Krankenhäuser in Corona-Zeiten

Intensivbetten: In Bayern noch massiv Kapazitäten


In Deutschland stehen deutlich mehr der sogenannten Intensivbetten pro 100.000 Einwohner zur Verfügung als in anderen Ländern. (Symbolbild)

In Deutschland stehen deutlich mehr der sogenannten Intensivbetten pro 100.000 Einwohner zur Verfügung als in anderen Ländern. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Im Fall einer Ausbreitung des Coronavirus rechnen viele Experten mit einer hohen Auslastung der Intensivstationen in den Krankenhäusern. Die bayerischen Krankenhäuser sind für diese Situation offenbar gut gerüstet: Laut einem Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft sind noch massiv Kapazitäten vorhanden.

"Wir haben derzeit gut 4.000 Intensivbetten in den Krankenhäusern, Tendenz steigend", erklärte Eduard Fuchshuber, der Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft auf Nachfrage von idowa. Mehrere hundert davon sind einsatzbereit und stehen für den Ernstfall zur Verfügung. Nur ein Bruchteil der Betten sei derzeit mit Covid19-Patienten belegt, die Mehrzahl der Patienten seien klassische Intensivfälle, beispielsweise Schädel-Hirn-Traumata oder Herzinfarkt-Patienten. Die befürchteten hohen Fallzahlen für Covid19 haben die Krankenhäuser bislang noch nicht verzeichnet.

Gleichzeitig steht ein Großteil der insgesamt mehr als 75.000 Krankenhausbetten im Freistaat quasi leer, da planbare Eingriffe derzeit verschoben werden. Im Augenblick werden laut Fuchshuber fast ausschließlich Notfälle und onkologische Eingriffe durchgeführt, dadurch sind viele Betten derzeit frei.

In Deutschland dreimal so viele Intensivbetten pro Einwohner wie in Spanien

Deutschland verfügt im internationalen Vergleich über eine hohe Versorgungsdichte mit Intensivbetten in Krankenhäusern. Das geht aus einem Vergleich der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) auf Basis verschiedener Erhebungen in zehn ihrer Mitgliedstaaten aus den Jahren 2013 bis 2020 hervor.

Demnach kamen in Deutschland 33,9 Intensivbetten auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, wobei in der aktuellen Krisensituation die Kapazitäten weiter ausgebaut werden. Auch Österreich und die Vereinigten Staaten (25,8) wiesen eine vergleichsweise hohe Dichte auf. In Österreich kommen 28,9 Intensivbetten auf 100.000 Menschen, in den USA sind es 25,8.

Deutlich geringer waren die Kapazitäten in den gegenwärtig besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen Staaten Spanien mit 9,7 und Italien mit 8,6 Intensivbetten je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

Auch beim Ausstattungsgrad mit Krankenhausbetten insgesamt schneidet Deutschland international gut ab, wie ein Vergleich von 33 OECD-Mitgliedstaaten zeigt. So kamen in Deutschland im Jahr 2017 rund sechs Krankenhausbetten auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Noch besser ausgestattet waren nur Japan mit 7,8 Krankenhausbetten je 1.000 Menschen und Südkorea mit 7,1. Auch hier lag der Ausstattungsgrad in aktuell besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen Staaten deutlich niedriger.

In Bayern kommen laut einer Antwort des Statistischen Bundesamts auf eine Anfrage unserer Mediengruppe 29,2 Intensivbetten auf 100.000 Einwohner. Die Versorungslage ist zwar leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt, liegt aber weit über der anderer europäischer Staaten.

Die Zahl der Krankenhausbetten summiert sich im Freistaat auf 76.265. Mit 5,9 Betten auf 1.000 Einwohner liegt Bayern nahezu im bundesweiten Mittel.

Nur Japan und Südkorea noch besser ausgestattet

So kamen in Frankreich 3,1 und in Italien 2,6 Krankenhausbetten auf 1.000 Personen. In den Vereinigten Staaten und Spanien lag die Versorgungdichte bei jeweils 2,4 Betten je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. In Kanada, Schweden und Chile kamen lediglich 2,0 Betten auf 1.000 Personen.

Die Daten stammen aus dem OECD-Bericht "Beyond Containment: Health systems responses to COVID-19 in the OECD". Die Zahl der Krankenhausbetten gilt als ein Indikator für die verfügbaren Ressourcen der stationären Versorgung in Krankenhäusern, lässt allein aber keine qualitativen Rückschlüsse auf die Gesundheitsversorgung zu.