Warnstreiks in Bayern

Busse und Bahnen stehen wegen Warnstreiks still


Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten im Öffentlichen Nahverkehr zum Warnstreik aufgerufen.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten im Öffentlichen Nahverkehr zum Warnstreik aufgerufen.

Von dpa

Verwaiste U-Bahn-Stationen, stillstehende Straßenbahnen und volle Straßen - ein bundesweiter Warnstreik hat am Dienstag den öffentlichen Nahverkehr in fast allen größeren Städten in Bayern lahmgelegt. Vielerorts fuhren Busse und Bahnen nur vereinzelt. Schulkinder und Berufstätige mussten längere Wartezeiten in Kauf nehmen oder aufs Auto, Taxi oder Fahrrad umsteigen.

Die Gewerkschaft Verdi sprach von einem vollen Erfolg. In den Betrieben seien 90 bis 100 Prozent der Beschäftigten im Ausstand, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Verdi hatte zu den Warnstreiks aufgerufen, um der Forderung nach einem bundesweiten Tarifvertrag für die rund 87.000 Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr Nachdruck zu verleihen. Bisher verhandeln die Tarifpartner in allen 16 Bundesländer eigene Verträge.

In elf bayerischen Städten traten die Beschäftigten von kommunalen Verkehrsbetrieben und privaten Omnibusunternehmen von den frühen Morgen an in den Warnstreik, darunter in München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Landshut und Würzburg. In München fielen die U-Bahnen aus, die Straßenbahnen und Busse waren nur eingeschränkt unterwegs. "In Augsburg fährt so gut wie gar nichts", sagte ein Sprecher der Stadtwerke. Es seien nur vereinzelt Busse und Straßenbahnen im Einsatz.

Die Nürnberger VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft hatte einen Streikfahrplan eingerichtet: Statt U-Bahnen und Straßenbahnen fuhren Busse entlang des Nachtliniennetzes. Ab 8 Uhr habe es zunehmend Probleme gegeben, weil sich diese mit den Autos auf den vollen Straßen stauten, sagte eine Sprecherin.

Auch im öffentlichen Dienst gingen am Dienstag die Warnstreiks weiter. Die Beschäftigten wollen dadurch den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen erhöhen. Betroffen waren nach Gewerkschaftsangaben die Kitas in Augsburg, Stadtverwaltungen in Oberfranken, Schwaben und Oberbayern sowie teilweise die Stadtreinigung in Unterfranken. Für Mittwoch kündigte die Gewerkschaft weitere Aktionen in Bayerns Krankenhäusern an.

In Regensburg wurde nach Angaben der Stadtwerke der Busverkehr komplett lahmgelegt. Die Münchner Verkehrsgesellschaft geht davon aus, dass die U-Bahnen in der Landeshauptstadt überhaupt nicht fahren können, Straßenbahnen und Busse nur teilweise.

Im öffentlichen Nahverkehr herrscht nach Dienstag erst einmal Ruhe: Weitere Warnstreiks müssten Pendlerinnen und Pendler in dieser Woche nicht mehr fürchten, sagte der bayerische Verdi-Bereichsleiter Kai Winkler dem Radiosender Antenne Bayern. Für die nächste Zeit seien weitere Streiks aber nicht auszuschließen, sollten die Arbeitgeber weiterhin nicht auf die Forderungen der Gewerkschaft eingehen.