Ukraine-Krieg

Sportwelt zieht erste Konsequenzen


Zweitligist Schalke 04 hat auf den russischen Angriff auf die Ukraine reagiert und mit sofortiger Wirkung den Schriftzug seines russischen Hauptsponsors Gazprom von seinen Trikots entfernt.

Zweitligist Schalke 04 hat auf den russischen Angriff auf die Ukraine reagiert und mit sofortiger Wirkung den Schriftzug seines russischen Hauptsponsors Gazprom von seinen Trikots entfernt.

Von sid

Die Sportwelt hat auf den russischen Angriff auf die Ukraine reagiert. Das Champions-League-Finale im Fußball soll verlegt werden, zudem ruft der DOSB zum Boykott von Wettkämpfen in Russland auf.

Der Angriff von Wladimir Putin auf die Ukraine hat auch den internationalen Sport in eine tiefe Krise gestürzt - und führt zu weitreichenden Konsequenzen. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) entzieht St. Petersburg die Austragung des Champions-League-Finals, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) rief am Donnerstag offen zum Boykott von sämtlichen Wettkämpfen in Russland auf.

Formel-1-Pilot Sebastian Vettel erklärte nach dem "furchtbaren" Einmarsch in der Ukraine völlig "schockiert" seinen Startverzicht für das Rennen in Sotschi, der Deutsche Skiverband (DSV) rief voller Besorgnis umgehend seine Sportler aus den russischen Weltcuporten zurück. Auch Fußball-Zweitligist Schalke 04 schuf am Donnerstag Fakten und entfernte mit sofortiger Wirkung den Schriftzug seines russischen Hauptsponsors Gazprom von seinen Trikots.

UEFA wird Champions-League-Finale aus St. Petersburg verlegen

Am Donnerstag legte die Sportwelt ihre abwartende Haltung der vergangenen Tage komplett ab, allen voran die zuletzt zögerliche UEFA. Die Verlegung des Königsklassen-Endspiels aus St. Petersburg soll nach SID-Informationen bei einer Sondersitzung am Freitagvormittag offiziell besiegelt werden. Favorit als neuer Finalort ist das Wembley-Stadion in London.

Die Entscheidung der UEFA dürfte eine Signalwirkung haben. Auch bei den in der kommenden Woche in Peking beginnenden Paralympischen Spielen werden Sanktionen immer wahrscheinlicher, sogar das zuletzt politisch zurückhaltende Internationale Olympische Komitee (IOC) verurteilte am Donnerstag "mit Nachdruck" den Bruch des Olympischen Friedens "durch die russische Regierung". Das IOC sei "tief besorgt über die Sicherheit der Olympischen Gemeinschaft in der Ukraine". Es sei eine Task Force eingerichtet worden.

DOSB empfiehlt Wettkämpfe "in Russland und den Kriegsgebieten auszusetzen"

Auch der deutsche Sport zeigte klare Kante. In einer gemeinsamen Stellungnahme mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) empfahl DOSB-Präsident Thomas Weikert "unseren Mitgliedsorganisationen, die Teilnahme an Wettkämpfen und Trainingsmaßnahmen in Russland und den Kriegsgebieten auszusetzen". Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) verurteilten den russischen Angriff "auf das Schärfste". Der Ligaverband ist "in dieser Angelegenheit mit den nationalen und internationalen Verbänden in Kontakt".

Die Welt dürfe "dem nicht tatenlos zusehen, die Ukraine bedarf unser aller Solidarität", sagten die DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch und Hans-Joachim Watzke unisono. DOSB und DBS forderten Russland auf, "die kriegerischen Handlungen einzustellen". Dass Russland aufgrund seines Vorgehens "sanktioniert werden muss mit den für solche Fälle vorgesehenen Strafen", so DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher auf SID-Nachfrage, "halte ich für zwingend geboten".

Putin bricht nicht zum ersten Mal den Olympischen Frieden

Mit der Eskalation in der Ukraine hat der russische Präsident Wladimir Putin bereits zum dritten Mal den Olympischen Frieden gebrochen. Bereits während der Sommerspiele von Peking 2008 hatte er mit Waffengewalt in den Georgien-Konflikt eingegriffen. Sechseinhalb Jahre später annektierte er kurz nach den Winterspielen von Sotschi die Krim (2014).

DBS-Chef Beucher werde bezüglich möglicher Sanktionen gegen Russland beim gemeinsamen Flug nach China am Freitag das Gespräch mit dem Präsidenten des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), Andrew Parsons, suchen. Durch den Angriff Russlands rücke "ein trauriges Schlaglicht auf diese Paralympischen Spiele", führte Beucher aus: "Putin hat mit seinem rigorosen nationalistischen Egoismus Fakten geschaffen, die die Menschen in kriegerische Auseinandersetzungen zwingen sollen."

Ukrainische Premier League unterbricht Spielbetrieb

Die ukrainische Premier League stellt ihren Spielbetrieb unterdessen vorerst ein. "Aufgrund der Verhängung des Kriegsrechts wurde die Meisterschaft der Ukraine ausgesetzt", hieß es in einem knappen Statement auf der Website der obersten Fußballliga des Landes. Zunächst soll die Unterbrechung laut Medienberichten für 30 Tage gelten.