USA

Erster Transplantationspatient mit Schweineherz gestorben


Ärzte setzen im Januar David Bennett das Schweinherz ein.

Ärzte setzen im Januar David Bennett das Schweinherz ein.

Von mit Material der dpa

An der Verwendung tierischer Organe im Menschen forschen Mediziner schon lange. Erstmals hat ein Schwerkranker ein Schweineherz eingepflanzt bekommen. Zwei Monate lang gab sein Zustand den Ärzten Hoffnung.

Der 57-Jährige, dem weltweit erstmals ein Schweineherz als Ersatzorgan eingesetzt wurde, ist tot. David Bennett sei rund zwei Monate nach der Operation am Dienstag gestorben, teilte das Universitätsklinikum in Baltimore am Mittwoch mit.

Sein Zustand habe schon vor einigen Tagen begonnen, sich zu verschlechtern. Schließlich habe er Palliativversorgung bekommen. In seinen letzten Stunden habe er noch mit seiner Familie kommunizieren können.

"Wir sind am Boden zerstört angesichts des Verlusts von David Bennett", sagte der zuständige Chirurg Bartley Griffith. "Er hat sich als mutiger, ehrenwerter Patient erwiesen, der bis zum Ende gekämpft hat." Auf der ganzen Welt sei Bennett für "seinen Mut und seinen unerschütterlichen Lebenswillen" bekannt geworden. Bennetts Sohn David Bennett Jr. bedankte sich bei den Ärzten. "Wir sind dankbar für jeden innovativen Moment, jeden verrückten Traum und jede schlaflose Nacht, die Teile dieser historischen Anstrengung waren." Bennett hinterlässt ein weiteres erwachsenes Kind, fünf Enkelkinder und zwei Schwestern.

Mann war nicht geeignet für Spenderherz

Im Oktober 2021 war er als schwerkranker Patient an das Universitätsklinikum in Baltimore gekommen. Weil der an einer lebensgefährlichen Herzkrankheit leidende Mann als nicht geeignet für ein Spenderherz eingestuft wurde, gab es von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine Ausnahmegenehmigung für den Versuch, mit dem tierischen Organ sein Leben zu retten.

Anfang Januar wurde dem Mann dann in einer mehrstündigen Operation das genetisch veränderte Schweineorgan eingesetzt. Die galt als Meilenstein auf dem Gebiet der Organtransplantation. Danach war der Patient noch einige Tage an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen.

Erste Wochen gaben Grund zur Hoffnung

Im Anschluss sei der Zustand des Mannes zunächst relativ stabil gewesen, hieß es von der Klinik. Das Herz habe "gut gearbeitet", es habe keine Anzeichen von Abstoßung gegeben. Bennett gehe es "besser als erwartet", er sei "bemerkenswert wach", hatte es geheißen. Der Mann habe Zeit mit seiner Familie verbringen können und Physiotherapie gemacht. Unter anderem habe er noch das Football-Spektakel Super Bowl verfolgt und oft darüber gesprochen, dass er zu seinem Hund Lucky nach Hause wolle.

Die sogenannte Xenotransplantation - also etwa die Übertragung von tierischen Organen auf den Menschen - wird schon seit den 1980er Jahren erforscht. Schweine sind dabei als Spender besonders geeignet, weil ihr Stoffwechsel dem von Menschen ähnelt. In Deutschland liegt der Überlebensrekord für einen Pavian mit Schweineherz Wissenschaftlern zufolge bei 195 Tagen. Die Grundlage für ähnliche Operationen an Menschen wie in den USA sei auch in Deutschland geschaffen - wann es aber soweit sein könnte, ist noch unklar.

Muhammad Mohiuddin, zuständiger Chirurg an der Uniklinik Maryland, bedankte sich bei Bennett für seine "einzigartige und historische Rolle" darin, die Xenotransplantation voranzubringen. "Wir bleiben optimistisch und planen, unsere Arbeit mit weiteren klinischen Versuchen fortzusetzen."

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.