Tristesse statt Halbfinale

FC Bayern: Aus der Traum von Paris


Die Spieler von Villareal feiern nach ihrem späten Treffer zum 1:1. Durch das Unentschieden stehen die Spanier im Halbfinale der Champions League.

Die Spieler von Villareal feiern nach ihrem späten Treffer zum 1:1. Durch das Unentschieden stehen die Spanier im Halbfinale der Champions League.

Von sid

Die frustrierten Stars sanken fassungslos zu Boden, Julian Nagelsmann verschwand mit gesenktem Kopf in der Kabine: Bayern München hat beim Angriff auf Europas Fußball-Thron eine böse Bruchlandung hingelegt und das ersehnte Ziel Halbfinale in der Champions League durch ein 1:1 (0:0) gegen Außenseiter FC Villarreal verpasst. Der Traum von Paris ist aus.

"Es ist extrem bitter, dass wir trotz dieser Performance ein Gegentor kassieren. Wir haben gedrückt, gedrückt, gedrückt. Ein Gegentor lag auf keinen Fall in der Luft", sagte Nationalspieler Thomas Müller, der nur mühsam Worte für das Ausscheiden fand: "Dass dieses Spiel hier 1:1 ausgeht, hat der Spielverlauf nicht hergegeben."

"Nur" noch die Meisterschaft möglich

Dem klar favorisierten Rekordmeister gelang nach dem schmeichelhaften 0:1 im Viertelfinal-Hinspiel auch in der Allianz Arena nicht die erhoffte Wende. Nun bleibt dem Team von Trainer Nagelsmann, dessen erste Saison erhebliche Kratzer abbekommen hat, "nur" noch die zehnte Meisterschaft in Serie als Trostpflaster.

Torjäger Robert Lewandowski brachte die Bayern nach einer Leistungssteigerung in Durchgang zwei vor 70.000 Fans in der 52. Minute in Führung. Es war das 13. Tor des Torjägers im laufenden Wettbewerb. Doch Joker Samu Chukwueze (88.) zerstörte mit seinem Treffer vier Minuten nach seiner Einwechslung alle Hoffnungen der Gastgeber.

Viertelfinale ist wieder Endstation

Die Münchner scheiterten damit im wichtigsten europäischen Wettbewerb zum 12. Mal im Viertelfinale. Auch in der vergangenen Saison war in der Runde der letzten Acht Endstation (gegen Paris). Europa-League-Sieger Villarreal darf dagegen weiter vom Henkelpott träumen. In der Vorschlussrunde (26./27. April und 3./4. Mai) warten nun der FC Liverpool oder Benfica Lissabon.

Die Zuversicht vor dem Rückspiel war bei den Bayern trotz der jüngsten Probleme groß. Auch Vorstandschef Oliver Kahn unterstrich direkt vor dem Anpfiff das Münchner Mia-san-mia. "Wir kennen solche Drucksituationen. Ich bin überzeugt, dass wir eine andere Mannschaft sehen werden", sagte Kahn bei Amazon Prime.

Nagelsmann stellt offensiv auf

Die Aufstellung war schon mal mutig. Nagelsmann probierte es nach der desolaten Vorstellung von Villarreal mit Dreierkette und einem sehr offensiv ausgerichteten Mittelfeld.

Doch zunächst einmal gedachten die Fans ihrem verstorbenen "Bomber" Gerd Müller. Und die Bayern-Legende hätte bemühte Münchner gesehen, die es wie im Hinspiel jedoch nicht schafften, aussichtsreiche Chancen zu kreieren. Eine scharfe Hereingabe von Leroy Sane (11.), die Geronimo Rulli mit dem Fuß abwehrte - das war's in der Anfangsphase auch schon.

Spanier stehen in der Defensive gut

Auch in der Folge taten sich die Gastgeber gegen abgezockte und sehr tief stehende Spanier schwer. Nur bei einem Kopfball von Jamal Musiala (29.) wurde es annähernd gefährlich. Ansonsten fehlten Wucht und Ideen. Von Lewandowski, um dessen Zukunft es weiter Unruhe gibt, der aber laut Kahn definitiv noch ein Jahr bleiben wird, war nichts zu sehen.

Villarreal konnte nur selten für Entlastung sorgen, hatte dabei aber die beste Möglichkeit der ersten Hälfte. Doch Arnaut Danjuma (42.) verzog freistehend. Die Bayern-Stars mussten sich beim Gang in die Kabine Pfiffe gefallen lassen.

Nach der Halbzeit erhöht Bayern den Druck

Nach dem Wechsel erhöhten die Bayern die Intensität und den Druck. Erst vergab Dayot Upamecano (50.), ehe Lewandowski mit seiner ersten nennenswerten Aktion gleich traf. Sein präziser Schuss, der vom Innenpfosten über die Linie rollte, war für Rulli nicht zu halten.

Die Partie wurde fortan noch einseitiger. Die Bayern versuchten mit wütenden Angriffen, die Entscheidung zu erzwingen. Dann schlug Chukwueze nach einem Konter zu.