Chamer Netz vom Streik betroffen

Fast alle Züge der Waldbahn und Oberpfalzbahn fallen aus


Die Eisenbahner haben gestreikt.

Die Eisenbahner haben gestreikt.

Von Redaktion idowa

Jetzt wird auch bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gestreikt! Davon betroffen sind heute auch etliche Zugverbindungen in Niederbayern und der Oberpfalz. Während die Länderbahn kein Verständnis hat, monieren Fahrgäste eher die mangelhafte Kommunikation dessen.

Wie ein Sprecher der Länderbahn am frühen Freitagmorgen mitteilt, werden "seit dem heutigen Betriebsstart die Netze der Waldbahn und das Chamer Netz der Oberpfalzbahn von der EVG bestreikt". Das hat zur Folge, dass in diesen Netzen vorübergehend nahezu alle Züge ausfallen.

In den anderen Netzen der Länderbahn gebe es dagegen keine Einschränkungen. Der Warnstreik sei ohne vorherige Ankündigung gekommen. "Wir versuchen nun, einen Busnotverkehr zu organisieren. Wir gehen davon aus, dass der Warnstreik im Laufe des Vormittags beendet wird", so der Länderbahn-Sprecher weiter.

"Dieser Streik kam für uns doch überraschend," lässt sich Länderbahn Geschäftsführer Wolfgang Pollety in einer Pressemitteilung der Länderbahn zitieren. "Wir haben dafür kein Verständnis, da wir mitten in den Tarifverhandlungen mit der EVG sind. Diese sind zwar unterbrochen, aber wir haben erst vorgestern weitere Verhandlungsbereitschaft signalisiert."

Trotz der wirtschaftlich äußerst schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie habe die Länderbahn ein Angebot in die Verhandlungen eingebracht, wonach jeder Mitarbeitende eine signifikante Tarifsteigerung erhalten solle. Pollety: "Leider hat dies der EVG nicht gereicht, die Forderungen lagen sehr deutlich über den 7,6 Prozent, die die Gewerkschaft selbst kommuniziert hat. Sie sind klar im zweistelligen Bereich."

Aufgrund des überhöhten Forderungskataloges der EVG wurden die Verhandlungen im Januar ergebnislos unterbrochen. Rahmenbedingungen wie ein nötiger Rettungsschirm der öffentlichen Hand, um Entgelte überhaupt weiterhin voll und pünktlich auszahlen zu können, lassen Zusagen wenig Raum. Daran ändere auch der unterschwellige Tarifkonflikt der beiden großen Bahngewerkschaften nicht.

Pollety: "Ich gehe davon aus, dass die Mitarbeitenden sich der Zuverlässigkeit ihres Unternehmens bewusst sind und die EVG bald wieder zum Dialog bereit ist und an den Verhandlungstisch zurückzukehrt. Wir haben großes Interesse, ein für beide Seiten akzeptables Verhandlungsergebnis trotz der schwierigen Rahmenbedingungen zu erzielen. Tarifkonflikte auf dem Rücken der Fahrgäste auszutragen kann nicht das Mittel der Wahl sein."

Für Ärger sorgt die Informationspolitik auch beim früheren Pösinger Bürgermeister Edmund Roider. Er nutzt die Bahn und findet es "schon krass mit dem Streik der Oberpfalzbahn in Cham".

Verständnis habe er für den Streik "Aber dann soll man das bitte zumindest bis 22 Uhr am Vortag im Internet ankündigen." Um 7.34 Uhr, als die Nachricht im Netz online ging, sei diese schon nichts mehr Wert gewesen. "Ich stand um 05.28 mit drei weiteren Personen in Pösing am Bahnhof, wir hatten keine Ahnung, warum der Zug nicht kommt!"

Es habe keine Durchsage gegeben, keine Info an der elektronischen Fahrgastanzeige, einfach nix, bedauert Roider. Er sei dann nach 15 Minuten Wartezeit zur Anrufschranke gegangen und habe den Fahrdienstleiter gefragt, warum die Oberpfalzbahn von Cham Richtung Schwandorf nicht kommt. "Dann wird man vom Fahrdienstleiter auch noch blöd angemacht, warum ich über die Anrufschranke eine Zugauskunft verlange."

Die Notsituation hätte der Fahrdienstleiter dann aber doch verstanden und den Grund genannt.

Die mangelnde Kommunikation des Vorfalls moniert er besonders. "Für die Bahnkunden war das wieder einmal ein Trauerspiel, was da immer abgeht."