Schwimmen trotz Corona Freibadsaison in Ostbayern - alles andere als normal

Verspäteter Saisonbeginn, beschränkte Besucherzahlen, vorgegebene Schwimmrichtungen: Vieles ist in Bayerns Freibädern während der Corona-Krise alles andere als normal. Kann da überhaupt Badespaß aufkommen? Wir haben in der Region nachgefragt.

Als eines der letzten Bäder ist das Aquatherm in Straubing am 3. Juli in die Saison gestartet. Etwa 10.000 Badegäste zählte das Straubinger Freibad seitdem, wie Clemens von Ruedorffer gegenüber idowa erklärt. "Normalerweise sind es je nach Witterung zwischen 20.000 und 40.000 Besucher im Juli, so dass man in einer Saison auf etwa 100.000 Badegäste kommt." Die geringere Zahl der Besucher sei zum einen auf die beschränkten Besucherzahlen zurückzuführen, zum anderen aber auch auf das eher durchwachsene Wetter Anfang Juli. "Auch ohne Beschränkungen hätten wir wohl im Juli nicht so viele Besucher wie im letzten Jahr gehabt", meint er. 

Mit Beginn des Hochsommers habe der Ansturm auf das Freibad jedoch zugenommen. Inzwischen sei das Freibad bereits viermal ausgebucht gewesen - die Badegäste zeigten sich laut Ruedorffer bislang recht zufrieden. Doch ein Thema gibt es, dass die Stadtwerke und auch die Besucher des Freibades beschäftigt - der Einlass. Badegäste dürfen in Straubing in zwei Blöcken von je fünf Stunden ins Aquatherm. Gerade an heißen Tagen gibt es dann mehr Andrang vor dem Eingang. "Jeder will natürlich die Zeit im Freibad ausnutzen. Daher kommt es zu Beginn zu einem großen Auflauf. Da mussten wir organisatorisch nachbessern."

Security-Mitarbeiter sorgen nun schon vor Einlassbeginn dafür, dass die Abstände in der Warteschlange eingehalten werden. Auch die Freibadmitarbeiter beginnen etwas früher mit der Arbeit, um den Ansturm besser bewältigen zu können. Außerdem gibt es inzwischen 100 statt zunächst 50 übrige Tickets an der Kasse. Daneben braucht vor allem auch der Webshop Betreuung. "Der musste ja auf die Schnelle aus dem Boden gestampft werden und auch da haben wir nachgebessert. Wir lernen in diesem Jahr einfach sehr viel dazu", so Ruedorffer. 

Schwimmen im "Einbahnsystem"

"Wir sind unter den gegebenen Umständen zufrieden mit dem Verlauf", sagt Susanne Franck von den Stadtwerken Landshut. In den ersten Wochen nach der Öffnung am 15. Juni sei das Wetter aus Freibad-Sicht nur mittelmäßig gewesen, doch das habe sich nun gebessert. Die vielen Auflagen zum Infektionsschutz seien laut Franck für viele Badegäste kein großes Problem. "Vor allem unsere regelmäßigen Schwimmbadgänger wissen das Angebot im Stadtbad zu schätzen und die Hygieneregeln werden von den Badegästen respektiert."

Um zu verhindern, dass zu viele Personen gleichzeitig im Schwimmbecken sind, sind die Bahnen im Landshuter Freibad durch Schwimmleinen getrennt. Das Schwimmen und Aquajogging erfolgt - verteilt über zwei Bahnen - im Einbahnsystem. "Diese Einbahn-Regelung klappt sehr gut, da es keine Querschwimmer gibt und das Überholen für die Schnelleren auch einfacher ist", sagt Franck. 

Was die Auslastung des Freibades betrifft, war in Landshut bislang noch Luft nach oben. "Bisher waren die Becken nur an wenigen Tagen bis auf den letzten Platz voll belegt." Zu langen Wartezeiten an den Becken kam es bislang kaum. Lediglich am vergangenen Dienstag, dem bisher besucherstärksten Tag, musste mancher Badegast ein wenig länger warten, bis er ins Schwimmerbecken durfte. An diesem Tag hielten sich insgesamt 1.738 Menschen im Landshuter Freibad auf. Die meisten Besucher gleichzeitig verzeichnete das Bad mit 791 am 28. Juni. Insgesamt dürfen maximal 1.000 Besucher zur selben Zeit auf das Gelände.

