Interviewserie "Über den Rand" Meilensteine: WhatTheMovie, Duolingo, Google

Inwiefern war die Studienzeit in Salzburg für Sie wichtig?

Das Studium hat mir das Studium eine gute theoretische Grundlage in Grafik-Design gegeben. Im Grunde hat es alles, was danach kam, erst möglich gemacht. Während des Studiums habe ich außerdem gemeinsam mit einem Freund WhatTheMovie gemacht, eine Website, auf der es darum geht, auf Basis eines Standbilds aus einem Film dessen Titel zu erraten. Wir hatten schon damals diverse Social-Media-Funktionen, was die Sache natürlich noch interessanter gemacht hat. Die Seite läuft jetzt seit zehn Jahren, zwei ehemalige Moderatoren betreuen die Seite noch heute. WhatTheMovie hat letztlich auch die Gründer von Duolingo überzeugt…

„Sowas gab es in Deutschland einfach nicht“

… das Engagement hieß dann aber auch: Umzug in die USA, um an einem Startup zu arbeiten. War das nicht riskant?

Es stand damals nicht viel auf dem Spiel. Es hätte auch sein können, dass ich nach drei Jahren wieder zurückkomme. Ich hatte damals keine Freundin, ich musste also „nur“ die Familie und ein paar Freunde zurücklassen.

So oder so wäre die Verlockung wahrscheinlich zu groß gewesen. Die Startup-Idee hat mich damals einfach fasziniert, wie man mit kleinen Teams riesige Webseiten aus dem Boden stampfen und betreiben kann. Entsprechende Geschichten liefen damals schon, wie Twitter, Facebook, Instagram – das waren alles Firmen, die mit einer Handvoll Leuten angefangen haben und dann sehr groß wurden. Sowas wollte ich unbedingt auch machen – und sowas gab es eben in Deutschland nicht.

Hat dann auch Eure Sprachlern-Software Duolingo ein ähnliches Wachstum hingelegt?

Naja, zumindest so ähnlich. Ich war fast vier Jahre bei Duolingo, in der Zeit sind wir von fünf auf 35 Mitarbeiter gewachsen. Aktuell hat Duolingo über 150 Mitarbeiter. Bei Duolingo habe ich viel gelernt über das Leben in einem Startup.

… bis zu Ihrer „Abwerbung“. Wie tritt Google an einen heran?

Du wirst einfach geheadhuntet. Ich hab eine E-Mail bekommen, ob ich nicht Lust hätte, bei Google zu arbeiten. Konkret, ob ich ein 45-minütiges Telefonat mit einem Verantwortlichen führen möchte. Mittlerweile mache ich übrigens diese Telefonate (lacht). Einmal in der Woche ist Interview-Tag. Im Jahr 2018 habe ich insgesamt 38 Leute interviewt. Von diesen 38 Leuten haben es vier Leute auch durch das Auswahlverfahren geschafft, die arbeiten jetzt bei Google.

Wir haben schon darüber gesprochen: Angebote gäbe es genug. Jemals daran gedacht, noch was anderes zu machen?

Ich bin immer noch super happy bei Google, nach viereinhalb Jahren, die ich jetzt dabei bin. Etwas anderes zu machen ist außerdem auch bei Google möglich. Als Google-Mitarbeiter kannst Du leicht zwischen den unterschiedlichen Teams und Product Areas wechseln.

Was mich natürlich immer noch interessiert ist, selber mal ein Startup zu machen. In einem kleinen Team, gemeinsam mit Freunden. Bei so Startups kommen meistens Leute zusammen, die sich sehr gut ergänzen.


In unserer neuen Interviewserie mit dem Titel "Über den Rand" sprechen unsere Redakteure regelmäßig mit Menschen, die sie ganz einfach spannend finden – weil sie zum Beispiel einen außergewöhnlichen Beruf haben, eine ganz eigene Weltsicht, ein besonderes Hobby oder einen speziellen Lebensstil. Oder weil sie schlicht anders sind als wir Normalos. Die Gesprächspartner kommen dabei aus der Region oder von weit her. Wir schauen also bewusst mit unserer Serie über den Rand, nämlich über den des eigenen Tellers. Viel Spaß mit den Interviews - mehr davon finden Sie in den Links unten.

 
 
 

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