Unfallstatistik 2020

Weniger tödliche Unfälle in der Region


67 Personen verloren im vergangenen Jahr bei oder in Folge eines Verkehrsunfalles auf Niederbayerns Straßen ihr Leben (Symbolbild).

67 Personen verloren im vergangenen Jahr bei oder in Folge eines Verkehrsunfalles auf Niederbayerns Straßen ihr Leben (Symbolbild).

Von Redaktion idowa

Das Polizeipräsidium Niederbayern stellt seine Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2020 vor. Hauptunfallursache bei schweren Verkehrsunfällen bleibt weiterhin das Fahren mit nicht angepasster oder überhöhter Geschwindigkeit.

Mit Ablauf des Jahres 2020 endete das Verkehrssicherheitsprogramm "Bayern mobil - sicher ans Ziel" (VSP 2020). Das zentrale Ziel dieses Programms des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration war es, die Anzahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2020 gegenüber dem Bezugsjahr 2011 um 30 Prozent zu reduzieren. Im Mittelpunkt standen hierbei die besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmer (Kinder, Fußgänger, Radfahrer und ältere Menschen). Durch engagierte und zielgerichtete Maßnahmen gelang es, die Anzahl der getöteten Verkehrsteilnehmer im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Niederbayern seit 2011 um 37 Prozent und die Zahl der Schwerverletzten um 27 Prozent zu senken. "Dennoch gilt es, sich nicht auf den erreichten Zielen auszuruhen!", so Polizeipräsident Manfred Jahn.

Deutlicher Rückgang bei den Gesamtunfallzahlen

Ein Blick auf die Verkehrsunfallstatistik 2020 für den Regierungsbezirk Niederbayern bestätigt den positiven Trend der letzten Jahre. So gingen die Gesamtunfallzahlen für den Regierungsbezirk Niederbayern von 43.406 Unfälle im Jahr 2019 um gut 16 Prozent auf 36.534 Unfälle im Jahr 2020 zurück. Ein Grund hierfür dürfte die im vergangenen Jahr vorherrschende Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen gewesen sein. Zeitweise waren auf Niederbayerns Straßen deutlich weniger Verkehrsteilnehmer unterwegs. Dies wirkte sich temporär auch auf die Unfallzahlen aus.

Starker Rückgang bei der Anzahl der verletzten Verkehrsteilnehmer

Erfreulich ist aus Sicht von Polizeipräsident Manfred Jahn auch, dass die Anzahl der Personen, die in Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall verletzt wurden, gesunken ist. Wurden im Jahr 2019 noch 6.833 Personen bei einem Verkehrsunfall verletzt, so ging die Anzahl der Verletzten um 21 Prozent auf insgesamt 5.410 Personen im Jahr 2020 zurück. Dies stellt den tiefsten Wert seit Gründung des Polizeipräsidiums Niederbayern im Jahr 2009 dar.

Zweitniedrigster Wert bei den Verkehrstoten in den vergangenen zehn Jahren

67 Personen verloren im vergangenen Jahr bei oder in Folge eines Verkehrsunfalles auf Niederbayerns Straßen ihr Leben. Das ist zwar ein Rückgang um etwas mehr als 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (70 getötete Verkehrsteilnehmer im Jahr 2019) und der zweitniedrigste Wert der vergangenen 10 Jahre - "Dennoch ist jeder Verkehrstote einer zu viel!", so Polizeipräsident Manfred Jahn. Ein besonders schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am 10. August 2020 kurz nach 1.30 Uhr auf der B20 bei Ascha, Landkreis Straubing-Bogen. Ein Auto, besetzt mit vier Männern im Alter zwischen 20 und 26 Jahren, fuhr auf der B20 in Richtung Straubing und wollte einen Lastwagen überholen. Zur gleichen Zeit kam ein Kleintransporter entgegen. Der Autofahrer versuchte noch den Überholvorgang abzubrechen, touchierte dabei aber den Lastwagen, geriet ins Schleudern und kam auf der Gegenfahrbahn quer zum Stehen. Der entgegenkommende Fahrer des Kleintransporters konnte den Zusammenstoß nicht mehr verhindern und fuhr frontal in die Beifahrerseite des Pkw. Drei Pkw-Insassen verstarben trotz eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen noch am Unfallort. Der Vierte erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Unfallursache nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit

Auch wenn Unfälle aufgrund unangepasster bzw. überhöhter Geschwindigkeit nur einen Anteil von 3,3 Prozent am Gesamtunfallaufkommen einnehmen, waren 2020 knapp ein Drittel der Verkehrstoten darauf zurückzuführen. Während die Anzahl der Verletzten im Vergleich zu 2019 um fast 24 ´Prozent sank, endete bei 21 Verkehrsteilnehmern (+40 Prozent) die überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit im Straßenverkehr tödlich.

27 tote motorisierte Zweiradfahrer

Die am stärksten betroffene Gruppe bei den getöteten Verkehrsteilnehmern in Niederbayern war 2020 die der motorisierten Zweiradfahrer. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von motorisierten Zweiradfahrern ging mit insgesamt 813 Verkehrsunfällen zwar erfreulicherweise um knapp ein Fünftel zurück, leider verloren hierbei aber 27 Benutzer motorisierter Zweiräder ihr Leben - fast doppelt so viel wie 2019.

Ein Schüler wurde 2020 bei einem Schulwegunfall getötet

2020 ereigneten sich in Niederbayern 26 Schulwegunfälle, 35 Prozent weniger als im Jahr 2019. Auch die Anzahl der verletzten Schüler ging erfreulicherweise um knapp 21 Prozent zurück. Leider forderte ein besonders tragischer Unfall das Leben eines Schülers.

11 Verkehrsunfälle nach verbotenen Kraftfahrzeugrennen

Bereits seit Mitte 2017 werden "illegale Straßenrennen" als Straftat verfolgt und geahndet. 2020 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern 71 Fälle von "verbotenen Kraftfahrzeugrennen" zur Anzeige gebracht. Umso erfreulicher ist ein spürbarer Rückgang der Verkehrsunfälle, die in Zusammenhang mit verbotenen Kraftfahrzeugrennen stehen. Mit 11 derartigen Verkehrsunfällen halbierte sich deren Anzahl im Vergleich zum Vorjahr. Bedauerlicherweise wurde dabei ein Verkehrsteilnehmer so schwer verletzt, dass er noch am Unfallort verstarb.

Bekämpfung der Hauptunfallursachen steht weiterhin im Fokus

"Die Verkehrsunfallstatistik zeigt, dass das Fahren mit nicht angepasster oder überhöhter Geschwindigkeit - wie schon in den Vorjahren - die Hauptunfallursache bei den Verkehrsunfällen mit schwerverletzten oder getöteten Personen darstellt.", so Polizeipräsident Manfred Jahn. Es ist daher nach wie vor das Ziel der Niederbayerischen Polizei, mit gezielten Präventions- und Kontrollmaßnahmen der Hauptunfallursache wirksam entgegenzuwirken um dadurch die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer noch weiter zu senken.