Schlag gegen Impfpassbetrug

Durchsuchungen im Raum München


In einem Impfausweis ist der Eintrag einer Erstimpfung gegen das Coronavirus zu lesen.

In einem Impfausweis ist der Eintrag einer Erstimpfung gegen das Coronavirus zu lesen.

Von mit Material der dpa

Impfpassfälscher und zahlreiche ihrer Abnehmer im Raum München haben Besuch von der Polizei bekommen. Es habe bei der Aktion 50 Durchsuchungen gegeben, dabei seien unter anderem rund 80 gefälschte Impfpässe sichergestellt worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Auf die Beschuldigten kommen Verfahren wegen Urkundenfälschung oder Fälschung von Gesundheitszeugnissen zu.

Die Durchsuchungen waren demnach am vergangenen Freitag sowie am Dienstag, es waren jeweils gut 100 Polizisten im Einsatz. Unter anderem hoben die Ermittler eine dreiköpfige Fälscherinnenbande aus: Am Freitag seien bei einer Frau zunächst 19 Impfpässe, mehrere Chargenaufkleber und ein gefälschter Stempel eines Impfzentrums im Landkreis München gefunden worden. Von ihr führte die Spur zu zwei Mittäterinnen, bei denen zahlreiche weitere Impfausweise sowie je ein Stempel einer Arztpraxis gefunden wurden.

Auch in anderen Fällen wurden die Ermittler bei der Durchsuchung auf weitere Besitzer von Fälschungen oder die Verkäufer aufmerksam. Zertifikate in den Apps fotografierten sie ab und löschten sie anschließend. Teils wurden Handys und andere Geräte zur Beweissicherung beschlagnahmt. Die Einsätze waren in Stadt und Landkreis München, in einem Fall gab es kurzfristig eine Durchsuchung in Baden-Württemberg, weil sich ein Beschuldigter dort aufhielt.

Einer Beschuldigten sei es bei der Durchsuchung gesundheitlich sehr schlecht gegangen. Sie habe die Polizei später über einen positiven Corona-PCR-Test informiert. Ein Mann wollte laut Staatsanwaltschaft gegebenenfalls etwas über seinen Händler sagen - wenn er denn einen "Deal" zu seinem Vorteil bekommen würde. Ein anderer randalierte bei der Durchsuchung, es sei aber niemand verletzt worden.