben einen Drang zum Perfektionismus, dabei sind Fehler doch menschlich.“ Daher freut sich Meier auf jede einzelne Probe mit dem Watschnbaam. „Das hatte ich jahrelang nicht mehr.“ Er sehe eine „klare Tendenz“, dass aus dem Projekt eine langfristige Zusammenarbeit wird.