Nach einer massiven Verlegung von russischen Soldaten an die Grenze hat sich die Lage im Ostukraine-Konflikt zuletzt entspannt. Die Gefahr einer Eskalation sei damit keineswegs gebannt, warnt Fabian Burkhardt. Der Politikwissenschaftler am Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) Regensburg erklärt im Interview, warum sich die jüngsten Drohgebärden des russischen Präsidenten Wladimir Putin eigentlich an die USA richten.
Seit etwa sieben Jahren werden Teile der ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze von prorussischen Aufständischen kontrolliert. Nach UN-Schätzungen sind in dem Konflikt mehr als 13.000 Menschen getötet worden.
Herr Burkhardt, Russland hatte bis vor Kurzem enorme Militäreinheiten an der Grenze zur Ukraine stationiert. Was wollte der russische Präsident Wladimir Putin mit seiner Drohkulisse erreichen?
Fabian Burkhardt: Für Wladimir Putin ist militärische Eskalation die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln. Putin hat das in seiner Jahresansprache letzte Woche unterstrichen: Niemand solle es in den Beziehungen mit Russland in den Sinn kommen, die rote Linie zu überschreiten. Wie diese rote Linie aussieht, würde allerdings allein Russland bestimmen.
Wie sieht diese Linie in Bezug auf die Ukraine aus?
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