Landrätin Rita Röhrl wandte sich am Mittwoch mit einer Videobotschaft an die Bevölkerung und informierte über die Corona-Lage im Landkreis. Hart ins Gericht ging sie dabei mit Verschwörungstheoretikern.
Videobotschaft von Röhrl Landrätin kontert Verschwörungstheoretiker
Wer "krude" Theorien im Internet verbreite, habe entweder einen "gewaltigen Peng" und gefährde die Gesundheit anderer fahrlässig oder mache das mit Absicht.
Kritik an Thesen
Als Beispiel nannte sie die These "Geimpfte sterben sechsmal häufiger als Ungeimpfte". Ein Satz, den sie nicht einfach so stehenlassen will. Die höchste Impfquote hätten ältere, betagte Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen. Die Coronaimpfung verspreche aber nicht "das ewige Leben", irgendwann wird ein hochbetagter Mensch auch sterben und mit hoher Wahrscheinlichkeit sei er auch geimpft. "Aber daraus zu folgern, der ist gestorben, weil er geimpft wurde, das ist schon eine grobe Fahrlässigkeit", so Röhrl. Wer sowas verbreite, spiele mit dem Leben und der Gesundheit der Menschen.
Grund für hohe Zahlen?
Röhrl ging auch auf den Grund für die hohen Zahlen ein. Der große Unterschied zu früheren Wellen: Gruppen waren zuvor relativ eingrenzbar. In Altenheimen, Behindertenheimen und so weiter waren die meisten Ausbrüche.
Jetzt, mit dem Wegfall der Kontaktbeschränkungen und der zunehmenden Unvorsichtigkeit, gehen die Infektionen "quer durch", Kontaktpersonennachverfolgung werde erschwert. Röhrl empfiehlt bei einer Infektion, alle Kontaktpersonen darauf hinzuweisen.
Im Moment sei die Infektionslage stabil. Das liege aber nur daran, dass die Zahlen in der letzten Woche so hoch waren, dass die hohen Zahlen in dieser Woche keine Veränderung bewirken. Momentan könne man auch nicht sagen, ob man von allen Testlaboren die Ergebnisse bekommen habe.
Keine Wunder erwarten
Momentan herrsche die extrem ansteckende Deltavariante im Landkreis vor. Auch die Grippeschutzimpfung müsse man ja immer wieder auffrischen. Nur bei der Coronaimpfung erwarte man, so Röhrl, scheinbar Wunder. Impfdurchbrüche beobachtet die Landrätin mit Sorge. Von 29. Oktober bis 9. November gab es ungefähr 30 Prozent Impfdurchbrüche, besonders bei älteren Menschen. Röhrl rät zur Auffrischungsimpfung, auch Booster genannt. Es gebe keinen 100-prozentigen Schutz aber "vor den schlimmen und ganz schlimmen Verläufen ist man als normal gesunder Mensch geschützt". Die Lage in den Krankenhäusern beschreibt die Landrätin als "dramatisch".
In Viechtach sei man mit den Intensivbetten am Ende, die Frustration beim Personal groß. Röhrl wurde emotional: "Es kann doch nicht sein, dass wir uns in die Gefahr begeben, dass man bei einem Verkehrsunfall, bei einem Hirnschlag, bei einem Herzinfarkt nicht mehr versorgt werden kann, weil die Betten mit Covid-19-Skeptikern belegt sind, die eine Impfung verweigern." "Der Waidler ist ein ja ein besonderer Menschenschlag", so Röhrl, ein Rebell, der nicht mag, wenn ihm was von oben gesagt wird. "Aber der Waidler, so wie ich ihn kenne, der hat noch eine andere Seite. Seinem Nachbarn helfen." Früher konnten sich zwei Bauern spinnefeind sein, wenn aber ein Unglück passierte und der eine Hilfe brauchte - dann war man füreinander da. Zu sagen "dann stecke ich mich halt an, ich stecke das leicht weg", das, so Röhrl, "das kann doch nicht unsere Mentalität geworden sein!" Man müsse doch auf den schauen, der weniger gesund ist. "Darum meine herzliche Bitte: Gehts endlich zum Impfen!" Auch die Mehrheit derer im Landkreis, die sich impfen haben lassen, können doch wohl so eine Handlung erwarten. Hinsichtlich des Impfzentrums sei man derzeit auf der Suche nach Alternativen, die Einrichtung im Einkaufspark sei einfach zu klein.
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