Straubing

Linienrichter zieht nach Fan-Protesten blank


Im Live-Ticker des Fußballportals fupa.net hat ein Straubinger über den Vorfall berichtet und gleich einen Kommentar mitgeliefert.

Im Live-Ticker des Fußballportals fupa.net hat ein Straubinger über den Vorfall berichtet und gleich einen Kommentar mitgeliefert.

Von Redaktion idowa

Der unverfälschte Fußball findet nicht Woche für Woche in den herausgeputzten Arenen der Bundesliga statt, sondern auf den Bolzplätzen der Amateurvereine. Dort erlebt man immer wieder mal Kurioses. So auch am Sonntag zum Saison-Auftakt der Kreisklasse Straubing in der Partie zwischen der SpVgg 62 Straubing und dem SV Neukirchen-Steinburg.

Rund 120 Zuschauer wollten sich dieses Spiel am gestrigen Sonntag um 15 Uhr im Stadion am Wundermühlweg in Straubing nicht entgehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt wussten sie noch nicht, dass gleich Spiel 1 der neuen Saison für Schlagzeilen sorgen sollte. Nicht etwa aus sportlicher Sicht, denn die SpVgg 62 Straubing vergeigte den Auftakt mit einer 1:2-Heimniederlage. Für die Schlagzeilen sorgte diesmal ein Linienrichter.

Zunächst lag die Heimmannschaft nach gespielten 60 Minuten aussichtslos mit 0:2 zurück. Wie gewöhnlich kochen da die Emotionen schon mal hoch. Insbesondere unter den Zuschauern. So auch gestern im Stadion am Wundermühlweg. Nach einem Foul platzte so einigen Zuschauern der Kragen. In einem wirren Durcheinander wurden nicht zitierfähige Dinge in Richtung Spielfeld geschrien.


Zu viel offenbar für einen der Linienrichter, der Nerven zeigte. Und nicht nur die: er ließ kurzerhand die Hose runter und zeigte den ohnehin schon aufgebrachten Zuschauern sein Geschlechtsteil.

Eine obszöne Geste, die jetzt ein Nachspiel hat. "Gegen den Linienrichter wird jetzt wegen Beleidigung auf sexueller Grundlage ermittelt", bestätigt Polizeisprecher Albert Meier gegenüber idowa. Auch in Reihen des Bayerischen Fußball-Verbandes (BfV) ist man diesbezüglich wenig begeistert. Zwar wusste man dort auf idowa-Nachfrage am Montagmorgen noch nichts von der Strip-Show des Linienrichters in Straubing. Der Verbandsanwalt des BFV hat aber inzwischen Vorermittlungen aufgenommen, wie BFV-Pressesprecher Thomas Müther auf idowa-Nachfrage bestätigt.

Das droht dem Linienrichter

Der Schiedsrichter habe den Vorfall nicht bemerkt, daher sei auch im offiziellen Spielbericht nichts darüber vermerkt. Der Verbandsanwalt spreche nun mit den beiden Vereinen und dem Schiri, um zu klären, was genau vorgefallen ist. Falls sich bestätige, dass der Linienrichter beleidigend oder unsportlich gehandelt hat, müsse das Kreissportgericht darüber urteilen, erklärt Müther.

"Dann müssen wir prüfen, ob der Linienrichter ein Vereinsmitglied ist", erklärt Müther. Der BFV teilt nämlich für jede Kreisklassenpartie nur den Schiedsrichter ein, die Linienrichter werden je von einem der beiden Vereine bestimmt. Ist der Linienrichter Vereinsmitglied oder Spieler, kann ihn der BFV direkt sanktionieren, etwa per Geldbuße.

Gehört der Linienrichter nicht zum Verein, sondern wurde lediglich von diesem zum Winken bestimmt, so müsse geklärt werden, ob der Verein schuldhaft gehandelt hat. "Wenn derjenige schon 30-mal gewunken hat, ohne dass es Probleme gegeben hat, kann man dem Verein wohl nichts vorwerfen", sagt Müther.

Würde der Verein aber tatsächlich verurteilt, so könne er die Strafe vom Linienrichter zurückverlangen, sagt Müther.