Solinger Kindermorde

Mutter zu lebenslanger Haft verurteilt


Die Angeklagte im Landgericht Solingen neben ihrem Anwalt Thomas Seifert. Die Frau wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Die Angeklagte im Landgericht Solingen neben ihrem Anwalt Thomas Seifert. Die Frau wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Von mit Material der dpa

Vor 14 Monaten werden in einer Wohnung in Solingen die Leichen von fünf Kindern entdeckt. Nun wird die Mutter wegen fünffachen Mordes verurteilt. Auslöser der Tat soll ein Foto gewesen sein.

Eine Mutter aus Solingen ist für die Ermordung von fünf ihrer sechs Kinder zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Wuppertaler Landgericht sprach die 28-jährige Deutsche am Donnerstag schuldig und stellte die besondere Schwere der Schuld fest, was eine Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausschließt.

Die Kinder waren zwischen einem und acht Jahre alt. Nur der älteste Sohn der Frau überlebte die Tat. Die Hausfrau habe die fünf Kinder heimtückisch umgebracht, indem sie sie erst betäubte und dann nacheinander ertränkte oder erstickte, hatte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer gesagt. Richter Jochen Kötter sprach von einer "Tragödie".

Foto von Ehemann

Auslöser der Tat, die bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte, war nach Überzeugung der Ermittler ein Foto, das den Ehemann der Frau mit einer neuen Partnerin an seiner Seite zeigte. Per Chat hatte die 28-Jährige ihrem Mann daraufhin angekündigt, dass er seine Kinder nicht wiedersehen werde.

Die Leichen der Kinder waren am 3. September vergangenen Jahres zugedeckt in ihren Betten entdeckt worden. Die Angeklagte hatte behauptet, ein Unbekannter sei in ihre Wohnung eingedrungen, habe sie gefesselt, sie gezwungen, die Chat-Nachrichten zu schreiben, und ihre Kinder getötet. Verteidiger Thomas Seifert hatte einen Freispruch beantragt. Es gebe nach wie vor Zweifel an der Täterschaft seiner Mandantin.

Volle Schuldfähigkeit attestiert

Die vom Gericht bestellten psychiatrischen und psychologischen Gutachter hatten der Angeklagten volle Schuldfähigkeit attestiert. Hinweise auf eine gravierende psychische Störung fanden sie nicht. Das Landgericht hat an 20 Prozesstagen mehr als 40 Zeugen gehört.

Melina (1), Leonie (2), Sophie (3), Timo (6) und Luca (8) starben durch die Hand ihrer Mutter, stellte das Gericht nun fest. Die Hausfrau hatte sich anschließend im Düsseldorfer Hauptbahnhof vor einen Zug geworfen, aber überlebt. Ihr ältester Sohn blieb körperlich unverletzt. Seine Mutter hatte ihn zur Großmutter an den Niederrhein geschickt.