Tiergarten Nürnberg

Löwe Subali eingeschläfert


Löwenmännchen Subali im Nürnberger Zoo wurde eingeschläfert.

Löwenmännchen Subali im Nürnberger Zoo wurde eingeschläfert.

Von dpa

Sein Fall hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst: Weil Löwe Subali offenbar keinen Nachwuchs zeugen konnte, stand im Raum, ihn zu töten. Jetzt ist er im Tiergarten Nürnberg tatsächlich eingeschläfert worden - aus gesundheitlichen Gründen.

Löwe Subali ist tot. Die Raubkatze ist im Tiergarten Nürnberg im Alter von 15 Jahren eingeschläfert worden, wie ein Sprecher der Stadt am Montag mitteilte. Subali sei altersschwach gewesen, habe an Gewicht verloren und am Sonntag kaum noch laufen können. "Er ist angst- und schmerzfrei gestorben", hieß es.

Subali hatte im vergangenen Jahr deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt: In Nürnberg lebte er mit der heute fünfjährigen Löwin Aarany zusammen. Die beiden sollten Junge bekommen, die genetische Kombination der beiden wäre laut Tiergarten wertvoll gewesen. Der erhoffte Nachwuchs der Tiere aus der Unterart der Asiatischen Löwen blieb aber aus. Da es in Nürnberg nur Platz für zwei Löwen gibt, war darüber diskutiert worden, Subali wegen seiner möglichen Zeugungsunfähigkeit einzuschläfern.

"Wir essen ausschließlich junge und kerngesunde Tiere, die wir millionenfach für uns schlachten lassen. Ich sehe keinen qualitativen Unterschied, was das Leben von einem Schwein und das Leben von einem Löwen betrifft", hatte sich Zoodirektor Dag Encke geäußert. In der folgenden Debatte gab es mitunter entrüstete Stimmen, vor allem von Tierschützern.

Am Sonntag wurde Subali dann tatsächlich eingeschläfert, aus tiermedizinischen Gründen, wie der Tiergarten betonte. Der Löwe und seine Partnerin Aarany blieben ohne Nachwuchs. Auch Versuche, die beiden räumlich voneinander zu trennen, um das Verlangen zu steigern, blieben erfolglos.

Subali habe in den vergangenen Wochen deutliche Anzeichen von Altersbeschwerden gezeigt. Das habe sich durch Schmerzen im Bewegungsapparat und schlechte Futteraufnahme gezeigt. In seinen letzten Lebenstagen sei der Löwe von den Pflegern mit der Hand durch das Gitter gefüttert und mit Medikamenten versorgt worden - so sehr habe das Tier seinen Pflegern vertraut. Am Sonntag gegen Mittag habe das Tier aber kaum noch laufen können, sei binnen weniger Stunden "lebensschwach" geworden und in tiefer Narkose eingeschläfert worden.

Die Tierschutzorganisation PETA forderte die Nürnberger Behörden auf, die Gründe für die Tötung von einer unabhängigen Institution untersuchen zu lassen. Zoodirektor Encke habe im vergangenen Jahr die Tötung des Löwen aus Platzgründen angedroht - "dass er wenige Monate später plötzlich sterbenskrank gewesen sein soll, ist schon erstaunlich".

Encke sagte der Deutschen Presse-Agentur, alle kranken Tiere im Tiergarten würden sowieso vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) untersucht. "Ich glaube, das LGL ist unabhängig", sagte er mit Blick auf die PETA-Forderung. Es bestehe kein Zusammenhang zwischen der Einschläferung und der Tatsache, dass der Löwe keinen Nachwuchs zeugte. Das Tier sei einfach altersschwach gewesen und habe eingeschläfert werden müssen. Dies sei auch absehbar gewesen, man habe es im Vorfeld schon kommuniziert.

Über einen möglichen Nachfolger an der Seite der Löwin Aarany wird bereits gesprochen: Die Zuchtbuch-Koordinatorin sei gebeten worden, einen neuen Partner zu bestimmen, teilte der Tiergarten mit. Löwen seien soziale Großkatzen, die nicht lange allein leben sollten. Wann genau es so weit sein wird, ist Direktor Encke zufolge noch unklar. Es könne innerhalb von ein paar Wochen passieren, bei anderen Tieren habe man aber auch schon mal ein halbes oder ein dreiviertel Jahr gewartet. "Wir hoffen natürlich, dass das Weibchen nicht lange alleine bleibt", sagte er.

Die einzige Population der Unterart des Asiatischen Löwen außerhalb von Zoos gibt es laut dem Tiergarten im indischen Gir-Nationalpark, dort lebten 2017 laut einer Schätzung 630 Tiere. Die Zoopopulationen in Asien, Europa und den USA seien für die Überlebenswahrscheinlichkeit der Unterart essenziell.