Verbot gefordert

Tierschützer entsetzt: Die Bettlerhunde von der Wiesn


Von Linda Vogt

Tierschützer fordern, das Betteln mit Tieren rund um das Oktoberfest zu verbieten und berichten von Qual und Leid.

Trotz lustigem Hütchen auf dem Kopf schaut der Chow-Chow, der Abend für Abend neben einer Quetschnspielerin beim Wiesnausgang an der Mozartstraße steht, nicht glücklich aus.

Jetzt schlagen Tierschützer wegen der Bettlerhunde Alarm. Zahlreiche Wiesnbesucher haben sich schon beim Tierschutzverein wegen der Hunde der Wiesn-Bettler gemeldet. Eine Tierfreundin schreibt: "Das Schlimmste war, dass wir durch Zufall sahen, wie einer der Hunde zusammenbrach. Der Hund versuchte noch mal sich aufzurichten, brach aber gleich wieder zusammen. Der Bettler nahm ihn rückenliegend auf den Arm und tat so, als würde er mit ihm spielen." Eine Wiesnbedienung, die jeden Tag auf dem Weg zur U6 dort vorbeikommt, schreibt: "Ich habe heute gesehen, wie ein Paar einen Hund getreten hat, um Kunststückchen zu machen. Der Hund war an einer Kette."

Die Stadt kann nur wenig gegen die Bettelei mit den Tieren tun. Johannes Mayer vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) erklärt der AZ: "Grundsätzlich ist es in München erlaubt, auch mit Hunden, soweit sie das Absetzalter von acht Wochen erreicht haben, auf öffentlichem Grund still zu betteln." Die Bettler werden regelmäßig kontrolliert, sowohl ob sie die erforderlichen Papiere für die Tiere haben, als auch auf tierschutzrechtliche Bestimmungen. "Die Amtstierärzte beobachten bei ihren Kontrollgängen die Hunde zunächst, bevor sie sich den Haltern zu erkennen geben", sagt Mayer.

Schwere Verstöße gegen tierschutzrechtliche Bestimmungen konnten bisher nicht beobachtet werden, heißt's beim KVR. Bei einem Hund stand nur ein leerer Trinknapf zur Verfügung, der wurde umgehend aufgefüllt. Angeleinte Hunde akzeptiere die Stadt nur, sofern die Halter die Leine festhalten, also die Hunde nicht fest angebunden sind. Dazu wurde ein Bettler belehrt.

Wiesn bedeutet für Hunde Reizüberflutung

Der Tierschutzverein fordert den Stadtrat auf, das Betteln mit Tieren rund um das Oktoberfest zu verbieten. Kristina Berchtold vom Tierschutzverein erklärt: "Hunde riechen vierzigmal besser als Menschen und können Geräusche aus einer vierfach größeren Entfernung hören. Die Wiesn und auch die Zugänge überfluten die Sinne der Hunde mit einer Masse an Gerüchen und Geräuschen. Zusätzlich zu den vielen Menschen sind sie weiterem Lärm durch Musikinstrumente ausgesetzt, die in der Nähe der Hunde gespielt werden."

Der süße Chow-Chow mit der rassetypischen blauen Zunge und den roten Partyhütchen wird auch heute Abend wieder an der Wiesn arbeiten, denn derzeit hat die Stadt keine Handhabe gegen diese Form des Bettelns.

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