Schule in Zeiten der Pandemie

Bitte hört uns zu! – Q11 der Ursulinen gibt Stimmungsbild zum Schuljahr ab


Franzi Amann, Hannah Ziegler, Tanja Gerusel und Kerstin Landstorfer (Portraits oben von links) geben unter Mitarbeit der Q11 des Ursulinen-Gymnasiums Straubing ein Stimmungsbild des vergangenen Jahres ab.

Franzi Amann, Hannah Ziegler, Tanja Gerusel und Kerstin Landstorfer (Portraits oben von links) geben unter Mitarbeit der Q11 des Ursulinen-Gymnasiums Straubing ein Stimmungsbild des vergangenen Jahres ab.

Von Franzi Amann, Hannah Ziegler, Tanja Gerusel, Kerstin Landstorfer

"Kinder und Jugendliche zuerst." Mit diesem Satz treten Politiker häufig an die Öffentlichkeit. Doch wie viel von dieser Aussage setzen sie tatsächlich um? Ein Stimmungsbild der Q11 des Ursulinen-Gymnasiums Straubing über das vergangene Jahr.

"Wieso muss ich meine Pflichten erledigen und zur Schule gehen, aber meine Freizeit wird komplett eingeschränkt?"

"Warum gibt es keine geschützten Räume, außerhalb der Schule, in denen man sich mit seinen Freunden treffen kann?"

"Warum dürfen sich 200 Leute im Supermarkt aufhalten, aber nicht in einem Bekleidungsgeschäft?"

Dies alles sind Fragen, die uns seit dem 13. März 2020 beschäftigen. Während sich der erste Lockdown noch wie ein großer "entschleunigender Urlaub" angefühlt hat, wurde der zweite zu einer frustrierenden Zerreißprobe. Plötzlich war jegliche Sicherheit dahin, ständig wurden Beschlüsse aufgesetzt und im nächsten Moment auch schon wieder revidiert. Mittlerweile existiert ein Regelwirrwarr, in dem sich keiner mehr zurechtfindet. Außerdem widersprechen sich manche Regelungen. Sich in einem Kursraum mit 20 verschiedenen Haushalten aufzuhalten, ist legal, sich mit zwei Freunden draußen zu treffen dagegen nicht. Da ein Ende dieser Situation nicht absehbar ist, macht sich die sogenannte "Coronamüdigkeit" breit, viele der Regeln wirken mittlerweile eher kontraproduktiv. Hierbei ist uns wichtig anzuführen, dass wir die Notwendigkeit der Pandemiebekämpfung durchaus nachvollziehen können, allerdings haben viele die Hoffnung verloren und mit immens psychischen Problemen zu kämpfen.
Durch den Verlust von sozialen Kontakten und fehlender Alltagsstruktur sowie angenehmer Abwechslungen, wie Feiern gehen oder einmal spontan in den Urlaub fahren, fehlt uns die Inspiration, was zu einem Teufelskreis aus negativen Gedanken führt. Viele fühlen sich einsam, der Vergleich mit einem goldenen Käfig beschreibt die Situation perfekt:

"Theoretisch haben wir alles, was es zum Leben braucht, und doch sind wir nicht glücklich."

Durch diese Einschränkungen wechseln Gefühle von Gleichgültigkeit zu grenzenloser Wut auf die ganze Situation binnen weniger Minuten. Außerdem sind wir gereizter, unkonzentrierter, niedergeschlagener. Die Motivation, vor allem im Bezug auf die Schule, lässt nach. Fast alle Reisen, welche wir im vergangenen Jahr unternommen hätten, wie Studienfahrten, Schüleraustausche oder auch unsere diesjährige Abschlussfahrt, wurden abgesagt. Darauf hatten wir uns schon seit Jahren gefreut. Ein großer Motivationsfaktor fällt somit weg. Hinzu kommt Planungsunsicherheit bezüglich aller zukünftiger Veranstaltungen, wie Abschlussball oder einfach nur ein geregeltes Abitur. All diese außerschulischen Erfahrungen sind Erinnerungen, die nie gemacht werden konnten.
Die uns hochgepriesenen "besten" Jahre unseres Lebens verleben wir größtenteils allein zuhause vor unseren Bildschirmen.
Als Abschlussklasse haben wir das große Privileg, früher in den Präsenzunterricht zurückzukehren. Obwohl der Onlineunterricht meistens gut funktioniert hat, gefällt uns allen der direkte Kontakt mit Mitschülerinnen und Lehrkräften besser.
Die früheren Highlights, Urlaub und Party, wurden abgelöst von Unterricht und dem Gang zum Stadtplatz.
Dank diverser Lockerungen und der Aussicht auf einen baldigen Impftermin zieht wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer auf.
Zuletzt haben wir noch einen Wunsch: Bitte hört uns zu! Hört uns zu und versucht, auch uns das Verständnis entgegenzubringen, wie es auch von uns seit einem Jahr durchgehend verlangt wird.