Vorräte für Notlagen

Was das Bundesamt für Katastrophenschutz empfiehlt


Als Lehre aus den "Hamsterkäufen" zu Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 wurde den Bürgern schon einmal empfohlen, einen Notvorrat anzulegen. Angesichts der Ukraine-Krise ist dieser Tipp nun wieder relevant - aber wie macht man es richtig? (Symbolbild)

Als Lehre aus den "Hamsterkäufen" zu Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 wurde den Bürgern schon einmal empfohlen, einen Notvorrat anzulegen. Angesichts der Ukraine-Krise ist dieser Tipp nun wieder relevant - aber wie macht man es richtig? (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Es herrscht Krieg in Europa: Die russische Invasion der Ukraine hat diese vergessen geglaubten Worte wieder ins Bewusstsein vieler Menschen gespült - und viele Fragen aufgeworfen: Werden bald die Lebensmittel knapp? Wie sieht es mit der Energieversorgung aus? Was, wenn es zum Atomkrieg kommt? Was Sie jetzt beachten sollten, erklärt das Bundesamt für Katastrophenschutz.

Das Wichtigste vorweg: Solange keine Nato-Mitgliedsstaaten angegriffen werden, gilt ein atomarer Konflikt mit all seinen dramatischen Auswirkungen Stand jetzt als unwahrscheinlich. Das Bundesamt für Katastrophenschutz (BBK) hält für den Ernstfall aber trotzdem in allen Bundesländern Jodtabletten bereit, die im Falle einer Verstrahlung an die Bevölkerung ausgegeben werden. Ganz wichtig: Keine Jodtabletten "prophylaktisch" im Voraus einnehmen - dies kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen.

Deutlich sinnvoller ist es nach Angaben des BBK, für alle Fälle einen Notvorrat an Essen und Trinken für zehn Tage im Haus zu haben. Damit sich dies auszahlt, muss noch nicht einmal ein Krieg toben - auch eine größere Flut- oder Unwetterkatastrophe kann manche Regionen unter Umständen tagelang von Strom und Leitungswasser abschneiden.

Ein kleiner Vorrat ist besser als gar keiner

Ein solcher Vorrat sollte laut BBK in der Regel ausreichen, um auch in schwierigeren Lagen die Zeit zu überbrücken, bis staatliche Hilfe eintrifft oder die Notsituation ausgestanden ist. Grundsätzlich gilt dabei, dass auch ein kleiner Vorrat, beispielsweise für drei Tage, besser ist als gar keiner.

Sie sollten dabei rund zwei Liter Flüssigkeit pro Person und Tag einkalkulieren - denn ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Essen auskommen, aber nur vier Tage ohne Trinken. Für zehn Tage wären das also 20 Liter pro Person, wobei 0,5 Liter pro Tag zum Kochen bereits eingerechnet sind. Auch haltbare Säfte können hier dazugezählt werden.

Auf Mischung verschiedener Lebensmittel achten

Was das Essen betrifft, sollte pro Tag der Gesamtenergiebedarf eines Erwachsenen von etwa 2.200 kcal abgedeckt sein. Dabei ist es wichtig, auf verschiedene Lebensmittel zu setzen und keine riesigen Mengen eines einzelnen Produkts zu horten. Das BBK empfiehlt als 10-Tages-Vorrat für eine Person unter anderem 3,5 Kilogramm Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln, vier Kilogramm Gemüse und Hülsenfrüchte, 1,5 Kilogramm Fisch, Fleisch und Eier sowie 2,6 Kilogramm Milch und Milchprodukte. Unter diesem Link des BBK können Sie gratis einen Ratgeber mit genaueren Informationen herunterladen.

Besonders Allergiker sollten beim Anlegen des Vorrats darauf achten, dass sie die Lebensmittel auch vertragen. Ebenso sollten Spezialfälle wie etwa Babynahrung berücksichtigt werden. Generell gilt aber: Sie sollten Lebensmittel einlagern, die Sie auch mögen, und nicht davon ausgehen, dass Sie "den Vorrat ohnehin nie brauchen". Dieses Prinzip nennt das Bundesamt für Katastrophenschutz "Lebender Vorrat". Das bedeutet, dass die gelagerten Lebensmittel in den täglichen Lebensmittelverbrauch integriert und immer wieder neu beschafft werden.

Den Vorrat Stück für Stück aufbauen

Ohnehin ist es laut BBK wichtig, den 10-Tages-Vorrat nicht auf einen Schlag "zusammenzuhamstern", sondern ihn langsam aufzubauen - beispielsweise, indem Sie beim Kauf länger haltbarer Produkte wie etwa Nudeln immer eine Packung zusätzlich kaufen. Ferner sollten Sie auf luftdichte Verpackungen achten und die Lebensmittel kühl, trocken und dunkel lagern.

Ein letzter Tipp: Wenn Sie Haustiere haben, denken Sie auch an deren Bedürfnisse. Achten Sie darauf, ausreichend Nahrung, Streu, Medikamente und weitere Produkte, die Ihr Tier benötigt, auf Vorrat zu haben.

Viele weitere nützliche Tipps zum Verhalten in Notsituationen und zum Umgang mit dem Ukraine-Krieg finden Sie auf der Homepage des BBK.