Schönberger mit Doppelpack

Tigers siegen beim kriselnden ERC Ingolstadt


Tim Brunnhuber (M.) von den Straubing Tigers beglückwünscht seinen Kapitän Sandro Schönberger vor den Augen des Schiedsrichters zu dessen Treffer zum 1:0.

Tim Brunnhuber (M.) von den Straubing Tigers beglückwünscht seinen Kapitän Sandro Schönberger vor den Augen des Schiedsrichters zu dessen Treffer zum 1:0.

Von Michael Bayer

Die vierte Führung hat gereicht: Die Straubing Tigers haben ihren Auswärtsauftritt in Ingolstadt mit 4:3 (2:1, 1:1, 1:1) gewonnen und mit dem dritten Sieg im vierten Vergleich 2021/22 den insgesamt 30. Erfolg in der DEL gegen die Schanzer eingefahren. Die Niederbayern haben nun seit sechs Partien gepunktet und bleiben auf Platz fünf.

Gegen den ERC, der seine sportliche Krise mit der neunten Niederlage in zehn Spielen fortsetzte, machte sich die Mannschaft von Trainer Tom Pokel das Leben phasenweise selbst unnötig schwer, vergab vorne viele (Groß-)Chancen und präsentierte sich hinten insbesondere im zweiten Drittel zu sorglos. "Wir können froh sein, dass wir das Spiel über die Runden gebracht haben", resümierte David Elsner das Geschehen an seiner alten Wirkungsstätte entsprechend selbstkritisch.

Nach 34 Sekunden kommt es zur Rauferei

Das Spiel war gerade mal 34 Sekunden alt, als sich Ingolstadts Samuel Soramies und Tigers-Angreifer Travis St. Denis in die Wolle kriegten - das Derby in der Saturn Arena war damit eröffnet. In den Anfangsminuten bot sich den 3.116 Zuschauern ein zaghaftes Abwarten auf beiden Seiten. Das Geschehen war geprägt von vielen Fehlpässen, Spielfluss kam so kaum auf und Chancen waren zunächst Mangelware.

Das erste offensive Ausrufezeichen setzte Tigers-Verteidiger Ian Scheid, der nach einer klasse Einzelaktion von Taylor Leier allerdings am glänzend reagierenden Danny Taylor im ERC-Gehäuse scheiterte (6.). Knapp zwei Minuten später klingelte es dann aber hinter Taylor: Der für den leicht angeschlagen ausgefallenen Andi Eder in die Reihe zu Sandro Schönberger und David Elsner gerückte Tim Brunnhuber gewann das Bully und sein Kapitän schoss zu seinem 13. Saisontor ins kurze Eck ein (8.).ö

Ingolstadt mit erstem Torerfolg nach 129:10 Minuten

Die Führung hielt allerdings nur etwas mehr als eine Minute: Straubing war nach einem Wechsel in Unterzahl und bei erneut angezeigter Strafe unsortiert, Chris Bourque spielte in die Schnittstelle und Rückkehrer Frederik Storm nagelte die Scheibe zum 1:1 ins Netz (9.) - es war das erste Überzahltor Ingolstadts seit dem 23. Januar und der erste ERC-Torerfolg nach 129:10 Minuten. Danach drückten die Gäste auf die neuerliche Führung, doch sowohl T.J. Mulock als auch Kael Mouillierat verpassten das 2:1.

Das erzielte dann Liga-Top-Scorer Jason Akeson, indem er einen Schlagschuss von Cody Lampl nach einem fatalen Puckverlust von Tim McGauley mit dem Schlittschuh ins Tor ablenkte - der Treffer hielt auch dem Videobeweis stand (15.). Dass es gegen die formschwachen und nun verunsicherten Schanzer mit lediglich einem Tor Vorsprung in die erste Pause ging, war der Fahrlässigkeit der Tigers geschuldet. Erst vergab Chase Balisy mutterseelenallein vor dem zum wiederholten Male völlig allein gelassenen Danny Taylor (17.), dann konnten Mike Connolly und Akeson eine Zwei-auf-Null-Situation nach einem weiteren eklatanten Fehlpass im ERC-Spielaufbau wegen eines unsauberen Zuspiels Akesons nicht nutzen (18.).

