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Wechsel für Valentin Kopp nach Nordamerika perfekt


Das Wanger Eishockeytalent Valentin Kopp hat den Absprung geschafft: Mit Abitur in der Tasche wechselt er im Sommer nach South Dakota zu den "Aberdeen Wings" in die nordamerikanische Juniorenliga NAHL.

Das Wanger Eishockeytalent Valentin Kopp hat den Absprung geschafft: Mit Abitur in der Tasche wechselt er im Sommer nach South Dakota zu den "Aberdeen Wings" in die nordamerikanische Juniorenliga NAHL.

Am 24. August beginnt für das Wanger Eishockeytalent Valentin Kopp ein neuer Lebensabschnitt. An diesem Tag startet die Vorbereitung in die neue Saison der Nordamerikanischen Hockey League NAHL, einer der renommiertesten amerikanischen Juniorenligen.

Bereits vor dem offiziellen Draft, der Anfang Juni stattfand, war der Wechsel von Aberdeen bestätigt, sodass das Lotteriespiel beim Draft für ihn keine Rolle mehr spielte. Der Eindruck, den der dreifache deutsche Juniorenmeister und Top-Torschütze der Deutschen Nachwuchsliga DNL beim Probetraining in Aberdeen unmittelbar nach dem Gewinn der Meisterschaft Ende März hinterließ, ersparte ihm den Gang in die sogenannten Pre-Draft-Camps. Dort werden die Spieler gesichtet, die sich für einen Draft empfehlen möchten. Ebenso erspart bleibt ihm der Gang ins "Main-Camp" im Juli, zu dem sowohl die verbliebenen Spieler der Vorsaison, die sogenannten "Tendered"-Player, als auch die "Drafted"-Player müssen. Hier wird von den Clubs noch einmal kräftig aussortiert, da die Mannschaftsstärke in der NAHL zum 1. September auf maximal 25 Spieler reduziert werden muss. Nur wenige Spieler aus dem deutschen Eishockeynachwuchs schaffen den Sprung nach Nordamerika oder Kanada. Für die meisten deutschen Eishockeytalente bleibt nach der DNL nur der Gang in die Oberliga. Zwar bekommen die jungen Spieler dort in der Regel genug Spielpraxis, die Entwicklungsmöglichkeiten sind dort aber eher gering. Der Sprung in die DEL und auch in die DEL 2 ist aktuell selbst für die besten Talente meist zu groß. Es fehlt in Deutschland das Bindeglied, wie es in allen anderen erfolgreichen Eishockeynationen der Fall ist. Dafür fehlen widerum jedoch ausreichend gute Spieler und vor allem Geld.

Lesen Sie hier: Valentin Kopp auf dem Sprung nach Nordamerika

Wohl dem, der seine Ausbildung in Kanada oder den USA fortsetzen kann. Valentin Kopp ist dies nun gelungen. Seit seinem Wechsel vom EV Landshut zu den Jungadlern Mannheim vor knapp vier Jahren zeigt seine Entwicklungskurve steil nach oben. Unter der Fittiche von Headcoach Frank Fischöder vom Eishockey-Leistungszentrum der "Jungadler Mannheim" e.V. hat sich das bayerische Eishockeytalent zum Top-Spieler des deutschen Nachwuchses hochgearbeitet. Akribisch hat er spezielle Trainingspläne im Athletik- und Kardiobereich umgesetzt, die Ernährung den immer höher werdenden Anforderungen angepasst und so die Grundlagen dafür gelegt, um sich in einem Team voller Top-Talente und dementsprechendem Konkurrenzkampf, in den Kreis der besten und erfolgreichsten Spieler in der Historie der Mannheimer Talentschmiede und auch in der Nachwuchsliga hochzuarbeiten. Für viele kam der Erfolg von Kopp wohl etwas überraschend, Coach Fischöder prophezeite dem Eishockeytalent aber bereits nach dem Gewinn der letztjährigen Meisterschaft, dass er in dieser Saison viele Tore erzielen wird. Der Erfolg ist das Ergebnis harten Trainings, so der Headcoach des deutschen Serienmeisters.

Um nun den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu gehen, wechselt Valentin Kopp in die Nordamerikanische Juniorenliga NAHL. Bei den "Aberdeen Wings" möchte er sich für die in den USA hoch angesehenen College-Teams empfehlen und somit auch weiterhin auf die duale Ausbildung setzen. Ein System, dass es nach dem Durchlaufen des Leistungszentrums der Jungadler Mannheim in Deutschland leider nicht gibt. Schule und Leistungssport, sowie das Heranführen des Leistungssportlers an das NCAA-College-Programm ist einzigartig in den beiden amerikanischen Nachwuchsligen NAHL und USHL. Dass die Bedingungen bei den "Wings" hierfür optimal sind, davon konnte Kopp sich persönlich bei seinem Besuch direkt nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft überzeugen.

