Schulen, Sprachkurse, Arbeitsmarkt

Bayern stellt Weichen für Integration Zehntausender Ukrainer


Geflüchtete aus der Ukraine nach ihrer Ankunft in Bayern.

Geflüchtete aus der Ukraine nach ihrer Ankunft in Bayern.

Von dpa

Der Freistaat Bayern hat nach Darstellung der Staatsregierung die Weichen für die Integration der Flüchtlinge aus der Ukraine gestellt. Bisher seien gut 90.000 Menschen aus dem Kriegsland in Bayern registriert, davon seien etwa 30.000 in staatlichen Einrichtungen untergebracht. Bis zur Hälfte seien Kinder und Jugendliche.

In den Schulen seien Willkommensgruppen für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine eingerichtet worden. Die Zahl der Gruppen, die ausschließlich für Ukrainer gedacht sind, wachse ständig, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Sie könnten in allen Schularten eingerichtet werden. Die Aufnahme in Regelklassen sei nur bei bereits guten Deutschkenntnissen möglich. Experten hatten zuletzt empfohlen, die Flüchtlingskinder wegen der schnelleren Integration in Regelklassen aufzunehmen.

Unterdessen wirbt die bayerische Wirtschaft um Arbeitskräfte aus der Ukraine. Das Bildungsniveau der Flüchtlinge sei mit dem in Mitteleuropa vergleichbar, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der bayerischen Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt, betonte, die Wirtschaft biete ab sofort Online-Sprachkurse für Ukrainer an. Im Internet gebe es Beratungsangebote in ukrainischer Sprache. Da viele Flüchtlinge keine Zeugnisse oder Unterlagen über Berufsabschlüsse mitführen könnten, würden etwa in der Pflege Kenntnisprüfungen für eine Einstellung ausreichen, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).

Den Bund forderte Bayern wegen der Ukraine-Krise auf, die Freigabe brachliegender landwirtschaftlicher Flächen zum Anbau von Lebensmitteln zu beschleunigen. Wegen des zu befürchtenden Ernteausfalls im Agrarland Ukraine drohe insbesondere in den Ländern Afrikas und Asiens Lebensmittelknappheit. Die Ukraine gilt als Kornkammer der Welt, unter werden dort 14 Prozent des weltweiten Weizenanbaus realisiert.