Das schwere Unwetter am Mittwochnachmittag hat auch in der Stadt Bad Kötzting und in mehreren umliegenden Gemeinden schwere Schäden angerichtet. Rund 170 Feuerwehrkräfte waren bis spät abends im Dauereinsatz. Brennpunkte waren Bad Kötzting, der Großraum Lederdorn, Blaibach sowie Altrandsberg.
Hochwasser Überschwemmungen im Landkreis Cham
Dunkle Gewitterwolken zogen gegen 15 Uhr über Bad Kötzting auf. Wenig später setzte heftiger Starkregen ein, der schnell für Überschwemmungen sorgte. Im Stadtgebiet liefen nach ersten Schätzungen von Kommandant Florian Heigl an die 40 Keller voll. Im Steinbachtal wurde die Bahnstrecke unterspült. Auch das Aqacur war erneut betroffen, hier lief das Wasser in die Technikräume im Keller. Auch im Haus der Begegnung stand das Wasser, betroffen waren weiter die Ortsteile Weißenregen und Zeltendorf, wo mehrere Keller ausgepumpt werden mussten. Blitze setzten Bäume in Brand, unter anderem am Jahnplatz. Alle neun Feuerwehren aus dem Stadtgebiet waren im Dauereinsatz. „Uns hat es wieder einmal richtig getroffen“, fasste Florian Heigl die Lage zusammen.
Schlimm erwischte es auch die Ortschaft Lederdorn. Fast einen halben Meter hoch stand dort das Wasser, das von den Hängen und Wiesen in die tiefer liegende Ortsmitte schoss und Erde und Geröll mitriss. Der Edekamarkt und ein Steinmetzbetrieb wurden in Mitleidenschaft gezogen. Zeitweise war die Ortsdurchfahrt komplett gesperrt. 40 Einsatzstellen mussten die Feuerwehren aus dem Gemeindegebiet abarbeiten, wie Bürgermeister Stefan Baumgartner mitteilte.
Für Schäden sorgte das Wasser auch in einem Sägewerksbetrieb in Breitensteinmühle. Die Ortschaft Chamerau selbst war dagegen kaum betroffen. In Lederdorn, wo die Bewohner des Dorfes den ganzen Abend damit beschäftigt waren, Schlamm zu beseitigen, machte sich auch Landrat Franz Löffler ein Bild von der Lage. Bereits am Nachmittag war im Landratsamt die Kreiseinsatzzentrale besetzt worden. Schäden richtete das Wasser auch in Blaibach an, vor allem im Bereich des Gsteinetbaches. Weitere Brennpunkte waren das „Fit in“, Kreuzbach und das untere Dorf. Dort drückte das Wasser in mehrere Häuser. Insgesamt wurden in Blaibach 30 bis 40 Anwesen betroffen, schätzt Kommandant Thomas Raab. Oberflächenwasser drang ins Haus des Gastes ein. Viele Keller liefen voll, Bäche traten über die Ufer, umgestürzte Bäume versperrten Wege und Straßen.
Gegen 18 Uhr spitzte sich die Lage im Raum Altrandsberg/Zandt zu. Aus dem Bereich Rossweidmühle drückten Wassermassen in den Ort, der Perlbach trat schnell über die Ufer. Angehörige der Feuerwehren kämpften mit Sandsackbarrieren gegen das Hochwasser. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden. Nach Schätzungen von Kreisbrandrat Johann Weber und Kreisbrandinspektor Michael Stahl waren am gestrigen Tag im Raum Kötzting an die 170 Feuerwehrkräfte im Einsatz. „Das Unwetter und die Wassermassen haben punktuell zu Schäden geführt. Immer wieder traten neue Brennpunkte auf, an denen die Einsatzkräfte gefordert waren“, fasste Johann Weber die Lage zusammen.
In Miltach fand am Mittwochabend ab 21 Uhr eine großangelegte Suchaktion statt. Zuvor hatte eine Augenzeugin der Polizei mitgeteilt, eine Person sei womöglich von den Fluten des Perlbachs weggeschwemmt worden.
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Das genaue Ausmaß der Schäden wird wohl erst in den nächsten Tagen erkennbar sein.
Die Hochwasserlage an den Brennpunkten im Altlandkreis Kötzting hatte sich bereits am Mittwochabend wieder entspannt. In Altrandsberg und Oberndorf baute die Feuerwehr mehrere Sandsackbarrieren auf, um Anwesen vor der braunen Flut zu schützen. „Unsere Kräfte wissen, wo die neuralgischen Punkte sind. Und so wurden sehr früh Sperren errichtet, um Schlimmeres zu verhindern“, sagt Michael Stahl. Ansonsten hieß es weiter Aufräumen, Wege und Straßen von Kies, Geröll und Ästen zu befreien. Auch wurden am Donnerstag noch mal einige Keller ausgepumpt.
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