Vej lous in Vejda

Jung, kreativ, cool: Zu Besuch in Viechtach


Hotspot Vejda

Hotspot Vejda

Von Melanie Nusko

Ist es das milde Klima? Regt es das Gehirn an? Es ist außergewöhnlich, wie viele kreative und junge Köpfe es in der Stadt Viechtach im Landkreis Regen mit seinen gut 8 000 Einwohnern gibt. Wir wollten wissen, was diese "Vejdacher" bewegt - und waren dort. Ein kreativer Stadtrundgang.

Kristina Baumgartner (links), 30 Jahre, Inhaberin und Barbiermeisterin, aus Prackenbach und Julia Koch, 23 Jahre, Barbierin, aus Prackenbach.

Bavarian Barbershop Platzhirsch

Nußbergerstraße 26 • platzhirsch-viechtach.de

Ein roter Kühlschrank, auf dem ein mexikanischer Sombrero liegt, eine alte braune Ledercouch und ein großer Hirschkopf. Wir sind im Bavarian Barbershop Platzhirsch. Die Barbiers Kristina und Julia begrüßen. Ihre Haare haben sie mit einem Bandana gestylt. Ein Regal an der Wand ist vollgepackt mit bunten Tuben und Dosen. Darauf steht "Bartshampoo" oder "Bartöl". Denn darum geht's: professionelle Bartpflege. Wer hier herkommt, verlässt den Laden mit einem der schönsten und gepflegtesten Bärte in Vejda. Denn: Frauen gehen zum Friseur und Männer eben zum Barbier.

Was ist Vejda? Kristina: Es ist mein zweites Zuhause und der Ort, an dem ich leben will.

Dein Lieblingsplatz in Vejda? Kristina: Barbershop und der Regen. Und da Kronberg!

Warum Vejda?Kristina: Ich bin gerne hier, mein Shop ist einzigartig. Es ist familiär, ich kenne die Leute und viele Kunden werden zu Freunden.

Tobias Bals, 29 Jahre, Inhaber, aus Viechtach und Lea Achatz, 19 Jahre, Auszubildende Mediengestalterin, aus Viechtach.

Pixeltypen

Werbeagentur • Nußbergerstraße 26 • pixeltypen.de

Das "Woidhub" gleicht einem Spiele-Paradies für Kinder. Eine Wand, mit Kreide bemalt, vier riesige Vogelhäuschen und Sitzsäcke auf einem Teppichboden, der aussieht wie Gras. Hier arbeiten die Pixelschubser, wie sich die Crew rund um Inhaber Tobias Bals nennt. In den Mittagspausen spielen sie gerne mal Tischtennis oder zocken auf der Konsole. Ihre Projekte: cool, modern und mit Herz. Die Stimmung: locker und vertraut. Das Motto: "Design ist wie eine Leberkassemmel - wichtig."

Was ist Vejda? Tobias: Überall bekannt. "Vejda kennt a nejda." (zu Deutsch: Viechtach kennt ein jeder.)

Dein Lieblingsplatz in Vejda?Tobias: Woidhub, Schnitzmühle.

Warum Vejda?Tobias: Ich habe gemerkt, dass es hier bei uns viel Potenzial gibt. Gute Werbung und Design werden immer wichtiger.

Susanne Vetterlein, 26 Jahre, Hotelfachfrau, Geschäftsführerin, aus Viechtach und Andreas Achatz, 27 Jahre, Koch, Restaurantfachmann, Sommelier, Geschäftsführer, aus Niederwinkling.

Emma

Bar, Restaurant • Stadtplatz 13 • emma-viechtach.com

Jeder Stuhl sieht anders aus. Ein blauer Sessel da, ein schwarzer Holzstuhl dort. Große Holztische auf denen kleine Schälchen mit Salz und Pfeffer stehen. Die Mischung aus Bar und Restaurant gibt es seit Kurzem in Viechtach. Das Konzept des Emma ist "Zusammen essen", ganz nach dem Prinzip des Tapas-Essens. Sogar auf der Speisekarte steht noch einmal: "Wir wünschen uns, dass ihr euch das Essen teilt. Bitte macht's mit der Rechnung genauso! Denn denkt dran: #sharingiscaring".