Bereits nach dem USA-Trip im vergangenen November mit den Jungadlern wurde er zum Probetraining eingeladen, welches er aus zeitlichen Gründen jedoch erst Ende März absolvieren konnte. Zwischen Meisterfeier und Abiturprüfungen überzeugte der dreifache deutsche Junioren-Champion trotz schwerer Rippenprellung aus dem Finalspiel in Berlin den Clubeigner und die Verantwortlichen des im US-Bundesstaat South Dakota angesiedelten Hockeyteams so, dass relativ schnell "grünes Licht" seitens der Wings kam. Head Coach Scott Langer hat während seiner bisherigen Trainerlaufbahn in der NAHL mehr als 200 Juniorenspieler in das NCAA-College-Programm bzw. in Profilaufbahnen bis hin zum NHL-Draft befördert. Ein ideales Sprungbrett also für Kopp, zu seinem eingeschlagenen Weg über das amerikanische College hin zum Eishockey-Profi und abgeschlossenen Studium.

"Ich habe mich bewusst für den Weg über die NAHL entschieden", so Valentin Kopp. "Natürlich hätte ich auch über die USHL mein Glück versuchen können, aber ich bin der Empfehlung meines Beraters aus den USA gefolgt, da er den Weg über die NAHL ins College für den sichereren hält. Zudem habe ich in der NAHL bereits jetzt Planungssicherheit und kann mich den ganzen Sommer gezielt auf die neue Herausforderung konzentrieren und entsprechend vorbereiten. Selbst nach dem Draft hat man sowohl in der NAHL, als auch in der USHL noch nichts in der Tasche. Die Clubs füllen dort in teilweise mehr als 20 Runden ihre Teams auf bis zu 45 Spieler auf, welche sich dann in bis zu zwei darauf folgenden Camps mit dem bisherigen Team und weiteren "Free-Agent" Spielern ohne Draft um die 25 Plätze im Team behaupten müssen. In diesen Camps tummeln sich jeweils zwischen 120 und 160 Spieler. Dies bedeutet, dass man in der Regel erst im August sicher erfährt, ob man einen Platz im Team hat, oder ohne irgendetwas in der Tasche dasteht. Etwas anders ist dies bei den kanadischen Juniorenligen. In der CHL ist die Anzahl der ausländischen Spieler auf zwei begrenzt. Hierfür gibt es eigens den sogenannten "Import-Draft", bei dem die Kontakte weitestgehend bereits im Vorfeld geknüpft werden. In die CHL kommt man nur über den Draft, dies ist in den USA anders. Der kanadische Weg war aber eigentlich nie ein Thema für mich, da dort nicht besonders viel Wert auf die schulische Weiterbildung gelegt und somit alles allein auf die Profi-Karriere gesetzt wird. Ich möchte mir aber beide Wege offen halten und deshalb geht mein Weg über Nordamerika."

Darüber hinaus hat Kopp trotz hohem Trainingsaufwand und den während des Spielbetriebs, sowie durch die Berufungen in die Nationalteams verbundenen häufigen Unterrichtsausfällen, nun auch seine Abiturprüfungen mit Bravour bestanden. "Das Eishockey-Leistungszentrum in Mannheim baut auf das Duale System", so Stephan Kopp, Vater von Valentin. "Schule und Leistungszentrum arbeiten dort eng zusammen und kooperieren in allen Belangen. Über einen Verbindungslehrer werden für alle Altersgruppen der Leistungssport und die damit verbundenen Unterrichtsausfälle koordiniert. Versäumter Unterricht wird von einigen engagierten Lehrkräften größtenteils in deren Freizeit nachgeführt. Oft gibt es für die Sportler in den Ferien, oder an spielfreien Wochenenden in der Schule Unterricht. In der DNL sind die auswärtigen Spieler im Internat untergebracht. Hier kommen die Lehrkräfte in Absprache mit den Jungs ins Internat und holen den versäumten Stoff nach. Nicht umsonst wurde die ‘Integrierte Gesamtschule Mannheim-Herzogenried’ im Dezember 2014 vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als ‘Eliteschule des Sports’ ausgezeichnet", so Kopp weiter. Demnächst entsteht in Mannheim ein neues Leistungszentrum inklusive Internat und kompletter Infrastruktur mit modernsten Trainingsanlagen.