Noch deutlicher wird Helga Krause, Mobilfunkbeauftragte des BUND Naturschutz: „Ich habe keinen Zweifel daran, dass hier ein direkter Zusammenhang besteht. Es muss aber eben nicht nur nach Krebs gefragt werden, sondern auch nach weiteren Gesundheitsproblemen, die mit der Strahlung zusammenhängen können.“ Doch nicht nur die Justizvollzugsbeamten sind der Strahlenbelastung ausgesetzt, wie Helga Krause betont: „Abgesehen davon wäre es interessant, wie sich der Gesundheitszustand von Häftlingen entwickelt hat, die sich bereits länger in der JVA befinden.“ Tatsächlich sind der Dauerbestrahlung nicht nur Justizvollzugsbeamte und Häftlinge ausgesetzt, sondern auch Anwohner der JVA.
Straubing Das sagt Anstaltsleiter Amannsberger zu den Kritikpunkten
"Messungen weit unter dem Grenzwert"
Grund genug, den Leiter der JVA Straubing, Hans Amannsberger, mit den Expertisen und Kritikpunkten zu konfrontieren. Auf idowa-Nachfrage sagt er: „Das Tetra-Funk-System wurde bereits vor meiner Zeit als Leiter der JVA Straubing eingeführt. Damals wurde es infolge der Geiselnahme als notwendig erachtet. Dieses System wurde von offiziellen Behörden geprüft und entsprechend zugelassen, darauf verlasse ich mich. Zumal die Strahlenbelastungen bei den Messungen weit unter dem Grenzwert lagen.“
Doch selbst, wenn ein direkter Zusammenhang zwischen den Krebserkrankungen in der JVA Straubing und dem Tetra-System nicht eindeutig nachgewiesen werden kann, so bleibt noch immer die Verunsicherung und die Angst vor der Dauerbestrahlung bei den Justizvollzugsbeamten. „Die PNA gehören zu diesem Beruf eben dazu. Ich trage das Gerät ja schließlich auch. Beschwerden oder Verunsicherung kommen mir immer nur von einigen wenigen Leuten zu Ohren“, schildert Hans Amannsberger seine Sicht der Dinge. Dass einige Beamte das Gerät im Dienst gar nicht mehr am Körper tragen würden, kann sich Amannsberger dagegen nicht vorstellen: „Das wäre ein klarer Verstoß gegen die Dienstvorschriften und in der Hinsicht ist mir noch nie etwas aufgefallen. Klar ist aber auch, wenn ich mal jemanden dabei erwischen sollte, müsste ich entsprechende Maßnahmen ergreifen.“
Was tun? Weitere Untersuchungen und Tests in der JVA oder vorsichtshalber auf ein anderes System umstellen? In der JVA Landshut geht es beispielsweise ohne Tetra-Funk. Amannsberger: „In Landshut waren Ausgangssituation und Anforderungen anders gelagert . Deshalb braucht man dort keinen Tetra-Funk.“ Ein unvermeidbares „Übel“ also in der Straubinger Anstalt?
Noch während unserer Recherchen zu diesem Artikel sickerte bereits durch, dass den Justizvollzugsbeamten der JVA Straubing nach idowa-Informationen nun plötzlich die Möglichkeit geboten werden soll, sich mit spezieller Kleidung aus schirmendem Baumwollgewebe mit 25 Prozent Silberanteil vor der Strahlengefahr zu schützen. Diese Schutzkleidung müsste vom jeweiligen Träger selbst bezahlt werden.
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