Straubing

7-Jährige bleibt zwei Stunden im Aufzug stecken


Der Aufzug, in dem die Siebenjährige steckenblieb. Fast zwei Stunden musste sie ausharren, ehe sie schließlich von der Feuerwehr befreit wurde.

Der Aufzug, in dem die Siebenjährige steckenblieb. Fast zwei Stunden musste sie ausharren, ehe sie schließlich von der Feuerwehr befreit wurde.

Im Aufzug steckenzubleiben ist für viele Menschen eine Horrorvorstellung. Einem jungen Mädchen aus Straubing ist genau das passiert. Da auch der verständigte Notdienst nicht helfen konnte, musste die Siebenjährige schließlich von der Feuerwehr befreit werden.

Der Vorfall ereignete sich bereits am 16. Juli in einem Café in Straubing. Die Siebenjährige war hier zusammen mit mehreren anderen Mädchen eines Sportvereins beim Eisessen. So schildert es die Mutter des Mädchens, die auch selbst mit dabei war. "Gegen 16 Uhr musste eines der Mädchen auf die Toilette. Und wie junge Mädchen so sind, mussten dann gleich alle - auch meine Tochter", berichtet sie im Gespräch mit idowa. Sie selbst blieb währenddessen mit ihrem zweiten Kind (1) am Tisch zurück.

Die Toiletten in dem fraglichen Café befinden sich einen Stock tiefer - erreichbar über einen Aufzug oder die Treppe. Während die anderen Mädchen die Treppe wählten, wollte die Siebenjährige zum Spaß den Aufzug nutzen. Mit dem Spaß war es allerdings sehr schnell vorbei: Der Aufzug blieb stecken.

Wartezeit mit Kopfrechnen vertrieben

"Die anderen Mädchen haben mich dann sofort gerufen", schildert die Mutter die dramatischen Augenblicke. Ihre Tochter selbst blieb zunächst ganz ruhig, meinte nur, dass sie jetzt wieder rauswolle. Die Café-Besitzer kamen gleich zu Hilfe und versuchten, den Aufzug selbst zu öffnen. Allerdings vergeblich. Also verständigten sie die Hausverwaltung. Doch der Aufzug ließ sich nicht öffnen. So wählte die Siebenjährige schließlich unter Anleitung ihrer Mutter das elektronische Notrufsystem des Aufzugs. Sie landete bei einer Notrufzentrale, die den Fall aufnahm und weiterleitete.

"Auch hier blieb meine Tochter noch ganz cool", berichtet ihre Mutter nicht ohne Stolz. "Die Zentrale hat immer wieder betont, sie solle ruhig bleiben. Daraufhin hat sie erwidert: 'Aber ich bin doch eh ruhig!' Einmal hat sie die Stimme am anderen Ende der Leitung sogar nett drauf hingewiesen, dass sie noch ein Kind ist." Die Zentrale versprach, Hilfe zu schicken - doch bis es soweit war, vergingen laut der Mutter quälend lange eineinhalb Stunden. "Meiner Tochter war so langweilig, sie hat sich die Zeit sogar mit Kopfrechenaufgaben vertrieben. Außerdem musste sie ja immer noch auf die Toilette", sagt sie. Hier kullerten bei der Siebenjährigen dann zwischendurch auch mal Tränen. Doch sowohl ihre Mutter als auch die Leitung der Sportgruppe harrten mit ihr vor dem Aufzug aus und redeten ihr immer wieder gut zu. Als der Techniker endlich eintraf, musste allerdings auch er nach etwa 30 Minuten kapitulieren. Der Aufzug ließ sich nicht öffnen.

Befreiung mit schwerem Gerät

Wie das zuständige Unternehmen auf Anfrage von idowa mitteilt, ließ sich in diesem Fall leider "weder die automatische Steuerung des Aufzugs, noch die manuelle Steuerung aktivieren, so dass die Aufzugkabine trotz mehrfacher, intensiver Versuche nicht bündig gestellt werden konnte." Zudem habe sich auch die Schachttür nicht öffnen lassen. "Das war schließlich der Moment, in dem ich den Notruf gewählt habe", berichtet die Mutter. Das war kurz vor 18 Uhr - ihre Tochter saß da bereits fast zwei Stunden in dem Aufzug fest. Von wo der Mitarbeiter losgeschickt wurde und warum die Anfahrt relativ lange dauerte, dazu machte das Unternehmen keine Angaben.

Im Anschluss ging aber alles ganz schnell: Nach nur wenigen Minuten waren die Polizei und die Feuerwehr vor Ort. Nach einem letzten vergeblichen Versuch, den Aufzug doch noch sanft zu öffnen, setzten die Einsatzkräfte schließlich schweres Gerät ein. Bereits gegen 18.15 Uhr war das Mädchen wieder frei und der Einsatz beendet.

Warum der Aufzug steckengeblieben ist, konnte bislang nicht zweifelsfrei geklärt werden. Der Fall soll nun untersucht werden. "Wir bedauern sehr, dass sich die Notbefreiung durch diese technischen Umstände in die Länge gezogen hat und hoffen, dass die Familie und insbesondere das Mädchen den Schrecken schon etwas verarbeiten konnten", so die zuständige Firma. Die Siebenjährige hat das unfreiwillige Abenteuer zum Glück unbeschadet überstanden. "Wir sind seitdem auch schon wieder Aufzug gefahren. Sie hat da trotzdem überhaupt keine Angst", sagt ihre Mutter.