Was ist Vejda?Susanne: Hoamkemma.

Dein Lieblingsplatz in Vejda? Susanne: Emma, Reitstall.

Warum Vejda?Susanne: Es gehört wieder Leben nach Viechtach. Für uns war es schlimm, den Stadtplatz so leblos zu sehen. Wir mussten was ändern. Wir sind Gastronomen mit Herz und wollten, dass in Viechtach wieder mehr los ist. Das Positive daran: Jetzt sind wir einzigartig.

Roman Liebl, 39 Jahre, Inhaber, aus Viechtach.

LIEBLs

Mode & Heimtex • Stadtplatz 9 • liebls.jetzt

Das Bewährte erhalten und das Neue versuchen. Willkommen im LIEBLs, dem Libellen-Club. Roman Liebl bietet mit seinem Mode- und Heimtex-Geschäft am Stadtplatz eine riesige Auswahl an Kleidung für jeden "Vejdacher". Geheimtipp für erschöpfte Shoppingbegleiter: In der Café/ Lounge-Ecke können sie sich eine Pause vom Hardcore-Shopping gönnen.

Was ist Vejda? Das Herz des bayerischen Waldes.

Dein Lieblingsplatz in Vejda? Beim Franco.

Warum Vejda? Ich bin hier verwurzelt, Viechtach hat Zukunft. Die Leute hier warten auf eine Entwicklung mit einem guten Konzept. Neue Ideen werden immer gut angenommen.

No mehr lous in Vejda: Teil 2

Lukas Hinkofer, 21 Jahre, einer der Veranstalter, studiert Landschaftsarchitektur in Wien, aus Viechtach.

Café Hinkofer

Ringstraße 7 • cafe-hinkofer.de

Wir stehen im Keller, nachdem wir die steile, enge Treppe im "Hink" hinunter gestiegen sind. Auf den ersten Blick ein Keller wie jeder andere. Es ist feucht und ein leicht modriger Geruch liegt in der Luft. Dunkel und kalt. Keller eben. Aber wenn die Sonne untergeht, wird dieser Keller zu der Feierlocation in Vejda. Im Café Hinkofer finden regelmäßig Partys statt. Egal ob Kollegstufenparty des Gymnasiums, Fasching oder Halloween. Seit 104 Jahren gibt es das "Hink" schon. Wer nicht in Feierlaune ist, kann im Café auch ganz gemütlich einen Kaffee trinken und die hausgemachten Leckereien probieren. In Vejda sagt man: "Ins Hink kann jeder geh!"

Was ist Vejda? Lebensqualität.

Dein Lieblingsplatz in Vejda? Wasserfall am Regen, Hinkofer.

Warum Vejda? Das Hinkofer war schon immer da. Das Café ist beständig. In Viechtach ist wenig geboten, man braucht etwas, wo man hingehen kann.

Olli Zilk, 46 Jahre, Betreiber, aus Bad Kötzting.

Altes Spital

Club • Spitalgasse 5 • altesspital.com

Ein Club in dem Gebäude des alten Hospitals? Na klar! Betreiber Olli Zilk hat mit seinem Alten Spital wieder Schwung ins Vejdacher Nachtleben gebracht. Die Musik: kein 0815-"Bum Bum", wie man es aus anderen Clubs kennt. "Von Jazz über Blues, Reagge und Disco bis hin zu Eletronic oder Indie läuft bei mir alles - nur kein Mainstream", sagt Olli Zilk. Er bucht regelmäßig Musiker für sein Spital. Der Eintritt: frei. Die Gage der Künstler finanziert er durch Spenden. Und das funktioniert. Olli schafft es Musik, Kunst und Kultur wieder an junge Leute zu bringen.

Was ist Vejda? Offen für das, was ich mache. Heimat des schönsten Clubs. Der Ort, an dem ich mich wohl fühle.

