Tödlicher Messerstich in Augsburg

Frau (20) legt vor Gericht Geständnis ab


Eine Statue der Justitia mit einer Waage und einem Schwert in ihren Händen.

Eine Statue der Justitia mit einer Waage und einem Schwert in ihren Händen.

Von dpa

Im Prozess um einen tödlichen Streit an einer Augsburger Bushaltestelle hat eine 20 Jahre alte Frau zugegeben, einen 28-Jährigen erstochen zu haben. Die Frau steht seit Donnerstag wegen Mordes vor der Jugendkammer des Augsburger Landgerichts.

Ende November 2020 waren an der Bushaltestelle zwei kleinere Gruppen aneinander geraten. Das Opfer war mit dem Freund der Angeklagten in eine Rangelei verwickelt. In der Folge nahm die 20-Jährige ihr Taschenmesser und stach dem Kontrahenten ihres Freundes die Klinge in die Brust. Das Messer traf die Herzgegend des Opfers, der 28-Jährige starb binnen weniger Minuten.

Die angeklagte Deutsche sagte, dass die Schubserei zwischen den Männern Auslöser der Tat war. "Da habe ich Panik bekommen." Obwohl sie selbst nicht an der Rangelei beteiligt gewesen sei, habe sie Angst vor einem Angriff gehabt.

Nach der Bluttat am frühen Abend des Novembertages war die 20-Jährige mit ihrem Freund geflüchtet, während ein Notarzt um das Leben des Schwerverletzten kämpfte. Aufgrund von Zeugenvernehmungen kam die Kripo recht schnell auf die Spur der beiden Verdächtigen. Am nächsten Morgen wurden beide festgenommen.

Der Freud der Angeklagten wurde später wieder freigelassen, weil er nicht an dem Tötungsdelikt beteiligt war. Ihm wurde lediglich Körperverletzung vorgeworfen.

Da die Angeklagte im juristischen Sinn Heranwachsende ist, wird das Verfahren vor der Jugendkammer geführt. Die Richter müssen dann entscheiden, ob sie im Fall der Verurteilung Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht anwenden.

Die 20-Jährige sagte vor Gericht, dass sie seit ihrer Jugend psychische Probleme habe und auch Drogen nehme. Dass sie ein Klappmesser dabei hatte, begründete sie damit, dass sie wegen zwei Vergewaltigungen "Angst vor Männern" habe.

In einem Brief hat sie sich bei der Mutter des Getöteten entschuldigt. Der Vorsitzende Richter Lenart Hoesch verlas das Schreiben in der Verhandlung. Darin schildert die Angeklagte, dass es ein unglückliches Zusammentreffen gewesen sei. Wegen ihrer früheren Traumata habe sie panisch reagiert. Sie wolle für die Tat geradestehen. Die Mutter des 28-Jährigen, die Nebenklägerin in dem Verfahren ist, lehnte es ab, den Brief entgegenzunehmen.

Für den Prozess sind sechs weitere Verhandlungstage geplant, ein Urteil könnte Mitte August verkündet werden.