Verstappen ist der Herr im Haus

Hamilton kann Zandvoort-Party nicht crashen


Vor 70.000 Fans fährt Max Verstappen beim Großen Preis der Niederlande als Erster ins Ziel.

Vor 70.000 Fans fährt Max Verstappen beim Großen Preis der Niederlande als Erster ins Ziel.

Von sid

Max Verstappen hat das Formel-1-Comeback der Niederlande im Tollhaus Zandvoort mit dem Heimsieg gekrönt und die WM-Führung zurückerobert. In einem Rennen, das mit dem grandiosen Rahmen nicht mithalten konnte, verwies der Liebling der Massen im Red Bull seinen großen Titelrivalen Lewis Hamilton auf Rang zwei. Dritter wurde dessen Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas.

Verstappen (23) liegt nach dem 13. Saisonlauf damit drei Punkte vor dem fast 13 Jahre älteren Hamilton - der Rekordweltmeister aus England konnte auch die dritte Chance auf seinen 100. Formel-1-Sieg nicht nutzen.

Verstappen holt bereits siebten Saisonsieg

Nach Siegen bei seinen "Heimrennen light" - in seiner Wahlheimat Monaco, beim Doppelpack in Österreich, der Heimat seines Red-Bull-Teams, sowie in seinem Geburtsland Belgien - triumphierte Verstappen nun auch routiniert im "echten" Zuhause. Es war bereits sein siebter Saisonsieg und der 17. seiner Formel-1-Karriere. Vor ihm im ewigen Ranking liegen nur noch Weltmeister.

Keine Hauptrolle spielten die Deutschen: Der viermalige Champion Sebastian Vettel kam im Aston Martin nicht über Rang 13 hinaus, Haas-Pilot Mick Schumacher fuhr als 18. und Letzter über den Zielstrich.

70.000 Fans sind an der Rennstrecke

Die Rückkehr der Formel 1 in die Niederlande nach 36 Jahren bzw. 13.159 Tagen war auf Ansage ein großer Erfolg. 70.000 Fans, die naturgemäß vorwiegend Verstappen die Daumen drückten, verwandelten die Strecke an der Nordsee drei Tage lang in eine Partymeile mit Bengalos, Bier und fetten Bässen.

Die Fahrer waren hin und weg - einerseits aufgrund der grandiosen Stimmung, vor allem aber wegen der selektiven Strecke, die keine Ausrutscher erlaubt und mit ihren Steilkurven einmalig ist im Rennkalender.

Vorsprung auf Hamilton liegt zwischen drei und vier Sekunden

Vor den Augen des niederländischen Königs Willem-Alexander und dessen Gattin Maxima kam Verstappen beim Start hervorragend weg und bog ungefährdet in die erste Kurve ein. Schnell zog er davon, der Vorsprung auf Hamilton pendelte sich zwischen drei und vier Sekunden ein.

Mercedes entschied sich deswegen, auf die Zwei-Stopp-Strategie zu wechseln und holte Hamilton nach der 20. von 72 Runden in die Box. Red Bull zog mit Verstappen einen Umlauf später nach, Bottas lag nun vor den WM-Anwärtern.

Auch Reifenwechsel bringt Sieg nicht in Gefahr

Nach dem Wechsel von Soft- auf Medium-Reifen kam Hamilton näher an Verstappen heran. Der Lokalmatador wiederum überholte Bottas am Ende von Runde 30, der bei Mercedes vor der Ablösung stehende Finne war mit seinen abgefahrenen Reifen kein großes Hindernis.

Nach der 39. Runde wechselte Hamilton zum zweiten Mal, doch die für ihre schnellen Boxenstopps bekannte Red-Bull-Crew blieb cool und hielt ihren Frontmann an der Spitze des Rennens - sehr zur Freude der Massen. Hamilton merkte mit einem Hauch von Verzweiflung im Boxenfunk an: "Sie sind so verdammt schnell."

Während Vettel von Startplatz 15 aus ein unauffälliges Rennen fuhr, lieferte sich Schumacher mit seinem Teamkollegen Nikita Masepin in den ersten Runden wieder einen harten Kampf. Es kam zur Berührung, der Deutsche musste sich nach Runde vier einen neuen Frontflügel abholen und fiel ans Ende des Feldes zurück. "Es war ein hartes Manöver", sagte Masepin später bei Sky, "aber so soll es ja auch sein." Am Samstag hatte es zwischen den Stallrivalen bereits verbal gekracht, Masepin hatte sich von Schumacher unfair behandelt gefühlt. Die Luft bei Haas wird immer dicker.