Vor dem Pokalspiel gegen den Jahn

Chemie-Kapitän Karau: "Das Stadion wird explodieren"


Großer Jubel bei Chemie: als Sachsenpokal-Sieger hat sich die Mannschaft um Kapitän Stefan Karau (vorne, mit dem Pokal in der Hand) für den DFB-Pokal qualifiziert.

Großer Jubel bei Chemie: als Sachsenpokal-Sieger hat sich die Mannschaft um Kapitän Stefan Karau (vorne, mit dem Pokal in der Hand) für den DFB-Pokal qualifiziert.

Es ist wieder soweit. An diesem Wochenende steht die erste DFB-Pokal-Runde an. Dann ist das Motto auf den Fußballplätzen wieder: David gegen Goliath. So auch in Leipzig, wo der Zweitligist Jahn Regensburg zu Gast beim Oberligisten BSG Chemie Leipzig ist. Was den Jahn in Leipzig erwartet und was sich die Chemie-Spieler vorgenommen haben, verrät Leipzigs Kapitän Stefan Karau im idowa-Interview.

Herr Karau, am Sonntag steht das DFB-Pokalspiel gegen Jahn Regensburg an. Spürt man bei Ihnen im Verein schon die Vorfreude darauf?
Stefan Karau: Man merkt schon eine Aufbruchstimmung mit Blick auf Sonntag. Es wird viel geboten sein, es wurde extra ein Trikot dafür vorgestellt. Es ist seit langer Zeit mal wieder ein DFB-Pokalspiel für Chemie Leipzig. Die Fans sind heiß darauf und wir Spieler sowieso.

Hätten Sie sich nach langer Pokalabstinenz einen größeren Club für die erste Runde gewünscht?
Karau: Ich muss zugeben: im ersten Moment nach der Auslosung war ich schon ein bisschen enttäuscht. Natürlich wünscht man sich als Amateurverein einen Bundesligisten als Gegner. Aber auch Jahn Regensburg ist eine Profitruppe und wir freuen uns auf das Spiel.

Rechnet man sich gegen einen Zweitligisten vielleicht noch mehr Chancen auf eine Sensation aus?
Karau: Man rechnet sich immer seine Chancen aus. Jahn Regensburg ist vielleicht nicht der ganz große Name, aber nichtsdestrotz sind das alles Profis, die jeden Tag ein- bis zweimal trainieren. Vielleicht sind die Chancen gegen einen Zweitligisten fünf Prozent höher. Aber klar ist: Für eine Sensation muss alles passen.

Wie viel Chancen rechnen Sie sich denn aus?
Karau: 10 bis 15 Prozent rechne ich uns schon aus. Aber, wie gesagt: bei uns muss alles zusammenpassen und der Jahn muss auch einen schlechten Tag erwischen. Ich bin mir sicher, dass unser Stadion explodieren wird. Ich weiß nicht, ob das die Regensburger Spieler gewöhnt sind.

Wie haben Sie den Jahn denn in den vergangenen Jahren verfolgt?
Karau: Ich war zwar schon zweimal zum Urlaub in Regensburg, das ist wirklich eine schöne Stadt. Aber den Jahn habe ich nur am Rande verfolgt. Dass sie ein neues Stadion gebaut und den Durchmarsch von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga geschafft haben, das hat man aber natürlich mitbekommen.

Wie wird Ihre Marschroute für das Spiel sein?
Karau: Regensburg wird bestimmt ballsicher sein. Zudem haben sie mit Achim Beierlorzer einen Trainer aus der RB-Schule und werden entsprechend früh pressen. Ich denke, sie werden versuchen, das Spiel in den ersten 15 bis 20 Minuten zu entscheiden. Für uns gilt es, die Räume eng zu machen, die Zweikämpfe intensiv zu führen, die Null so lange wie möglich zu halten und durch diese Dinge das Publikum anzuheizen.

Was wird den Jahn in Leipzig erwarten?
Karau: Stimmungsmäßig kann ich sagen, dass das Stadion explodieren wird. Unsere Ultras sind ja bekannt dafür, sehr laut zu sein. Auf den Rängen wird auch eine aggressive Grundstimmung herrschen. Für uns Spieler gilt es, auf dem Platz Gras zu fressen. Regensburg soll spüren, dass wir nicht gewillt sind, das Spiel herzuschenken.

Was zeichnet Ihren Verein aus?
Karau: Der Zusammenhalt. Chemie war immer ein Arbeiterverein, hier gibt es kein Schickimicki. Jeder lebt den Verein und gibt sein letztes Hemd für ihn. Das überträgt sich auf die Mannschaft, der Chemie-Wahnsinn wird jedem eingeimpft. Man könnte sagen, wir sein ein kleines St. Pauli des Ostens.

In den vergangenen Jahren haben Sie mit Chemie zwei Aufstiege und einen Abstieg erlebt. Das dürfte mit reichlich Emotionen verbunden gewesen sein.
Karau: Das stimmt. Es ging in den letzten Jahren bei uns immer bis zum letzten Spieltag um was. Die letzten vier Jahre haben sich angefühlt wie 15 Jahre. Aber genau dafür wird man ja Fußballer, dass man diese Emotionen miterlebt. Für solche Emotionen und für Spiele wie am Sonntag im DFB-Pokal.

Als Absteiger sind Sie mit zwei Siegen in die neue Saison in der Oberliga gestartet. Was ist drin für Ihre Mannschaft?
Karau: Unser Ziel ist ganz klar der sofortige Wiederaufstieg. Der größte Teil der Mannschaft ist zusammengeblieben. Die ersten beiden Siege waren zwar nicht glanzvoll, aber dennoch gut fürs Gefühl. Somit können wir am Sonntag noch etwas ruhiger ins Spiel gehen. Aber wir haben gegen den Jahn ohnehin nichts zu verlieren.