Fahrlässige Chancenverwertung rächt sich

Das rächte sich schnell im Mittelabschnitt: Die Hausherren setzten sich im Drittel der Tigers fest und kombinierten sich stark zum 2:2 - Mat Bodie musste nach einem Sahnepass von Leon Hüttl nur noch den Schläger hinhalten (22.). Das Aufeinandertreffen wog anschließend hin und her, nun deutlich aktivere Ingolstädter waren in dieser Phase die bessere Mannschaft. Die Inkonsequenz der Tigers beim letzten Pass in der Offensive blieb zum Leidwesen der Straubinger Anhänger weiter bestehen, so endete etwa ein Drei auf Eins ohne Torabschluss (27.).

Glück für die nun nachlässig verteidigenden Niederbayern, dass auch die Oberbayern das nötige Quäntchen Konzentration in den sich zahlreich bietenden Kontermöglichkeiten - unter anderem bei Straubinger Überzahl - vermissen ließen. In Minute 33 lag der Puck zwar hinter Tyler Parks im Tor, die Schiedsrichter hatten die nächste brenzlige Situation vor dem Tigers-Gehäuse aber bereits zuvor abgepfiffen. Knapp zwei Minuten später hieß es dann 3:2 für die Gäubodenstädter - und an der dritten Tigers-Führung hatte Ex-Panther David Elsner, der erst Gegenspieler Hüttl nassmachte und danach einen brillanten No-Look-Rückhandpass auf Schönberger spielte, den Löwenanteil (36.).

Schönberger nach dem zweiten Drittel nicht zufrieden

Der Doppelpacker war im Interview in der Drittelpause indes alles andere als zufrieden mit dem Auftritt und monierte: "Wir spielen genau das, was Ingolstadt will. Wir sind viel zu offen, geben viel zu viele Chancen her. Über das Drittel müssen wir nochmal reden, das war wirklich nicht gut. Wir müssen hinten stabiler stehen."

Die Worte in der Kabine hatten offenbar gefruchtet, denn Straubing startete deutlich zielstrebiger und konzentrierter in Drittel Nummer drei - Taylor hatte entsprechend viel zu tun. Doch die Tigers, sie gingen weiter zu verschwenderisch mit ihren Möglichkeiten um, diesmal in Person von Scheid und Marcel Brandt (44./45.). Mirko Höfflin hätte dies beinahe bestraft, traf ansatzlos jedoch nur die Latte (45.). Dem auffälligen Ex-Straubinger sollte aber dann doch das 3:3 vorbehalten sein, als er im Powerplay nach einem Block von Brandt goldrichtig stand und egalisierte (51.). Die Tigers ihrerseits hatten die schnelle Antwort parat, Travis St. Denis brachte seine Farben mit Saisontor Nummer 20 zum vierten Mal in Führung (53.) - und die sollte dann bis zum Ende Bestand haben.

ERC Ingolstadt - Straubing Tigers 3:4 (1:2, 1:1, 1:1)

ERC Ingolstadt: Taylor - Wagner, Hüttl; Bodie, Warsofsky; Quaas, Jobke; Gnyp - C. Bourque, Pietta, Soramies; DeFazio, Feser, Storm; McGauley, Aubry, Höfflin; Flaake, Henriquez-Morales, Stachowiak.

Straubing Tigers: Parks - Schopper, Scheid; Brandt, Kohl; Zimmermann, Lampl; Klein - Leier, Balisy, St. Denis; Samanski, Mulock, Tuomie; Mouillierat, Connolly, Akeson; Schönberger, Brunnhuber, Elsner.

Tore: 0:1 (07:22) Schönberger (Brunnhuber), 1:1 (08:36) Storm (Bourque - PP1/EA), 1:2 (14:42) Akeson (Lampl), 2:2 (21:21) Bodie (Hüttl, Storm), 2:3 (34:47) Schönberger (Elsner, Brunnhuber), 3:3 (50:39) Höfflin (Bodie - PP1), 3:4 (52:06) St. Denis - Strafminuten: 8 - 12 - Schiedsrichter: Iwert/MacFarlane - Zuschauer: 3.116.