Studie des University College London
Ist Sars-CoV2 schon länger unter uns als gedacht?
7. Mai 2020, 12:33 Uhr aktualisiert am 7. Mai 2020, 15:16 Uhr
Das Sars-CoV2-Virus könnte sich möglicherweise früher ausgebreitet haben, als bislang angenommen. Zu diesem Schluss kommen Forscher des University College in London. Die Datenbasis ihrer Studie waren Proben von Viren-RNA aus 7.500 Infizierten, die an Covid-19 erkrankt waren.
Die Forscher vom University College fanden rund 200 kleine Mutationen, mithilfe derer die Evolution des Virus abgebildet werden sollte. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler legen nahe, dass der gemeinsame Vorfahre der aktuellen Mutationen des Sars-CoV2 bereits Ende 2019 weltweit unterwegs war. Ein sogenannter "Patient Zero" könne deshalb vermutlich in vielen Ausbreitungsregionen nicht ausgemacht werden. Die Möglichkeit besteht, dass das vermeintlich neuartige Coronavirus bereits weltweit verbreitet gewesen sein könnte, als die Pandemie in den Fokus der Öffentlichkeit kam.
Die Forscher konnten außerdem Stellen im RNA-Strang des Virus identifizieren, die wenig mutieren - im Gegensatz zu jenen, bei denen viele Varianten vorliegen. Die wenig veränderlichen Teile eines Virus können eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Medikamenten gegen den Erreger spielen. Ein Medikament sei besonders wirksam, wenn es an Teilen des Viren-Erbguts ansetze, die sich nicht ständig verändern. Das Virus könne dann schlecht durch Mutation ausweichen.