Wer sich vorab informieren will, wie viele Menschen sich gerade im Freibad in Landshut aufhalten, kann auf der Seite der Stadtwerke die Besucherzahl in Echtzeit abrufen. 

Besseres Wetter, mehr Besucher 

Je besser das Wetter wurde, desto mehr Besucher kommen auch ins Caprima, sagt Lukas Schöpf von der Stadt Dingolfing. Probleme mit der Einhaltung der Hygieneregeln gebe es kaum. Auch die drei verschiedenen Zeitzonen von 9-12, 13-16 und 17-20 Uhr sowie das Online-Ticketsystem würden gut angenommen. "Die Besucher sind froh, dass sie wieder ins Caprima gehen können. Allgemein fällt das Fazit sehr positiv aus, wir sind zufrieden."

Seit dem 26. Juni ist das Elypso in Deggendorf wieder offen. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, haben die Stadtwerke dort ebenfalls ein Schutz- und Hygienekonzept für den Freibadbetrieb während der Corona-Krise eingeführt. "Bis auf wenige Ausnahmen wird unser Schutz- und Hygienekonzept von den Badegästen gut angenommen und auch befolgt. Die Badegäste werden auch durch kleine Merkzettel und einem großen Banner im Freibadgelände darauf hingewiesen, was zu beachten ist oder wo was gefunden werden kann", erklärt Vertriebsleiterin Julia Bauer.

Kontingent im Elypso noch nicht ausgeschöpft

Die Badesaison sei in Deggendorf den Umständen entsprechend angelaufen. Derzeit würde das Kontigent an möglichen Besuchern noch nicht ausgeschöpft, das liege vor allem auch an dem eher schlechten Wetter zu Beginn des Monats. "Jetzt in den Ferien und auch wegen der sehr guten Wetterlage haben wir jedoch die Anzahl der gleichzeitig anwesenden Badegästen erhöht um möglichst vielen Menschen den Einlass ermöglichen zu können, aber noch genug Freiheiten zu lassen, um unser Konzept umsetzen zu können und die Sicherheit nicht zu vernachlässigen", sagt Bauer.

Neben dem Online-Ticketverkauf gibt es inzwischen auch an der Tourist-Info Deggendorf eine Vorverkaufsstelle, bei der bar bezahlt werden könne. "Lange Warteschlangen werden so vermieden und durch die Registrierung im Online-Kauf-Portal haben wir auf eine einfache Weise alle notwendigen Daten der Besucher, die benötigt werden, um eventuelle Nachverfolgungsprozesse schnell und einfach durchführen zu können."

Keine normale Badesaison in Regensburg

"Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die neuen Regeln in der Badesaison 2020 sehr gut angenommen werden. Wir erleben unsere Gäste sehr verständnisvoll und umsichtig", sagt Pressesprecher Martin Gottschalk von Das Stadtwerk Regensburg. Die Etablierung eines Online-Ticket-Shops habe gut funktioniert. Am Anfang habe es noch vermehrt Rückfragen gegeben, mittlerweile scheinen sich die Badegäste jedoch daran gewöhnt zu haben, die Eintrittskarten vor dem Freibadbesuch zu besorgen.

"In Sachen Besucherzahlen ist diese Saison natürlich nicht mit einer normalen Freibadsaison zu vergleichen", so Gottschalk. Normalerweise seien es an einem heißen Sommertag sowohl im Westbad als auch im Wöhrdbad zwischen 5.000 und 6.000 Besucher. In diesem Jahr sind es laut Gottschalk maximal 800 Gäste gleichzeitig pro Badezeit. Das bedeutet. dass aufgrund der Besucherbeschränkungen in jedem der beiden Bäder insgesamt nur 1.600 Besucher pro Tag möglich sind. Dementsprechend geringer sei die Auslastung im Vergleich zum Vorjahr. Positiv sei aber, dass die vorhandenen Besucher-Kontingente laut Gottschalk gerade an den Nachmittagen nahezu restlos ausgeschöpft werden. 

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