Französische Präsidentschaftswahl

Macron liegt vor Le Pen - Stichwahl


Emmanuel Macron will für weitere fünf Jahre in den Élyséepalast einziehen.

Emmanuel Macron will für weitere fünf Jahre in den Élyséepalast einziehen.

Von dpa

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und die Rechte Marine Le Pen ziehen in die Stichwahl um das höchste Staatsamt. Beide gehen als Gewinner aus der ersten Wahlrunde hervor.

Bei der französischen Präsidentschaftswahl liegen der amtierende Staatschef Emmanuel Macron und die Rechte Marine Le Pen im ersten Durchgang laut Hochrechnungen vorne.

Wie die Sender France 2 und TF1 am Sonntagabend nach Schließung der Wahllokale berichten, ziehen der Liberale und seine Konkurrentin vom Rassemblement National in die Stichwahl am 24. April. Macron lag laut TF1 mit 28,6 Prozent deutlich vor Le Pen mit 24,4 Prozent. Die Hochrechnung von France 2 sah Macron bei 28,1 Prozent vor Le Pen mit 23,3 Prozent.

Auch wenn viele Franzosen unzufrieden mit Macrons erster Amtszeit waren und er im Wahlkampf nicht begeisterte, profitierte der 44-Jährige von der Schwäche anderer Kandidaten und Wünschen nach Stabilität angesichts des Ukraine-Krieges. Die rechte Populistin Le Pen versuchte dagegen, mit gemäßigteren Tönen als früher zu punkten und inszenierte sich zugleich als Anwältin derjenigen, die unter der Inflation und steigenden Preisen für Strom, Sprit und Lebensmittel leiden. Die anderen Kandidaten spielten im Wahlkampf eine deutlich geringere Rolle.

Stichwahl Wiederauflage von 2017

Macron und Le Pen treten nun am 24. April gegeneinander an - eine Wiederauflage des Stichwahl-Duells von 2017, in dem Le Pen Macron letztlich klar unterlag. Umfragen sagten für dieses Mal aber einen deutlich knapperen Ausgang vorher. Immer wieder gewann in der Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahl auch der Kandidat, der in der ersten Runde auf Platz zwei gelandet war.

Ein Sieg der 53-jährigen Le Pen wäre für Deutschland und Europa ein Schock mit bedeutungsschweren Folgen. Le Pen stellt die seit Jahrzehnten enge Zusammenarbeit mit Berlin in Frage und strebt eher nach Kooperation mit Euroskeptikern. In der Europäischen Union könnte Frankreich unter ihr vom Treiber zum Bremser werden, ganz anders als unter dem pro-europäisch engagierten Macron. In der eskalierenden Krise zwischen dem Westen und Russland befürchten Europa und die USA mit ihr ein Bröckeln der festen Pro-Ukraine-Front.

Le Pen tritt bereits zum dritten Mal an. Die langjährige Politikerin, die ihren Vater in der Parteiführung des Rassemblement National (früher: Front National) beerbte, setzt sich unter anderem dafür ein, Einwanderung und Sozialleistungen für Ausländer einzuschränken. Macron, der im Wahlkampf auf wirtschaftlichen Fortschritt setzte, hatte 2017 mit seiner Bewegung La République en Marche den Einzug in den Élyséepalast geschafft. Damals ein eher linker Kandidat, vertritt er mittlerweile verstärkt liberal-konservative Themen. Bevor er Präsident wurde, arbeitete er als Investmentbanker, beriet den sozialistischen Präsidenten François Hollande und war unter diesem von 2014 bis 2016 Wirtschaftsminister.

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Wie erwartet: Emmanuel Macron und Marine Le Pen treffen in der Stichwahl am 24. April aufeinander.

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Marine Le Pen gibt ihre Stimme in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in einem Wahllokal Henin-Beaumont ab.