Dein Lieblingsplatz in Vejda? Hinkofer, Regen, Stadtplatz.

Warum Vejda? Viechtach hat sich mich ausgesucht, ich bin hier sehr glücklich. Die Location ist super, denn einen Club in so einem alten Gebäude mit dieser Atmosphäre gibt es sehr selten.

Michael Kilger, 28 Jahre, Geschäftsführer, aus Viechtach.

MK Ledermanufaktur

Prof.Hermann-Staudingerstraße 8 • mk-ledermanufaktur.de

Was für Großkunden Fehler sind, sind für Michael Kilger wahre Schätze. Er fertigt aus den Resten der Kilger Lederfabrik, die seinem Vater gehört, hochwertige Gürtel und Geldbeutel. In der Halle riecht es erdig. Die Kilger Lederfabrik arbeitet nur mit umweltschonenden Naturprodukten - keine Spur von Chemie. Hier wird das Leder gegerbt und für die Kunden aufbereitet. Durch Gerben wird Tierhaut haltbar gemacht. Die Reste, die Kunden nicht haben wollen, schnappt sich Michael für seine Produkte. Jeden Gürtel und jeden Geldbeutel macht Michael selbst. Garantie: lebenslang.

Was ist Vejda? Cool. Und: Heimat und Geborgenheit.

Dein Lieblingsplatz in Vejda? Liebestal, Schnitzmühle.

Warum Vejda? Ich habe während meines Studiums schnell gemerkt, dass ich zurück in die Heimat will. Die Verbundenheit mit der Natur ist mir sehr wichtig. Die Stadt hat sich gut entwickelt. Immer mehr wollen zurück und selbst etwas Cooles machen. Je mehr man von der Welt sieht, desto schöner ist es daheim.

Sebastian Nielsen (links), 45 Jahre, Geschäftsführer und Kristian Nielsen, 42 Jahre, Geschäftsführer; Brüder. Ursprünglich aus Kopenhagen zogen sie als Babys mit der Familie nach Viechtach.

Adventure Camp Schnitzmühle

Hotel, Campingplatz, Wellness, Restaurant • Schnitzmühle 1 • schnitzmuehle.com

Wir fahren in den Wald. Mitten in der Natur steht es: das Adventure Camp Schnitzmühle. Wir treten ein ins "Wohnzimmer" und unterhalten uns auf ein "Super Kracherl", der hausgemachten Heidelbeer-Limonade, mit Geschäftsführer Sebastian Nielsen. Er ist einer der beiden "Nielsen-Brothers". Campingfreunde können auf dem riesigen Campingplatz der "Schnitze" ihr eigenes kleines Paradies genießen und im Regen baden. Wer sich mit der Natur nicht so verbunden fühlt, kann sich's im Hotel gemütlich machen. Die Hotelzimmer: ein Hingucker. Dusche und Badewanne mitten im Raum. Das Bett aus Massivholz, überall kleine Lichter. Die Wand mit Steinen bestückt. Wem das noch nicht reicht, kann sich im Wellnessbereich fallen lassen oder im Strand-Badesee die Schönh

Was ist Vejda?Sebastian: Ein Ort, den ich als Lebensstadt bezeichnen will.

Dein Lieblingsplatz in Vejda?Sebastian: Der Stadtplatz. Ich mag ein lebendiges Zentrum in einer Stadt.

Warum Vejda? Sebastian: Viechtach ist ein Platz, um die Vielfalt der Welt zu präsentieren. Wir bewahren hier Tradition, aber sind trotzdem weltoffen. Und wir verbinden diese Tradition mit frischem Wind. Hier sind kreative, coole Leute und man kann sich neu erfinden. Nur eine Veränderung, die gut ist, kann zur Tradition werden. Das ist unser Anspruch.

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Bavarian Barbershop Platzhirsch

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Pixeltypen

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Café Hinkofer

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Altes Spital

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Adventure Camp Schnitzmühle

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MK Ledermanufaktur